Zum Erfolg von Harald Holy
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich in der Früh in mein Lokal komme und es ist bereits voll besetzt, dann weiß ich, daß ich es richtig gemacht habe.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, im Sinne meiner obigen Definition sehe ich mich als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? 1992 bauten meine Eltern die Fremdenzimmer. Ab diesem Zeitpunkt habe ich gewußt, ich möchte den Betrieb weiterführen und in die Gastronomie einsteigen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Das kommt auf die Situation und auf meine Tagesverfassung an: manchmal fällt es mir leicht, manchmal etwas schwerer. Grundsätzlich ist in dieser Branche jeder Gast eine neue Herausforderung.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Das war, als die Übernahme der Firma unmittelbar bevor stand. Zu dem Zeitpunkt war ich 23 Jahre alt und erfüllte mir damit einen langgehegten Wunsch. Sehr wichtig auf dem Weg dorthin waren die Jahre meiner Lehrzeit in Wien, wo ich lernte, selbständig zu agieren.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Im Jahr 2004 haben meine Mutter und ich entschieden, für längere Zeit einige Zimmer an Bauarbeiter zu vermieten, womit wir die Auslastung sicherstellten.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich halte Originalität und damit auch Ehrlichkeit für erfolgversprechend, denn diese währt am längsten, und man muß sich später nicht aus einem Schlamassel herausreden, wenn man sich von vornherein nicht verstellt. Man darf sich selbst und die anderen nicht belügen, auch wenn das in manchen Fällen nicht sonderlich attraktiv erscheint. Besonders bei uns am Land wird man als Original anerkannt.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Ausbilder, Herr Martin Herzog, ein äußerst netter Mensch, hat mir immer weitergeholfen, manchmal habe ich von ihm aber auch schärfere Töne gebraucht. Er hat mich in jeder Hinsicht gefordert, aber ich hatte auch die Freiheit, die Gegenleistung zu verlangen. Herr Herzog hatte für jeden ein offenes Ohr, und ich stehe heute noch mit ihm in Kontakt, was nicht so typisch ist für Lehrling und Lehrherrn.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich genoß an meiner Lehrstelle in Wien bereits als Lehrling im zweiten Lehrjahr das Vertrauen der Restaurantleiter und durfte bald mitbestimmen, was die Auswahl der passenden Weine betraf. Da wir zuhause einen kleinen Weinbau betrieben, war dies für mich eine schöne Bestätigung.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? In unserer Region gibt es so gut wie keine Industrie, die Leute pendeln nach Wien. Diesen Umstand spüre ich in der Gastronomie. Ich würde mir mehr Gäste und höhere Umsätze wünschen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Diese Frage ist schwer zu beantworten, denn die ehrliche Meinung der anderen hört man höchst selten. Ich weiß aber, daß ich wegen meiner Jugend oft mißtrauisch beäugt werde. Die Meinungen gehen dann auseinander, keiner sieht wirklich die Arbeit, die hinter allem steckt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiterin kommt bei den Gästen gut an und nimmt mir die Morgenarbeit ab. Sie ist sehr wichtig für den Betrieb.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Das war reine Sympathiesache.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Meine Mitarbeiterin ist sehr beliebt bei meinen Gästen. Sie ist schon zwei Jahre bei mir angestellt, und es gefällt ihr gut. Ich kann mich auf sie verlassen und drücke oft meine Wertschätzung aus.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die ehemalige Chefin, meine Mutter, ist immer noch für die Gäste da, was sehr gut ankommt. Wir bieten erstklassigen Wein - Rotwein aus eigenem Anbau - und sind für unsere Kaffeespezialitäten bekannt.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Fair. Ich meine sogar, es ist ein Miteinander. Wir besuchen uns gegenseitig und sprechen uns bei manchen Projekten ab.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe zur Zeit wenig Privatleben. Einzig meinen Weinkeller und die Jagd gönne ich mir neben dem Beruf.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich bin im Betrieb vorläufig noch unabkömmlich, daher beschränkt sich meine Weiterbildung auf das Studium von Fachliteratur.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Speziell im Bereich des Gastgewerbes stehen einem die Türen der Welt offen. Zu diesem Genre muß man allerdings berufen sein, da der Einsatz enorm ist. Ich empfehle jungen Menschen grundsätzlich, den Schritt in die Fremde zu wagen, um einen weiteren Horizont zu bekommen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Unmittelbares Ziel ist die Tilgung meiner Kredite, und in weiterer Folge schwebt mir die Erneuerung der Lokaleinrichtung vor.
Ihr Lebensmotto?
Genieße jeden Tag - es könnte dein letzter sein.