Zum Erfolg von Franz Josef Jäger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich persönlich, etwas weiterzubringen, etwas zu vollbringen, das dem gesamten Berufsstand hilft und der Allgemeinheit nützt. Ich bin auch sehr stolz darauf, daß mir die Bauern in meinem Umfeld die Treue halten, weil sie wissen, daß ich Tag und Nacht für sie da bin.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe – auch durch die Hilfe anderer, davon bin ich überzeugt – viel erreicht, auf das ich stolz sein kann und sehe mich daher in gewisser Hinsicht als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich bin in der Tiermedizin eine Art Troubleshooter, ein guter Diagnostiker, der sofort eine Behandlung parat haben muß, weil speziell in der Großtiermedizin langwierige Untersuchungen und Diagnosen zu teuer kommen würden. Ich bin der Meinung, daß es in meinem Amt in der Kammer sehr wichtig ist, selbst Praktiker zu sein – ich weiß als im Berufsleben Stehender um alle Probleme unseres Berufsstandes bescheid. Ich denke, eine meiner wesentlichsten Stärken ist meine Kommunikationsfähigkeit. Ich habe zwar meine eigene Meinung, lasse aber auch andere Meinungen gelten und versuche, die Erfahrung anderer in meine Entscheidungen einfließen zu lassen. Ich bin grundsätzlich ein sehr teamfähiger Mensch, das ist eine Seite, die schon in meiner Jugendzeit durch mein Engagement auch im Mannschaftssport geprägt wurde. Mein Beruf gibt mir hohe Befriedigung, weil ich als Heilender helfen kann – ich stehe heute noch mit Leidenschaft mitten in der Nacht auf, um zu einer Geburt zu fahren. Vielleicht ist mein „Exotentum“ auch hilfreich; meine hohen Sympathiewerte resultieren nicht zuletzt ein wenig aus dem Respekt, den mir manche Kollegen in der Bundeskammer zollen, weil ich aus Tirol im Nachtzug praktisch jede Woche nach Wien und in andere Städte fahre, um hier meiner Funktionärstätigkeit nachzugehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Ziele liegen vorrangig in einer breiten öffentlichen Präsenz der Bundeskammer der Tierärzte. Eines meiner weiteren Ziele ist eine Kammerreform, weil ich glaube, daß wir zu wenig breit angelegte Funktionen innehaben: ich möchte, daß die verschiedenen Bereiche enger zusammenrücken, um die Institution als Ganzes schlagkräftiger zu machen. Mein Wunsch ist eine einzige Österreichische Tierärztekammer mit einem Präsidenten und vier Vizepräsidenten. Die Landeskammern sollen dabei nur als Außenstellen fungieren, wie es uns die Apotheker bereits erfolgreich vorgelebt haben. Ein weiteres Anliegen ist eine einheitliche Gesetzesregelung Tiergesundheitsdienste in ganz Österreich, die vorbeugend wirken und kein „Feuerwehrprogramm“ darstellen sollen, wie es heute durchaus teilweise Usus ist. Durch die Installation einheitlicher Programme gegen verschiedene Erkrankungen würde diese Einrichtung Förderungen vom Staat und von der EU erhalten; der Einsatz von Antibiotika könnte durch vorbeugende Maßnahmen und bessere Tierhaltung drastisch reduziert werden – in Österreich können wir es uns leisten, auf Qualität zu setzen. Wir müssen das Bewußtsein fördern, daß willkürlicher und unüberlegter Einsatz von Antibiotika am Tier, also in der Nahrungskette, in 20 bis 30 Jahren zur Resistenz des Menschen gegen alle Antibiotika führen könnte.