Zum Erfolg von Josef Heiß
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, ein angenehmes Leben zu führen, was sich in einem friedlichen Nebeneinander, auch mit den Mitarbeitern, zeigt. Im Laufe der Jahre lernt man, mit den Gästen umzugehen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im weitesten Sinn sehe ich mich als erfolgreich, obwohl es mir ein wenig an Strebsamkeit mangelt. Mit der Zeit stellt sich Bequemlichkeit ein. Im Vergleich zu anderen kann ich aber von mir sagen, Beständigkeit bewiesen zu haben.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend waren persönlicher Einsatz und entsprechendes Durchhaltevermögen, vielleicht auch Verhandlungsgeschick mit den Banken. Ohne den immer noch tatkräftigen Einsatz meiner Frau wäre der Betrieb allerdings nicht aufrechtzuerhalten.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ohne viel nachzudenken - die Aufgaben werden erledigt, weil es einfach sein muß. Mit den bereits damals übernommenen Schulden kämpfe ich heute noch, weil ständig etwas erneuert oder renoviert werden muß.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eigentlich war mein ursprüngliches Ziel, ein paar Jahre im Ausland zu arbeiten und Fremdsprachen zu erlernen. Heute bereue ich es aber nicht, den Betrieb in so jungen Jahren übernommen zu haben.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich glaube, bei den Leuten kommt Originalität besser an. Hier im ländlichen Raum gibt es keinen Tourismus, wir leben von den Einheimischen, und da ist der Wirt als Original doch sehr gefragt.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich wurde sehr von der Tatsache geformt, daß mein Vater so früh verstarb und ich ab dieser Zeit in den Betrieb hineinwachsen mußte. Meine ursprünglichen Pläne gingen ja in eine andere Richtung.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Meines Erachtens gehören Jungunternehmer mehr gefördert, da sie es doch sind, die den Staat aufrechterhalten. Ich selber habe bei den Übernahmeformalitäten sicher einiges falsch gemacht. Mich ärgert, daß ich heute für 14 Monate Krankenkassenbeitrag zahlen muß, obwohl man doch pro Jahr nur zwölf krank sein kann. Fremdenverkehrsbetriebe in anderen Regionen haben es allgemein sicher leichter. Dazu kommt, daß weniger Alkohol konsumiert wird, da viele Gäste uns mit dem Auto besuchen. Ein weiteres Problem sind im Sommer die Feste ringsum. Wir spüren bei der Tageslosung den diesbezüglichen Verlust schon gewaltig.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine ganz große Rolle - ohne gute Mitarbeiter wäre die Führung dieses Betriebes nicht möglich. Ich bin auch für die Gastronomie in der Wagramhalle zuständig, wo große Veranstaltungen oder Bälle abgehalten werden und flinke Leute gebraucht werden. Da beschäftige ich dann Aushilfspersonal.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich beschäftige eigentlich nur angelerntes Personal. Die Anstellungen haben sich zufällig ergeben.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir haben ein familiäres Miteinander, und unsere Mitarbeiter agieren eigenverantwortlich. Auch unternehmen wir in der Freizeit vieles gemeinsam.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Gäste werden individuell und sehr persönlich betreut. Unsere Homepage wird ständig aktualisiert, und wir können täglich zwei günstige Menüs anbieten - eines mit Fleisch und eine Mehlspeisvariante. Die Gäste fühlen sich in unserem gutbürgerlichen, gemütlichen Lokal sehr wohl. Unser uriges Ambiente beinhaltet Grillhendlstation und Heurigenkeller, und unsere Pizzen kann man auf Bestellung auch mitnehmen. Zudem besitzen wir neun Fremdenzimmer.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Hier gibt es keine Probleme, man akzeptiert den Mitbewerb in der Gegend und versucht, gut miteinander auszukommen. Im Ort gibt es noch einige kleine Lokale.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Gerade in diesem Metier muß man mit Herz und Seele dabei sein. Der Beruf erfordert viel Zeit, und jeder, der ihn ergreifen will, muß sich fragen, ob er ihn wirklich ausüben möchte.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte den Betrieb in der bestehenden Form erfolgreich weiterführen und ein angenehmes Leben führen. Leider ist keines meiner Kinder bereit, den Betrieb zu übernehmen. Es wird mir nicht leicht fallen, den Betrieb zu verkaufen, wenn dies notwendig sein sollte.