Zum Erfolg von Dieter Seidl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet in meinen Augen, am Ende des Tages stolz auf seine Leistung und insgesamt mit seinem Leben glücklich zu sein. Erfolg liegt schließlich darin, die Welt eine Spur besser zu machen
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Es gibt gute und schlechte Tage. Insgesamt sehe ich mich im Sinne meiner Definition als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend für meinen Erfolg war meine Einstellung, die Dinge als Generalist anzupacken, über den Tellerrand zu schauen und mich nicht nur in einem engen Segment zu bewegen. Natürlich muß man wissen, wovon man spricht, also Kompetenz erwerben; man muß aber genauso in der Lage sein, starke Mitarbeiter aufzubauen, denen man Verantwortung überträgt. Von großer Bedeutung ist ganz allgemein die Fähigkeit zum Teamwork.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Herausforderungen begegne ich sehr gelassen und sehr konsequent. Im Laufe der Jahre habe ich eine gewisse Abgeklärtheit entwickelt: ich muß niemandem mehr etwas beweisen, sondern tue genau das, wovon ich glaube, daß es das Richtige ist.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich empfand mich relativ früh als erfolgreich, nämlich zu dem Zeitpunkt, an dem ich eingeladen wurden, beruflich nach Amerika zu wechseln. Diese Einladung war atypisch und bewies mir, daß ich aus der breiten Masse hervorstach.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich traf immer dann erfolgreiche Entscheidungen, wenn ich den Absprung wagte, um etwas völlig Neues zu beginnen.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich persönlich halte Imitation für sehr erfolgversprechend, denn wer wirklich ein Vorbild hat, kann auf Bewährtes setzen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Es gab in meinem Leben mehrere Vorbilder; besonders erwähnenswert ist Herr Kommerzialrat Julius Kainz, Herausgeber der Tageszeitung Die Presse. Er hat mich zur Presse geholt, und wir haben einander immer geschätzt und respektiert. Er beeindruckt mich durch seine Verläßlichkeit und Beständigkeit, durch seinen Umgang mit anderen und die Diplomatie, die er an den Tag legt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre Wertschätzung von Kunden, Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeitern.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das gravierendste Problem der Printmedien ist der verstärkte Einfluß von elektronischen Medien aller Art. Wir werden Strategien entwickeln müssen, um nicht unter die Räder zu kommen, wobei es nicht an Kreativität, sondern eher an den finanziellen Ressourcen bzw. Investoren mangelt.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich bin niemand, der immer unbedingt im Mittelpunkt stehen will. Mein Umfeld kennt mich als stillen Beobachter, der aber zugänglich ist für unterschiedlichste Meinungen, und ich gelte als jemand, der immer die bestmögliche Lösung für alle Beteiligten erreichen möchte.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine tragende Rolle beim Erfolg, und es ist mir wichtig, Bedingungen zu bieten, unter denen sie sich weiterentwickeln können.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich arbeite am liebsten mit spezialisierten Generalisten zusammen - mit Mitarbeitern also, die in der Lage sind, Dinge rasch zu begreifen und auf einen Bereich spezialisiert sind, in dem sie fundierte Entscheidungen treffen können. Wesentlich ist für mich ein breitgestreutes Interesse an Themen, die über das Arbeitsgebiet hinausgehen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich gewähre Entscheidungsfreiräume und pflege zu meinen Mitarbeiter einen sehr persönlichen Kontakt. Weiters motiviere ich durch Schulungen und gezielte Förderungen, wenn jemand Interesse an Weiterbildung hat. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die ET Multimedia AG zeichnet sich durch ihre Mitarbeiter aus, deren Stärken sich in den Produkten widerspiegeln.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das gelingt mir relativ gut. Ich bin jemand, der generell abschalten kann, wenn er das Büro verläßt. Es ist teilweise üblich, bei den Veranstaltungen mit Begleitung zu erscheinen, daher ist zumindest ein Teil meiner Familie in mein Privatleben eingebunden.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich verwende eine bis zwei Wochen pro Jahr für meine Fortbildung, Tagungen, Persönlichkeitsentwicklung und Networking.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Business ist nicht alles.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, so erfolgreich wie bisher zu arbeiten und im regulären Pensionsalter aufhören zu können. Unternehmerisch planen wir die Ausweitung der Aktivitäten der ET Multimedia AG in den neuen EU-Beitrittsländern.