Zum Erfolg von Alexander Kukelka
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet zunächst, eine Tätigkeit zu finden, in die man seine Talente einbringen kann. Die Lust zu komponieren spürte ich von Kindheit an in mir, aber es galt herauszufinden, in welchem Bereich ich mich am besten entwickeln und ausdrücken könnte. So zog es mich schließlich zum Musiktheater und zur Filmmusik. Dort fand ich die Möglichkeit, einen musikalischen Blick auf die Welt zu werfen und mit dem Publikum in Kontakt zu treten. Dieser Dialog mit anderen, die Kommunikation mit den Zuhörern und -sehern ist nicht nur unabdingbarer Teil der Kunst, sondern auch ein Aspekt des Erfolges. Denn ich will Menschen mit meiner Musik erreichen, möchte sie berühren, einen lebendigen Kontakt herstellen und aufrechterhalten. Erfolg heißt für mich nicht zuletzt, mit meiner Arbeit und meinem Leben ein nachahmenswertes Beispiel für Lebendigkeit und echtem Wertebewußtsein zu verkörpern. Schließlich gilt es nicht, mit seinem Tun der Welt ein Stück herauszureißen, sondern ihr etwas zu geben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich mache das, was mir Lust und Freude bereitet, bereite damit hoffentlich auch anderen Freude und kann davon leben. So betrachtet, sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Zunächst muß ich mich bei meinen Eltern bedanken, die nicht nur meine Talente förderten, sondern mir auch essentielle Werte vermittelten. Sie lehrten mich unter anderem, daß es im Leben nicht immer nur darum geht, sich zu fragen, was bringt mir das - eine wertvolle Erkenntnis, die mir die Freiheit gab, dem zu folgen, was ich in mir spürte. Andere wesentliche Erfolgsfaktoren sind wahrscheinlich meine Vielfältigkeit und mein gutes Ohr, das es mir erlaubt, auf die richtigen Impulse in der Kunstwelt zu horchen. Wichtig ist mir auch, Kunst aktiv zu gestalten, eben selbst zu machen. Natürlich gehören zum Erfolg neben dem Talent ebenfalls eine Portion flexible Beharrlichkeit und eine disziplinierte Arbeitseinteilung. Denn was am Ende leicht aussieht oder sich so leicht anhört, ist immer auch das Resultat einer großen Anstrengung.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine väterlichen Vorfahren waren Lehrer, die aus Czernowitz stammten. Dort kamen Menschen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund zusammen und fanden beim Musizieren einen gemeinsamen Nenner. Das ermöglichte mir, mich früh mit allen bewegenden Themen des Lebens auseinanderzusetzen, den Blick für das Authentische zu schärfen und zu verfeinern. Der Kontakt und die spätere Zusammenarbeit mit bedeutenden Kunstschaffenden wie etwa Gerhard Rühm oder Ernst Kölz, um nur einige von vielen zu nennen, prägen und bereichern mich bis heute.Welche sind Ihre Stärken? Flexibilität und Vielseitigkeit sind bestimmende Merkmale. Mein musisches Talent erstreckt sich auch auf Disziplinen wie Theater, Film, Literatur und Bildende Kunst. Ich verfaßte schon als Schüler Theaterstücke und gründete früh eine Musikband. In der Musik selbst bin ich offen für Strömungen unterschiedlichster Art, was sich auch in meinen Kompositionen niederschlägt. Zu meinen Stärken gehören dabei meine sinnliche Vorstellungskraft und der Umstand, daß mir das spielerische Element bei der Arbeit nicht verloren gegangen ist. Ich empfinde einfach Lust und Freude, aktiv sein zu dürfen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau ist Theaterwissenschafterin, und uns beide verbinden dieselben Werte. Ich heiratete, weil ich eine Frau traf, die mein Ich annahm. Ein erfolgreiches Berufsleben basiert jedenfalls auf einem gesunden Familienleben. Bei meinen Auslandsaufenthalten richten wir es ein, daß die Familie mitkommt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die Kunst des Lebens ist es, authentisch zu sein und sich nicht zu belügen. Auch wenn der Weg mitunter lange und mühevoll sein kann, würde ich jedem raten, die vielen Anstrengungen zu wagen und in Kauf zu nehmen. Es braucht viel Geduld, denn man muß den Dingen für ihre Entwicklung genügend Raum und Zeit geben. Wer mit seinem Tun eine wirkliche Karriere anstrebt - sprich eine Laufbahn, die sich auf Werk und Persönlichkeit stützt - sollte demnach seinen Talenten vertrauen und konsequent seinen Weg gehen. Dem Spielerischen und Lustvollen ist dabei Vorrang vor dem Zwanghaften und bloß Nützlichen zu geben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bemühe mich weiterhin, meine vielseitigen künstlerischen Ausdrucksformen in meinem Werk lebendig umzusetzen. Es liegt mir daran zu vermitteln, daß hinter dem Ergebnis eines oft einfach klingenden Stückes ein hohes Maß an engagierter Vorbereitung, Wissen und Können liegt. Hauptziel bei all dem ist es, frisch und lebendig zu bleiben und diese Lebendigkeit meinem Publikum spür- und erlebbar zu machen.
Ihr Lebensmotto?
Über das Auge tritt der Mensch in die Welt, und über das Ohr tritt die Welt in den Menschen!