Zur Karriere von Erwin Maglot
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Als Jugendlicher war ich mir über meine berufliche Zukunft nicht im klaren. Ich versuchte es zunächst mit der HTL, verließ die Schule aber nach einem halben Jahr wieder, da ich ein eher praktisch veranlagter Mensch bin und keine Lust auf eine langjährige theoretische Ausbildung hatte. Mein Vater machte mir den Vorschlag, ein solides Handwerk zu erlernen und eine Installateurlehre zu absolvieren. Ich stamme aus einer gutbürgerlichen Handwerkerfamilie und war einverstanden, ohne jedoch konkrete Vorstellungen zu haben. Mein Vater war bei der Niogas, der heutigen EVN, in Wiener Neustadt tätig und ich konnte dort meine Lehre absolvieren. Im Lauf der Jahre, ich hatte inzwischen schon erfolgreich die Gesellenprüfung abgelegt, wurde ich immer wieder mit neuen Geschäftsideen konfrontiert. So lernte ich auch Amway kennen, ein Konzern, der im Direktvertrieb Produkte des täglichen Lebens - von Kosmetikartikeln bis zu Kochgeschirr - verkauft. Gemeinsam mit einem Freund war ich einige Zeit nebenbei recht erfolgreich als Amway-Berater aktiv, bis er leider tödlich verunglückte. Das war ein schwerer Schlag, die Motivation war weg, ich gab das Amway-Geschäft auf und war wieder ausschließlich bei der EVN tätig. Nach und nach erkannte ich, daß ein Unternehmen wie die EVN für meine persönlichen Vorstellungen von beruflichem Erfolg nicht geeignet ist. Ich konnte keine höhere Schulbildung, kein Studium und keinen Titel vorweisen, und daher waren meine Aufstiegschancen praktisch Null. Ein derartiger Großbetrieb hat eben starre Strukturen und vorgegebene Hierarchien, tatsächliche Leistung und Wille zählen weniger als ein Ingenieurstitel. Ich konnte mir mit 20 Jahren ausrechnen, wo ich mit 40 Jahren auf der Karriereleiter stehen und wieviel ich verdienen würde. Das war demotivierend. Es folgte eine weitere Enttäuschung, die mich in meinen Gedanken nach beruflicher Veränderung weiter bestärkte. Ich meldete mich für einen mehrmonatigen Auslandseinsatz in Rußland, bekam auch die Zusage, wurde dann aber aus betriebsinternen Querelen wieder vom Projekt abgezogen. Ab diesem Zeitpunkt wußte ich, daß ich die EVN früher oder später verlassen werde. Mein Schwiegervater war damals erfolgreich als Marktfahrer unterwegs war und mit dem Verkauf von Bauernspeck gutes Geld verdiente. Ich arbeitete in meiner Freizeit aus Interesse bei ihm mit und war schlichtweg begeistert von diesem Flair, vom Kontakt mit den Kunden und der Freundlichkeit der anderen Kollegen. Das war ausschlaggebend für meinen Entschluß, 1995 bei der EVN den Hut zu nehmen. Ich betrieb dann einen eigenen Stand und verdiente mit wenig Zeitaufwand sehr gut. Neben dem Speckverkauf besuchte ich am WIFI St. Pölten die Meisterschule für Installateure und dann die Meisterschule für Heizungstechniker. Zusätzlich absolvierte ich die Unternehmerprüfung der Wirtschaftskammer. Nachdem ich alle Prüfungen erfolgreich abgelegt hatte, sperrte ich den Marktstand zu und heuerte als Meister bei einer privaten Firma an. Ehe ich mich in der Installateurbranche selbständig machte, wollte ich erst Praxis in der Privatwirtschaft sammeln, um zu sehen, wie der Hase läuft. 1996 löste ich den Gewerbeschein und begann ohne einen einzigen Kunden als selbständiger Installateur und Einzelunternehmer in meinem Privathaus. Erst nach einer Woche hatte ich meinen ersten Auftrag, der aber mit Weiterempfehlungen den Stein ins Rollen brachte. Das Geschäft lief hervorragend, und ich nahm zusätzlich Mitarbeiter auf. Da ich aber als Chef wie alle anderen vor Ort bei den Kunden Rohre verlegte, folgte als nächster Schritt mein Rückzug vom Arbeitseinsatz beim Kunden. Ich verlegte meinen Tätigkeitsbereich ins Büro und kümmerte mich verstärkt um neue Aufträge, Angebotslegung und Rechnungen. Damit bekam die Firma die richtige Dynamik, und es ging immer weiter bergauf. Aus dem Einzelunternehmen wurde eine GesmbH, und ich übernahm die Firma beziehungsweise die zwölf Mitarbeiter eines befreundeten Installateurs, der vor dem Konkurs stand. Er brachte auch Kunden aus der Industrie mit, wodurch sich für mich wieder neue Perspektiven ergaben. Inzwischen war mein Privathaus als Firmensitz schon recht eng geworden, und wir übersiedelten im Frühjahr 2003 mit dem Unternehmen nach Oeynhausen/Tribuswinkel, wo ich ein eigenes Betriebsobjekt gebaut hatte.