Zum Erfolg von Helmut Hoflehner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Der größte Erfolg ist für mich das Feedback eines Patienten, wenn er zufrieden ist und wenn er auch schätzen kann, was der Arzt leistet. Ich gehe sehr verantwortungsvoll mit meinen Patienten um und bemühe mich um jeden so, als wäre er ein Mitglied meiner eigenen Familie. Viele Patienten sind einfach glücklich, wenn eine Operation gut verlaufen ist, und wenn es mir gelingt, anderen Menschen zu helfen, dann bedeutet das für mich Erfolg
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich sicherlich als erfolgreich. Wir sind hier in Österreich ja die größte Privatklinik, die sich mit ästhetischer Chirurgie beschäftigt. Wir haben Operationszahlen, die für Österreich am höchsten Level sind, und daran kann man auch erkennen, daß die Kunden uns öfter in Anspruch nehmen als andere, und das bedeutet, unser Ruf als Klinik für Ästhetische Chirurgie ist ausgezeichnet. Ich werde auch immer wieder zu Kongressen eingeladen, um über verschiedene Bereiche der Ästhetischen Chirurgie zu referieren, und das zeigt mir auch, daß ich unter der Kollegenschaft große Anerkennung genieße.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Sicherlich sind bei mir genetische Voraussetzungen ausschlaggebend. Auch glaube ich, daß ich prädestiniert dafür bin, wissenschaftsorientiert, konzentriert und perfektionistisch zu arbeiten. Hinzu kommt meine Einstellung zum Patienten. Ich behandle alle Patienten mit sehr viel Sorgfalt, und wenn einmal etwas nicht so läuft, wie ich es mir vorstelle, tut mir das Herz weh.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Mein Arbeitstag ist in der Regel sehr lang, beginnt bereits um sieben oder halb acht in der Früh und dauert häufig bis 21 Uhr abends. Einen Ausgleich für diesen Einsatz versuche ich durch intensive sportliche Betätigung an freien Tagen zu schaffen. Die Strapazen meiner Arbeit spüre ich erst im nachhinein. Während der Beanspruchung bin ich voll für meine Aufgabe da.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich in der Plastischen Chirurgie tätig wurde und es mir gelang, in der Replantation außergewöhnliche Leistungen zu vollbringen, die hier in Österreich etwa 15 bis 20 Ärzten vorbehalten sind, empfand ich mich erstmals als sehr erfolgreich.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Natürlich gibt es Grenzen des Machbaren, zum Beispiel in der Verbrennungschirurgie. Man kann bei größeren Verbrennungen die Haut einfach nicht in der ursprünglichen Beschaffenheit wiederherstellen. Hauttransplantationen sind kein vollwertiger Hautersatz und bedeuten für den Patienten schlimme Beeinträchtigungen der Lebensqualität. Ein weiteres Problem der Zeit ist, daß heute in den Medien häufig vermittelt wird, daß in der Schönheitschirurgie alles möglich ist. Natürlich ist schon sehr vieles möglich, aber eben nicht alles, und ein Patient, der glaubt, daß es in der Plastischen Chirurgie keine Einschränkungen gibt, ist dann oft enttäuscht, wenn man objektiv gesehen zwar in sehr gutes Ergebnis erzielt, aber eben kein Wunder vollbringen kann, und dies, obwohl wir die Patienten vorher sehr wohl über die Grenzen dessen, was machbar ist, aufklären. Als ein weiteres Problem sehe ich es an, daß es keine gesonderte Ausbildung zum Ästhetischen Chirurgen gibt, sodaß Ärzte aus verschiedensten Fachrichtungen diesen Beruf ergreifen, was schlechte Ergebnisse und häufig Komplikationen mit sich bringen kann und dem gesamten Berufsstand der Ästhetischen Chirurgie Schaden zufügt. Schließlich habe ich als Plastischer Chirurg mit dem Problem der Wertigkeit meiner Eingriffe für den Patienten zu kämpfen. Natürlich gibt es Patienten, die meine Leistungen nicht schätzen können und sie als normale medizinische Behandlung abtun. Wenn man bedenkt, daß zum Beispiel Operationen an einer schwer verletzten Hand mit abgetrennten Fingern in der Regel zwischen 14 und 24 Stunden höchster Konzentration bedeuten, wo man als Plastischer Chirurg an die Grenzen der Leistungsfähigkeit geht, ist das sehr frustrierend. Im Gegensatz dazu kommt es häufig vor, daß Klienten nach einer Fettabsaugung, die an mich als Chirurgen wesentlich geringere Anforderungen stellt, viel mehr Dankbarkeit zum Ausdruck bringen als nach einem komplizierten mikrochirurgischen Eingriff. Mit diesen Gegebenheiten muß man sich erst zurechtfinden.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, daß mich Freunde insgesamt als positiven und erfolgreichen Menschen sehen. Meine Familie, vor allem meine Frau, wünscht sich oft, ich sollte mehr zu Hause sein.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen eine ganz wesentliche Rolle für meinen Erfolg. Das ganze OP-Team und alle Schwestern sind wichtig, denn im OP muß jeder Handgriff sitzen, damit die Operation glatt verlaufen kann, und die Pflege und Obsorge durch unsere Schwestern macht einen ganz wesentlichen Teil des Erfolges aus. Unsere Mitarbeiter werden auch immer wieder intensiv geschult, damit das Niveau der Behandlung und Betreuung optimal erhalten bleibt.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Wir haben häufig an die 100 Bewerbungen für eine einzige Stelle. Dabei achten wir natürlich auf fachliche Qualifikationen, aber auch auf den Umgang mit dem Patienten, wobei ich eine gewisse Offenheit schätze.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Im Gegensatz zu anderen Kliniken haben wir hier keinen Streß, da die Eingriffe planmäßig sind. Die Arbeit unter den Schwestern kann frei eingeteilt werden, und die Atmosphäre in unserem Haus ist sehr angenehm.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Im OP freuen sich die Mitarbeiter über mein Kommen und sagen mir das auch. Ich habe das Gefühl, daß ich sehr geschätzt werde.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Es hat keinen Sinn, beim Patienten über Kollegen schlecht zu sprechen, die ihre Arbeit nicht gut machen, denn der Patient hat keinen Überblick, und für ihn färbt dieses Urteil nur auf die ganze Branche ab. Wichtig ist für mich, meine Arbeit gut und verantwortungsbewußt zu machen, und unser guter Ruf gibt uns recht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Sicherlich geht durch mein intensives Engagement im Beruf sehr vieles an mir vorüber. Am Wochenende versuche ich allerdings, mich intensiv meiner Familie oder sportlichen Aktivitäten zu widmen und verbringe möglichst viel Zeit mit meinen Kindern.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich appelliere an die angehenden Mediziner, auf die Bedürfnisse der Patienten zu achten und sie nicht nur als Objekt zu betrachten. Würden die Ärzte auf der ganzen Welt ihre Patienten so behandeln, als wären sie ihre Ehepartner oder Kinder, wäre die Medizin viel menschlicher.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte meinen Lebensstandard halten, aber in Zukunft mehr Freizeit haben, werde also in Zukunft weniger komplizierte Fälle abgeben. Grundsätzlich liebe ich meine Arbeit und möchte sie so erfolgreich weiterführen wie bisher.