Zum Erfolg von Florian Tschinderle
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich von der Bevölkerung die Bestätigung erhalte, daß ich meine Arbeit gut gemacht habe, gibt mir das die Kraft zum Weitermachen und auch persönliche Zufriedenheit.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich, da ich das Projekt Aufbahrungshalle-Pfarrhof mit größter Zustimmung abschließen konnte, obwohl es vorher über 25 Jahre lang ein großer Streitpunkt war.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Wesentlich für meinen Erfolg war, daß ich offen auf alle Menschen zugehen kann, mir alle Standpunkte genau anhöre und dann durch Überzeugungsarbeit zu einem Konsens gelange. Und wenn Probleme auftauchen, werden sie nicht auf die lange Bank geschoben, sondern sofort angepackt und schnellstmöglich erledigt. Und auch wenn es nicht immer zu einer Lösung im Sinne des Mitbürgers kommt, so habe ich zumindest alles versucht - und das unverzüglich. Ausschlaggebend für meinen Erfolg war auch, daß ich meine Ziele nie aus den Augen verloren habe, auch wenn ich manchmal Umwege in Kauf nehmen mußte.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich versuche stets, eine Nacht darüber zu schlafen, damit nie emotionale Entscheidungen getroffen oder Aussagen gemacht werden, die ich dann nachträglich korrigieren müßte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Im Jahre 1997 gewann ich die innerparteiliche Stichwahl und wäre damals schon Bürgermeisterkandidat gewesen, legte aber am nächsten Tag alles nieder, da es intern zu Querelen und Streitigkeiten gekommen war. Drei Jahre später trat man dann wieder an mich heran, und zu diesem Zeitpunkt konnte ich dann, da intern Einigkeit herrschte, das Amt des Vizebürgermeisters annehmen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich hatte keinen Mentor, der mich auf meinem beruflichen Weg begleitete. Mein Vater starb, als ich 19 Jahre alt war. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Es gibt immer weniger Menschen, die für politische Funktionen zur Verfügung stehen, auf die man sich dann auch im Alltag verlassen kann und die nicht nur vor den Wahlen im Rampenlicht stehen wollen. Dadurch stehe ich als Bürgermeister immer mehr vor dem Problem, ein gutes Team auf die Beine zu stellen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen eine ganz wichtige Rolle, denn im Baudienst geht es meistens um sehr große Summen, und da kann ein Fehler fatale Folgen haben. Aber auch in der Gemeindepolitik muß ich mich auf meine Mitarbeiter verlassen können, denn auch hier muß ich natürlich die Verantwortung für Fehler tragen. Wir können nur im Team erfolgreich sein.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Die fachliche Qualifikation ist sowieso Voraussetzung, aber die menschliche Seite ist für mich die wichtigere, denn ein Bewerber muß ins Team passen, einen guten Draht zu den Bürgern haben und auch unter Druck freundlich bleiben.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Meiner Ansicht nach wirken persönliche Gespräche motivierend, in denen die Mitarbeiter auch ihre Ideen und Vorschläge einbringen können. Wenn sie sehen, daß ihr Bemühen anerkannt wird, haben sie auch Freude an der Arbeit.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich werde wohl als sehr kollegial und auch feinfühlig gesehen, da ich erkenne, wenn es jemandem nicht gut geht. Ich gehe auf meine Mitarbeiter zu, um ihnen zu helfen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich beginne mein Tagwerk sehr früh, so daß ich dann noch Zeit für die Gemeinde und auch die Familie habe. Meine Frau ist auch berufstätig und bringt daher die nötige Toleranz für mein berufliches Engagement mit. Ich nütze die wenige Zeit, die bleibt, sehr intensiv mit der Familie, denn sie ist für mich das wichtigste. Der Urlaub gehört natürlich auch ganz der Familie. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Am wichtigsten ist Flexibilität, denn man kann heute nicht erwarten, daß man seinen erlernten Beruf sein ganzes Leben lang ausüben wird. Man soll sich gut überlegen, was man machen möchte, denn der Beruf muß Freude machen. Sollte sich herausstellen, daß man doch die falsche Ausbildung gewählt hat, kann es auch nötig sein, wieder von neuem zu beginnen.