Zum Erfolg von Heinz Adamek
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg heißt, dort anzukommen, wo man hin will - oder den Weg zu gehen, der einem ermöglicht, das angestrebte Ziel zu erreichen. Erfolg ist eine sehr subjektive Sache, er kann nicht von einem Menschen auf den anderen umgelegt werden. Er hat aber immer mit innerer Befriedigung und einem Glücksgefühl zu tun.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich bin sehr zufrieden, weil ich vieles beruflich wie privat erreichte, was ich anstrebte. Alles das umgibt mich sozusagen mit einem „Ambiente“, aus dem ich viel Anregung und Freude schöpfe.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mich reizten immer mehrdimensionale Tätigkeiten, nur eine bestimmte Richtung zu verfolgen, wäre mir zu monoton gewesen. Wissen und Können sind ein wichtiger Grundstock für eine Erfolgsleiter; ausschlaggebend ist aber, daß man lernt, Querverbindungen zwischen den einzelnen Inhalten herzustellen. Auch meine zahllosen Auslandsaufenthalte in Amerika und in ganz Europa, beispielsweise 1966 an der UNESCO Summer School in Paris, waren sicherlich prägend. Darüber hinaus ist es extrem wichtig, Phantasien zu haben, die momentan vielleicht gar nicht realisierbar sind; denn nur mit Phantasie bringt man die Welt weiter. Hätte es Jules Verne mit seinen Visionen nicht gegeben, wäre die Menschheit bis heute nicht ins All vorgestoßen. Ohne Phantasie gibt es keine Forschung und keinen Fortschritt.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Schon bei Auftritten als Sängerknabe bei Publikumsapplaus. Später immer dann, wenn sich ein angestrebter Erfolg einstellte. Natürlich empfindet man beim Erreichen einer bestimmten Stufe Freude oder ein Erfolgsgefühl, aber dann muß man sich die Frage stellen: Was reizt mich als nächstes? Man darf also nicht auf einem erreichten Erfolg sitzen bleiben.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Nach meinem Doktorat war ich, im Gegensatz zu den anderen Studenten, enttäuscht, daß das Studium schon beendet war. Daher stürzte ich mich auf das Dolmetsch-Studium, was für meine weitere berufliche Entwicklung sicherlich von Bedeutung war.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Nein, ich hatte keinen Mentor, der meine Karriere förderte. Die meisten beruflichen Möglichkeiten ergaben sich fast von selbst, ich erhielt immer wieder mündliche oder schriftliche Angebote, davon wiederholt aus der Wirtschaft. Diese lehnte ich aber trotz guter Verdienstmöglichkeiten stets ab, entweder weil mich andere Dinge mehr interessierten, oder weil sie mit meinem moralischen Standpunkt nicht vereinbar waren.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich empfinde es beispielsweise als Anerkennung, wenn eine sehr schwierige Angelegenheit so gelöst werden kann, wie ich mir das vorgestellt habe.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, daß ich von meinem beruflichen Umfeld doch sehr geschätzt werde. Nach der letzten Universitätsreform 2002 blieben nur drei von 18 Universitätsdirektoren in ihrer Position - und einer davon war ich. Das zeugt doch von einer gewissen Wertschätzung. Auch über mangelnde Anerkennung aus meinem privaten Umfeld kann ich mich nicht beklagen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich sitze oft über die üblichen Arbeitszeiten hinaus im Büro - allerdings freiwillig und aus persönlichem Interesse - ich bekam während meiner gesamten Laufbahn niemals eine diesbezügliche Anweisung eines Rektors. Anderseits kann ich sehr gut abschalten und mich privaten Interessen widmen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ein junger Mensch, der in das Berufsleben einsteigt, sollte nicht von Haus aus nur temporäre Positionen annehmen, wie das heute oft der Fall ist. Viele Leute bleiben immer wieder nur ein paar Monate oder ein, zwei Jahre in einer Firma und wechseln dann zu einem anderen Unternehmen, wo sie zunächst die Karriereleiter hinauffallen. Dieses häufige Wechseln kann eines Tages zum Bumerang werden, wenn es um die Besetzung einer wirklich interessanten Top-Position geht, weil man bei einem derartigen beruflichen Lebenslauf das Durchhaltevermögen, eine Position auszufüllen, anzweifelt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich werde voraussichtlich mit 65 Jahren als Universitätsdirektor dieses Hauses in Pension gehen. Einerseits möchte ich nicht in den Ruf eines Sesselklebers geraten, auf der anderen Seite gibt es noch viele andere Dinge, die ich gerne machen möchte. Il faut laisser le jeu quand il est beau - man soll das Spiel verlassen, solange es schön ist.
Ihr Lebensmotto?
Never take no for an answer, und: Cross the bridge, when you come to it!