Zum Erfolg von Waltraud Breslmayr
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Erfolg resultiert nicht nur aus meiner Betätigung, ich sehe den Erfolg eher als Leistung der gesamten Mannschaft an. Erfolg bedeutet für mich, meine Mitarbeiter zu motivieren, daß wir alle an einem Strang ziehen. Erfolg bedeutet aber auch, Ergebnisse vorzuweisen und Vorgaben zu erfüllen. In Österreich brechen ganze Produktionssparten weg, früher hatten wir z.B. im Bezirk sieben bis acht Schuhfabriken, heute gibt es keine einzige mehr. Die klassischen Hilfsarbeiterjobs gibt es nicht mehr. Bei all diesen Tätigkeiten wird heute im Akkord gearbeitet, unter Druck. Es ist nicht einfach, Personen, die das nicht bewältigen, in den Arbeitsmarkt zu führen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich sehe mich bei der Arbeit schon als sehr zielstrebig und ehrgeizig. Ich bin immer bereit, etwas dazuzulernen. Im EDV-Bereich bin ich sehr versiert.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Es gibt für mich kein Problem, das man nicht lösen kann, es ist alles machbar. Geht nicht, gibt’s nicht.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Nein, das kann ich nicht behaupten. Ich erfuhr als Frau stets die Akzeptanz meiner Kollegen. Probleme sehe ich nur mit Immigranten, denen unser Frauenbild fremd ist.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich wurde sehr von einem meiner Vorgesetzen gefördert, der mich auch meine Motivationsfähigkeit lehrte.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde wohl als Workaholic gesehen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wir führen Hearings und Assessments durch. Jedoch bin ich nicht alleine, sondern gemeinsam mit drei Kollegen für die Auswahl neuer Mitarbeiter zuständig. Ich bewerte auch stark das Gesprächsverhalten und die Reaktion am Telefon. Wir nehmen auch ältere Arbeitnehmer als Mitarbeiter auf, aber oft sind ältere Bewerber in ihrem Verhalten und ihrer Meinung festgefahren.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die Motivation ist immer eine Gratwanderung. Man muß seinen Mitarbeitern Verantwortung übertragen und sie dazu bringen, eigenverantwortlich zu handeln. Dazu muß man die Eigenheiten jedes Mitarbeiters erkennen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich erhalte alle zwei Jahre Feedback von meinen Mitarbeitern. Sie sehen mich in allen Schattierungen zwischen streng und mild.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Tochter ist jetzt 20 Jahre alt, da lassen sich Privates und Berufliches besser vereinbaren als früher.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Zuerst sollten sich junge Menschen möglichst gut informieren, auch sollten sie die Ratschläge anderer nicht als Bevormundung, sondern als guten Rat sehen. Ich rate ihnen, ihren Weg zu gehen und sich rechtzeitig mit der Schnellebigkeit unserer Zeit anzufreunden, die ein häufiges Umdenken erfordert.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Tätigkeit läßt mir viel Freiraum für Flexibilität, ich denke über die Pension nicht nach. Vielleicht könnte ich mich auch in anderen Gebieten betätigen. Demnächst werden auch die Stellen der Landesgeschäftsführer neu besetzt.
Ihr Lebensmotto?
Es gibt keine Probleme, nur Strategien, um Schwierigkeiten zu lösen.