Zum Erfolg von Eveline Hieblinger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg sehe ich oft bereits in kleinen Dingen. Er liegt darin, einen Weg zu finden, um ein Ziel zu erreichen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne dieser Definition sehe ich mich als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich war schon immer ein Organisationstalent, was mir letztendlich meine heutige Position eingebracht hat, obwohl ich diese nie angestrebt habe. Ursprünglich habe ich mich vor der Verantwortung gescheut. Hoher Einsatz und die Bereitschaft, entsprechende Abstriche zu machen, haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Herausforderungen begegne ich mit guter Einteilung. Ich unterrichte auch selbst und muß feststellen, daß die Zahl der schwierigen Kinder mehr wird, was eine zusätzliche Belastung darstellt. Den Grund suche ich im Elternhaus, wo die Kinder zu sehr verwöhnt werden, keine Grenzen kennen und sich somit nicht in die Gemeinschaft einfügen können.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Nein, in meinem Metier war es für mich nicht schwieriger.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Lehrer zu sein ist ein schöner Beruf. Die Kinder auf ihrem Weg zu begleiten, vermittelt mir jeden Tag das Gefühl, erfolgreich zu sein.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Berufswahl habe ich bereits als Kind getroffen.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich bin der Meinung, daß man jemanden nur äußerlich imitieren kann. Eine Entscheidung zu treffen und sie dann individuell auszuführen, kann nur von innen heraus kommen. Somit trägt das Ergebnis meine originelle Handschrift. Der erfolgreiche Weg eines anderen muß für mich noch lange keiner sein.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ja, mein ehemaliger Chef, der an mich geglaubt und angespornt hat.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Direkt ausgesprochenes Lob ist rar. Dennoch habe ich das Gefühl, daß meine einstigen Schüler meine Leistung anerkennen, denn ich komme heute noch mit ihnen wunderbar aus.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Im Laufe der Zeit hat sich die Schülerzahl enorm reduziert.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich habe ständige und wechselnde Mitarbeiter. Sie alle spielen eine wichtige Rolle beim Funktionieren des Betriebes und bringen fruchtbare Ideen ein.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir sind ein gut eingespieltes Team, und jeder ist von selbst motiviert, wird aber sachlich-korrekt auch gelobt. Eventuell auftretende Meinungsverschiedenheiten werden im Gespräch aus der Welt geschafft. Ich liebe die Geradlinigkeit und bin selbst offen für Kritik.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Im Laufe der Jahre habe ich gelernt, die beiden Bereiche zu managen und gut miteinander zu vereinbaren. Meine eigenen Kinder sind erwachsen, und das Wochenende nehme ich großteils für mich in Anspruch, sofern keine Schulveranstaltung stattfindet.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Für Fortbildung verwende ich sehr viel Zeit. Im Schuljahr 2004/2005 waren es beispielsweise über 100 Stunden. Ich bilde mich gerne weiter und erarbeite mir neues Wisse am liebsten aktiv. Ich sehe das Ergebnis als Hilfestellung für mein Leben und meinen Beruf.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich rate der Jugend zu intensivem sozialem Kontakt und zu mehr Freundlichkeit im Umgang miteinander. Zur Zeit sehe ich die menschliche Komponente immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Meiner Meinung nach verbringen die Kinder heute viel zu viel Zeit vor dem Computer und vergessen ganz, sich auf das Rad zu setzen und an die Luft zu gehen. Ich selbst bin als Schülerin täglich zwei Kilometer zur Schule gegangen. Am Weg dahin sind die Aggressionen und der Bewegungsdrang bereits abgebaut worden. Heute werden die Kinder mit dem Auto bis vor die Schultür gebracht, und damit geht auch die zwischenmenschliche Komponente verloren. Ganz und gar nicht einverstanden bin ich auch mit der sprachlichen Ausdrucksweise und dem mangelnden Respekt anderen gegenüber.