Zum Erfolg von Karl Graf Vetter von der Lilie
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich bezeichne es als Erfolg, meine Vorstellungen zu verwirklichen. Wenn das Erreichte über das Erwartete hinausgeht, dann nenne ich das einen Glücksfall. Ein wesentlicher Bestandteil des Erfolges ist die Anerkennung seitens anderer.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Meine Laufbahn entwickelte sich so, wie ich es mir vorgestellt hatte, also sehr erfolgreich. Ich konnte meine Karriere in Bern beenden, was ich als sehr angenehmen Abschluß meines Werdeganges empfand.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wenn man in das Außenministerium eintritt, dann ist die Laufbahn einigermaßen vorgegeben. Mein Vater fiel im Krieg, und ich muß meiner Mutter danken, daß sie mir das Studium ermöglichte und mich dahingehend unterstützte, daß ich die beiden Auslandsjahre zum Sprachstudium in England und Frankreich in Anspruch nehmen konnte. Ich denke, der Rest ergibt sich von selbst, wenn man sich konsequent durch das Studium kämpft, seinen Weg geht und nicht anfängt, unterwegs goldene Löffel zu stehlen. Die gestellten Aufgaben, welcher Art auch immer, muß man eben zufriedenstellend bewältigen. In den neunziger Jahren, bevor ich nach Rumänien entsandt wurde, hatte ich in Wien sehr umfangreiche und anspruchsvolle Probleme zu bewältigen. Ich war zuständig für Flüchtlinge, für Visa und für die Katastrophenhilfe, und es waren sehr viele Entscheidungen zu treffen, vor allem im Zusammenhang mit dem Krieg in Ex-Jugoslawien. Ich versuchte, mein Bestes zu geben, und war auch in diesem Bereich erfolgreich.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Herausforderungen begegne ich immer mit Ruhe und Distanz, denn wenn man nervös wird, kann das unangenehme Folgen haben.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich betrachte den Verlauf meiner Karriere nicht als besonders erfolgreich, sondern als normal.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich will gar keine einzelne Entscheidung herausgreifen, denn es gab vor allem in den neunziger Jahren Zeiten, als ich täglich ganz wesentliche Entscheidungen zu treffen hatte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Als besondere Anerkennung empfinde ich die Ernennung zum Obmann der Schlösserstraße durch ihre Mitglieder. Während meiner beruflichen Laufbahn erhielt ich stets sehr gute Positionen, wurde also nie „strafversetzt“, was ich auch als Ausdruck der Anerkennung meiner Leistungen werte.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, man sieht mich als sehr umgänglichen Menschen, mit dem man gut reden kann, und der auch nicht auf Konfrontationskurs geht.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter spielen für den Erfolg eine ganz wesentliche Rolle. Im Ausland ist man oft nur zu zweit oder dritt an einer Botschaft, und da ist es nötig, gut im Team arbeiten zu können. In diesen Fällen hielt ich es stets so, daß wir Probleme gemeinsam besprachen, um Fehlentscheidungen zu vermeiden. Eine wesentliche Voraussetzung in den Jahren meiner Tätigkeit als Diplomat war die Fähigkeit, mit allen Kollegen gut auszukommen, da ich meine Mitarbeiter nicht selbst auswählte.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Meine besonderen persönlichen Stärken sind Ruhe und Gelassenheit, da ich in meiner Rolle als Diplomat stets als Vermittler gefragt war.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man sollte ein klares Ziel vor Augen haben. Ich wußte bereits in sehr jungen Jahren, welchen Weg ich einschlagen würde, was einer erfolgreichen Karriere sehr entgegenkam. Natürlich gibt es heutzutage Personen, die auch mit Jobhopping erfolgreich sind. Doch meines Erachtens ist das eher die Ausnahme.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, Burg Neuhaus in den kommenden Jahren Stück für Stück wiederherzustellen.