Zum Erfolg von Surendra Chaudhry
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, dass unsere Gäste von der Atmosphäre in unserem Restaurant begeistert sind, sich wohl fühlen und wiederkommen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich nicht als etwas Besonderes. Ich glaube, wir haben gut gekocht, haben viele und herausragende Gäste gehabt, wie dreimal Bundespräsident Heinz Fischer, Bürgermeister Michael Ludwig, Anna Netrebko, Ludwig Hirsch, Jazz Gitti, Barbara Wussow, Albert Fortell und viele andere Prominente, haben die gute indische Küche nach Wien gebracht, einige Köche gut ausgebildet, die nun teilweise selbst Restaurants betreiben, haben viel gearbeitet und genießen auch die Früchte unserer Arbeit. Man sagt, dass ich die indische Küche im Wien von heute, durch meine Lokale, aber auch durch die Köche, die ich ausgebildet habe, geprägt habe.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Leidenschaft, Ausdauer, solide Ausbildung und langjährige Erfahrung vor dem Beginn der Selbständigkeit sind die Grundpfeiler meines Erfolges. Es ist auch wesentlich, immer Ambitionen zu haben. Man sollte Verschiedenes ausprobieren und dann das, was gut funktioniert, beibehalten und alles andere verwerfen. Wenn man ein Ziel hat, muss man dafür alles geben. Man benötigt viel Ausdauer, man muss an sich und seinen Erfolg glauben und stets positiv denken. Ich hatte nie Zweifel, ob ein Restaurant Gewinn abwerfen würde. Alle meine Restaurants warfen bereits im ersten Monat Gewinn ab. Man muss allerdings in Spitzenzeiten wirklich alles geben. In der Zeit der Filmfestivals habe ich oft nur drei Stunden geschlafen, um vier Lokale und das Catering beim Filmfestival zu bewältigen. Sobald man mehrere Restaurants betreibt, hat man auch den Vorteil, personelle Engpässe in einem Restaurant ausgleichen zu können. Das zu nutzen, ist mit Sicherheit auch ein Erfolgsparameter.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Man muss sie akzeptieren. Aufgrund meiner Arthrose in den Händen, meinten die Ärzte, ich würde zu viel arbeiten. Ich hatte zwei Operationen, aber das Leben geht weiter.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein vorheriger Vorgesetzter in Indien, Herr D`Souza, und mein letzter Chef in Österreich, Herr Brandl, haben mich sowohl in beruflicher als auch in menschlicher Hinsicht sehr beeindruckt und geprägt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Mir wird Anerkennung vor allem von meinen Gästen gezollt. Unser Restaurant wurde von ihnen zum gastronomischen Betrieb mit dem besten und schönsten Gastgarten des Bezirkes gewählt. Es gab Medienberichte von mir im Kurier, im Profil, Krone, Presse, Standard. De facto gab es in fast jeder Zeitung Berichte über meine Lokale und mich.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Indische Köche zu finden, stellt sich als fast unlösbares Problem dar.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Unsere Mitarbeiter spielen eine wesentliche Rolle.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Engagement, Ehrlichkeit und Pünktlichkeit sind mir wichtig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich achte auf ein gutes Betriebsklima, um meine Mitarbeiter nicht zu demotivieren.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich glaube, dass ich in meiner Funktion als Chef vor allem deshalb positiv gesehen werde, weil ich aktiv mitarbeite, helfe, einspringe, erkläre und nicht nur überwache.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Neben unseren indischen Spezialitäten, die mit hochqualitativen Produkten zubereitet werden, legen wir großen Wert auf die hervorragende Betreuung unserer Gäste.
Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich beschäftige mich lieber mit meinem Geschäft.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau und ich waren abwechselnd in Indien, einer musste immer in den Lokalen sein. Eine Reise nach Indien ist kein Kurztrip, da braucht man schon mindestens drei Wochen. Und wir konnten das Geschäft nicht drei Wochen unbeaufsichtigt lassen, oder zusperren. (Anmerkung des Sohnes: In meinen 28 Lebensjahren hatte ich keinen gemeinsamen Urlaub mit beiden Elternteilen.)
Ich versuche, genug Zeit für meine Familie zu haben, was jedoch nur möglich ist, wenn ich über genügend Personal verfüge, das auch qualifiziert ist.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Meines Erachtens ist es wesentlich, hohen persönlichen Einsatz an den Tag zu legen und zielorientiert zu handeln.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Jetzt in der Pension möchte ich mein Leben genießen und reisen. Ich werde Kroatien besuchen, Dann Spanien und mit Sicherheit möchte ich in Texas eine Ranch mieten und wie ein Cowboy reiten.