Zum Erfolg von Regina Maria Mayr
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Anerkennung und positives Echo von meinen Kunden ist für mich der schönste Erfolg. Ich bin zufrieden, wenn meine Kunden es sind. Dafür setze ich mich gerne auch einmal zwei Tage ans Telefon, um ein bestimmtes Kleid für eine Kundin zu besorgen oder andere Sonderwünsche zu erfüllen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich nehme an, daß meine Zuverlässigkeit und mein Bestreben, immer das Beste zu geben, für den Erfolg sehr wichtig waren. Meine Arbeitgeber konnten und können sich zu hundert Prozent auf mich verlassen. Bei mir gibt es keine halben Sachen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
In schwierigen, stressigen Situationen schalte ich den Turbo ein und bemühe mich, noch mehr zu leisten. Allerdings ohne hektisch zu werden, denn in der Ruhe liegt die Kraft. Vor dem Einschlafen lasse ich den vergangenen Tag Revue passieren und stelle mich geistig auf die kommenden Aufgaben ein.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Auf jeden Fall. Gerade in der Modebranche würde ich mir wünschen, daß mehr Frauen in führenden Positionen tätig sind. Vertreter, die mit neuen Kollektionen zu mir kommen, sind fast ausschließlich Männer, und das macht den Einkauf schon schwieriger. Ein Mann hat zu Damenmode einen anderen Zugang als eine Frau. Außerdem versuchen sie ständig, mir bestimmte Stücke einzureden, obwohl ich als Filialleiterin ja am besten wissen muß, was sich bei mir verkauft oder nicht. Männer sind sehr dominant.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Da gibt es zwei Damen, die immer an mich geglaubt haben: Andrea Jochum vom Hotel Lorünser in Zürs hat mir sehr geholfen, in die Modebranche einzusteigen und mir von Start weg sehr viel zugetraut. Elke Hildebrands auf Wangerooge war jahrelang meine Chefin und ist mittlerweile eine meiner besten Freundinnen. Mit ihr baute ich auch eine zweite Boutique auf der Insel auf, die aber aufgrund der schlechten Wirtschaftslage inzwischen wieder schließen mußte.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich schätze Mitarbeiter, die so wie ich zuverlässig und ehrlich sind. Natürlich muß auch das äußere Erscheinungsbild passen, das ist in der Modebranche das A und O. Leider ist die Wahl der richtigen Mitarbeiter im Saisongeschäft oft ein Glücksspiel, da es keine Probezeit gibt. Da mußte ich schon einige Enttäuschungen erleben.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Mit mir kann man nicht nur über geschäftliche, sondern auch über private Belange reden. Ich treffe zwar die Entscheidungen, bin aber sonst eher der Kumpel-Typ.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind, bis auf eine Ausnahme, als einzige Boutique in Pörtschach auf italienische Designermode spezialisiert.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es gibt einen gewissen Tagesablauf, in den wir alle miteinander hineingewachsen sind, der sehr gut funktioniert.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Der heutigen Jugend fehlt oft der nötige Respekt vor dem Alter und auch eine gewisse Ernsthaftigkeit. Gerade die Berufswahl ist ein entscheidender Schritt im Leben, den man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Zunächst hoffe ich, daß wir die herrschende angespannte Wirtschaftslage geschäftlich gut überstehen. In absehbarer Zeit möchte ich dann gern eine zweite Boutique am Wörthersee eröffnen. Ich versuche grundsätzlich aus jeder Situation das Optimum herauszuholen sowie eine verläßliche Partnerin und eine gute Mutter zu sein.