Zum Erfolg von Doris Schneider
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg zu haben, bedeutet für mich, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und nie neidisch zu sein, sondern darauf zu schauen, was ich besser machen kann, damit ich erfolgreicher bin als die anderen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich komme aus der Obersteiermark, wo die Wirtschaftslage sehr schlecht war, und ich erfuhr von einem Architekten, daß in Gleisdorf ein Frisiersalon zu vergeben wäre. Ich war damals ungebunden, und entschied mich schnell entschlossen dafür, mich hier in Gleisdorf zu verwirklichen. Ich hatte Glück, und das Einkaufszentrum verschaffte mir gute Voraussetzungen. Somit konnte ich rasch einen Kundenstock aufbauen, und da ich gut war, blieben mir die Kunden auch erhalten.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wenn man will, kann man alles, und ich scheue nicht davor zurück, Neues auszuprobieren. Sobald ich etwas anpacke, gehe ich auch davon aus, daß es mir gelingen wird.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ich denke, in unserer Branche ist es nicht so schwierig, als Frau erfolgreich zu sein. Wenn man modebewußt ist und sich verkaufen kann, hat man die gleichen Chancen wie Männer. In anderen Branchen mag die Lage etwas anders sein.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich den dritten Betrieb eröffnete, hatte ich das Gefühl Jetzt hast du es geschafft!
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Entscheidung, meine Heimat zu verlassen, um mich in Gleisdorf selbständig zu machen, war richtig.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Natürlich gibt es die großen Gurus, deren Seminare man besucht, aber man kann die englischen und französischen Frisurkreationen nicht einfach so übernehmen. Ich lasse mich lediglich inspirieren, lebe aber meine eigenen Ideen aus.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Vor allem die Arbeitshaltung meiner Mutter war ein Vorbild für mich, denn ich erkannte durch sie, daß man hart arbeiten muß, um erfolgreich zu sein.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die größte Anerkennung erfahre ich durch meine Kunden. Ich habe sogar Kunden, die 300 Kilometer weit fahren, um zu mir in den Salon zu kommen, und das allein spricht für sich.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ich halte die Ausbildung der Lehrlinge für problematisch. Als Mitglied der Prüfungskommission habe ich den Eindruck, daß die Leistungen der jungen Leute bei der Lehrabschlußprüfung immer schlechter werden. Natürlich ist es für mich schwierig, zu beurteilen, ob es an den Lehrlingen liegt oder an der mangelnden Motivation durch die Lehrbetriebe. Die Konsequenz ist jedenfalls, daß schlecht ausgebildete Friseure auf den Markt kommen, und das ist schade.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich glaube, daß ich in Gleisdorf gut angenommen wurde, denn ich habe sehr gute Kontakte in der Region.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Das Um und Auf eines erfolgreichen Betriebes ist die gute Zusammenarbeit. Wenn man die Mitarbeiter gut behandelt, kommt es auch nicht zu einem ständigen Wechsel, und das kommt ja dem ganzen Betrieb zugute.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich führe mit allen Bewerbern ein ausführliches Gespräch, bevor ich mich entscheide. Zusätzlich greife ich auch schon das eine oder andere Mal auf Referenzen zurück und erkundige mich über den Bewerber. Wichtig ist mir auch, daß die Mitarbeiter offen und bereit sind, an Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich beschäftige Mitarbeiter, die schon 16 Jahre und länger bei mir arbeiten. Es ist ein ständiges Geben und Nehmen. Man kann als Vorgesetzter nicht nur nehmen. Wer in meinem Betrieb besonders viel Umsatz macht, wird belohnt. Für den besten Jahresumsatz habe ich auch schon eine Reise spendiert. Auch die Tatsache, daß ich selbst voll im Betrieb mitarbeite, motiviert mein Personal.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke, die Mitarbeiter schätzen mich. Das habe ich auch unlängst von einer Kundin gehört.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere große Stärke sind die Öffnungszeiten, die zahlreichen Weiterbildungsmaßnahmen und die Tatsache, daß das Personal selten wechselt.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Für mich gibt es keine Konkurrenz. Das ist der Mitbewerb, und ich habe keinen Neid. Wenn ich mich anstrenge, es besser zu machen als die anderen, dann wird mein Salon voll sein. Als ich damals nach Gleisdorf kam, ging ich sogar gleich am Anfang zu allen Mitbewerbern, um mich vorzustellen, und man begegnete mir mit einer gewissen Skepsis. Ein Jahr gab man mir. Heute bin ich auch noch da.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Für mich ist mein Betrieb das Wichtigste. Solange es meinem Betrieb gut geht, geht es mir gut. Ich spiele auch mit offenen Karten und habe das mit meinem Partner besprochen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich kann den jungen Leuten nur mehr Leistungsbereitschaft und bessere Umgangsformen empfehlen, damit sie im Leben etwas erreichen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein größtes Ziel ist es, gesund zu bleiben, um weiterzuarbeiten. Mit 50 Jahren möchte ich mich aber zurückziehen und nur mehr mit dem Management befaßt sein.