Zum Erfolg von Swea Hieltscher
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg heißt für mich, ein Unternehmen mit hohem menschlichen und sozialen Anspruch zu leiten, also mit einer Philosophie, mit der ich mich voll und ganz identifizieren kann. Die Aufbauarbeit in einem Team begeistert mich, wobei die Karriere als solche nicht mein Ziel ist.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich fühle mich erfolgreich, wenn ich Menschen für eine gute Sache motivieren kann. Ich leiste Hilfestellung in jener Hinsicht, daß jeder sein eigenes Potential herausfinden und entfalten kann. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich realisierte in meinem Leben stets Vorhaben, die mir wichtig waren und mir gleichzeitig Freude machten. Für mich ist es selbstverständlich, begonnene Projekte erfolgreich zu Ende zu führen und niemals auf halber Strecke stehenzubleiben.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Für mich ist ein funktionierendes Zeitmanagement wichtig. Die Einteilung meiner Termine plane ich sorgfältig, um unnötigen Streß zu vermeiden. Ich versuche, fit zu bleiben. Meinen inneren Ausgleich finde ich durch Yoga und Qi Gong. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Es ist nicht schwieriger, aber meine Bezahlung ist geringer als die eines Mannes in gleicher Position. Da ich nicht alle Ungerechtigkeiten des Lebens persönlich beseitigen kann, leide ich auch nicht darunter.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich empfand mich immer schon als erfolgreich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Prinzipiell gehe ich folgendermaßen vor: Ich treffe eine Entscheidung und versuche anschließend, diese Entscheidung mit aller Kraft zum Erfolg werden zu lassen. Für mich gab es daher in der Vergangenheit nur Entscheidungen, mit denen ich auch im Rückblick auf meinen Berufsweg einverstanden bin. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Jeder sollte authentisch bleiben. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Bis zum dreißigsten Lebensjahr traute ich mir Führungsaufgaben nicht im absoluten Alleingang zu, aber mein damaliger Ehemann motivierte und unterstützte mich dahingehend.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die für mich wichtigste Anerkennung erhielt ich von Schülern und Eltern, denen ich sehr viel für ihren Lebensweg mitgeben konnte. Sonstige Belobigungen und Bewertungen sind für mich zweitrangig.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Es ist mir sehr wichtig, mich in meinem Team wohl zu fühlen. Mir ist es auch ein Anliegen, daß die Mitarbeiter sich ebenso gut fühlen, sich mit den Zielen des Unternehmens identifizieren und auch selbst erfolgreich sind. Meine Mitarbeiter sollen das Gefühl haben, ein Teil des Ganzen zu sein, aber nicht in Form einer Hierarchie. Die Putzfrau ist genauso wichtig wie die Leiterin einer Einrichtung, denn minderwertige Aufgaben existieren für mich nicht. Jeder soll das tun, was er am besten kann. Meine Ansichten in diesem Punkt sind nicht selbstverständlich und in einer hierarchischen Struktur, wie im Öffentlichen Dienst, nicht immer leicht umzusetzen. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Die Kriterien, die für mich gelten, sollten auch für alle Mitarbeiter Geltung haben. Es ist wichtig, sich mit der Aufgabe zu identifizieren und sich bestmöglich einzusetzen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich lasse meine Mitarbeiter an der ganz langen Leine, gebe ihnen viel Freiraum und motiviere sie zur Selbständigkeit. Jeder soll das Gefühl haben, absolut der Richtige am richtigen Platz zu sein, und jeder soll das Bewußtsein haben, daß ich mich jederzeit für ihn einsetze.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich spüre eine Akzeptanz, die mir gut tut. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Leistungen unserer Musikschule werden sehr stark nachgefragt. Der Bedarf ist größer als unsere Kapazität. Wir machen daher auch keine Werbung, da wir viele Schüler gar nicht aufnehmen können. Wir haben den Verwaltungsbereich bereits effizienter gemacht. Es gibt natürlich immer Verbesserungsmöglichkeiten und Änderungsbedarf, und ich möchte diesbezüglich noch einiges bewegen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe ein gutes Verhältnis zwischen Berufs- und Privatleben gefunden. Das ist für mich ganz wichtig, um mich wohl zu fühlen und bei meiner Arbeit ausgeglichen zu sein. Meine kleine Tochter beeinflußt mich dabei, denn sie braucht Aufmerksamkeit und Zuwendung und verhindert, daß ich rund um die Uhr arbeite. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich finde es wichtig, menschliche Werte bestmöglich zu entwickeln und das Leben danach auszurichten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, über die Musikschule hinaus zu denken. In Österreich gibt es fast keine Musikakademien, und für Chöre und Ensembles gibt es wenig Proben- und Tagungszentren, die für musische Zwecke ausgerichtet sind. Hier gäbe es Nachholbedarf.