Zur Karriere von Markus Achleitner
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Meine Eltern führten einen Gastronomiebetrieb, und ich mußte schon in meiner Kinder- und Jugendzeit zuhause mithelfen. Dies prägte mein ganzes späteres Verständnis und meine Haltung dem Arbeitsleben gegenüber entscheidend und aus heutiger Sicht in positiver Weise. Als Kind selbständiger Eltern ist der Zugang zur Arbeit ein anderer. Was die schulische Ausbildung betrifft, besuchte ich nach der Volksschule die Musikhauptschule in Lambach und danach die Handelsakademie in Wels. Meinen Präsenzdienst leistete ich bei der Militärmusikkapelle Oberösterreich ab. Nach dieser Zeit entschloß ich mich für eine Ausbildung auf dem Tourismussektor und besuchte das College für Tourismusmanagement Schloß Kleßheim/Salzburg. Diese Ausbildung ist sehr hochwertig und umfassend, sowohl was die Kenntnisse im Management anbelangt, als auch in praktischer Hinsicht, da man damit die Abschlußprüfung zum Koch und Kellner ablegt. Mit dieser Ausbildung ging es mit meiner Karriere sehr schnell weiter. Während eines Sommerpraktikums in einem Vier-Sterne-Hotel in Pörtschach am Wörthersee, wo ich als Rezeptionist tätig war, wurde der Hoteldirektor von der Eigentümerin gekündigt, und sie fragte mich, ob ich diese Position übernehmen würde. Das war für einen 23-jährigen Praktikanten in Ausbildung, der erst seit zwei Monaten im Betrieb arbeitete, natürlich eine große Herausforderung - und eine exzellente Chance. Ich erfüllte, das kann ich heute durchaus behaupten, meine Aufgabe bestens. Ich setzte viele Projekte und Ideen im Haus um und konnte die Belegschaft von 90 Personen dazu bewegen, mit mir in die gleiche Richtung zu gehen. Dies allein war schon ein Riesenerfolg, man stelle sich vor: gerade noch der Praktikant, dann der Chef. Nach der Saison mußte ich im Herbst wieder zurück an meine Schule, um diese zu beenden, behielt meine Stelle als Hoteldirektor jedoch bei. Dies war eine anstrengende und lehrreiche Zeit, und ich war viel quer durch ganz Österreich unterwegs. Nach Abschluß meiner Ausbildung folgte gemeinsam mit ein paar Kollegen aus der Schule ein Jahr als Kabarettist, das aus einer sehr erfolgreichen Schulbenefizveranstaltung resultierte. Wir spielten auf Firmenveranstaltungen und vielen andere Events und konnten neben unbezahlbaren Erfahrungen natürlich auch viele Kontakte knüpfen. Danach boten wir Kabarett in Verbindung mit einem Gastronomiebetrieb an und waren auch damit äußerst erfolgreich. Diese Zeit endete mit dem Angebot eines Welser Bauunternehmers, in seiner neuen Einkaufspassage ein gastronomisches Zugpferd aufzubauen, eine Gasthausbrauerei, später bekannt unter dem Namen Gerstl-Bräu. Ich wurde im September 1994 zur Projektentwicklung geholt, und schon sechs Monate später wurde der Betrieb eröffnet. Die Zeit nach der Eröffnung war ein voller Erfolg, in der ersten Weihnachtszeit hatten wir 80 Weihnachtsfeiern. Wieder ein Jahr später, im April 1996, traten Vertreter der Eurotherme Bad Schallerbach mit dem Angebot an mich heran, das Unternehmen in den Gewinnbereich zu führen. Damals war die Eurotherme gerade um das Aquapulco erweitert worden, es gelang aber nicht dieses Projekt den Kunden entsprechend schmackhaft zu machen. Da mein Projekt Gerstl-Bräu in Wels für mich noch nicht ganz abgeschlossen war und mir die neue Aufgabe sehr reizvoll erschien, dauerte es noch einige Monate bis ich mich meiner neuen Aufgabe widmen konnte. Die Verantwortlichen kamen mir derart entgegen, daß sie bereit waren, mir einen zeitlichen Entscheidungsspielraum zu gewähren. Im Februar 1997 begann ich schließlich in der Eurotherme Bad Schallerbach mein Wissen einzusetzen. Ich habe das Unternehmen im vielen Bereichen völlig umstrukturiert, um es in Schwung zu bringen, sowohl im Managementbereich als auch auf den Sektoren Marketing, Produktangebot und Mitarbeiter. Wir erweiterten den Badebetrieb Aquapulco um den Thermenbereich Colorama und den Saunabereich Relaxium als Wellness-Oasen. Mit diesen Maßnahmen stellte sich innerhalb kurzer Zeit Erfolg ein. Es war damals mutig aber aus meiner Sicht absolut notwendig, trotz der vorangegangenen Verluste noch einmal zu investieren, und das Ergebnis bestätigte meine Meinung. Heute ist die Eurotherme mit Abstand die profitabelste Therme in Österreich. Im Moment entsteht unter meiner Verantwortung ein neues Vier-Sterne-Hotel. Als ich begann, waren in der Eurotherme 90 Mitarbeiter tätig, heute stehen wir bei 250.