Zum Erfolg von Peter Vukovits † 2015
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich empfinde es als Erfolg, wenn ich Menschen durch meine Tätigkeit helfen kann. Ein Beispiel: Zur Zeit der rumänischen Revolution lieferte ich mit anderen Mitgliedern des Club 41 Leoben per VW-Bus lebensnotwendige Hilfsgüter und Saatgut an die notleidende Bevölkerung. Ich empfand es als Erfolg, diesen Menschen zu helfen. Ebenso empfinde ich es als Erfolg, daß meine Kunden sich bei uns gut betreut fühlen und daß sich ein persönliches Verhältnis entwickelt hat.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich finde, daß es wichtig ist, innovativ zu bleiben, sich stets weiterzuentwickeln und sich mit dem Erreichten nicht zufrieden zu geben. Weiters bin ich der Meinung, daß unsere Serviceleistungen ein Grund für unsere gute Kundenbindung sind. Ein Beispiel dafür sind die kostenlosen Kontrollen der privaten Hausapotheken, die wir unseren Kunden anbieten. Ich stehe auch der Traditionellen Chinesischen Medizin und auch der Homöopathie positiv gegenüber, da ich sehe, daß sie in vielen Fällen wirken. Und schließlich ist es für mich das wichtigste, daß meine Patienten gesund werden. Daß viele wissenschaftliche Fragen bezüglich der medizinischen Wirkungsweise noch nicht restlos beantwortet wurden, ist dabei zweitrangig. Viele meiner Kunden suchen meinen persönlichen Rat und schätzen meine wertfreie Meinung zu diesen Aspekten. Im Bereich der Mitarbeiter lege ich großen Wert auf Kontinuität, manche meiner Angestellten sind seit über 20 Jahren hier beschäftigt. Das gibt auch den Kunden ein Gefühl an Sicherheit und die Gewißheit, gut beraten zu werden.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich finde es nicht notwendig, das Rad jedesmal neu zu erfinden, sondern halte es für besser, bestehende Dinge weiterzuentwickeln. In meiner Branche arbeite ich mit wenig selbst hergestellten Präparaten, da dies einen zu hohen Zeitaufwand darstellt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein Problem sehe ich darin, daß der Trend besteht, neue Apotheken immer mehr dem optischen Erscheinungsbild amerikanischer Drugstores anzugleichen. Auch die fälschliche Annahme, Bewegung und sportliche Betätigung durch Vitaminpräparate und Ergänzungsmittel ersetzen zu können, entspringt dem amerikanischen Lebensstil und birgt einen Grund zur Besorgnis. Durch die geringen Rezepterlöse müssen die Apotheken heute auch andere Produkte im Sortiment haben, wie zum Beispiel im Bereich qualitativ hochwertiger Apothekenkosmetika oder Nahrungsergänzungsmittel. Dadurch ist es der Apotheke heute möglich, den nötigen wirtschaftlichen Erfolg zu haben. Natürlich wäre es besser, wenn die Nahrungsmittelindustrie noch mehr darauf achten würde, daß mehr Vitalstoffe in unserer Nahrung enthalten sind. Und durch die Unmengen neuer Zeitschriften besteht ein Überangebot an Informationen, wodurch viele Menschen verunsichert sind.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Natürlich eine sehr große, denn nichts ist ohne die Hilfe von guten Mitarbeitern, denen der Beruf Spaß macht, möglich. Es bedarf einer inneren Harmonie, um den Erfolg langfristig zu sichern. Darum besprechen wir alle wichtigen Dinge im Team, und ich delegiere viele Aufgaben an meine Assistenten. Da wir ein gut eingespieltes Team sind, kann ich mich darauf verlassen, daß alle Dinge im Sinne des Unternehmens erledigt werden. Jeder ist sich der Wichtigkeit seiner Aufgabe bewußt, und das stärkt das Gefühl der Zusammengehörigkeit.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich weiß, daß viele meiner Kollegen Ihre Mitarbeiter auf die verschiedensten Seminare schicken. Auch ich bin der Meinung, daß es zum Beispiel im Bereich der Produktschulung notwendig ist, am neuesten Wissensstand zu sein. Aber ich halte es für verzichtbar, meine Mitarbeiter auf Verkaufsschulungen zu schicken, da sie durch ihre Kompetenz ohnehin ein gutes Verhältnis zu unseren Kunden pflegen. Meine Kunden und Patienten wünschen sich kurze, persönliche Informationen und keine rhetorisch geschulten Verkaufsprofis.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Da für Apotheken der Gebietsschutz gilt und der Apothekerverband den Apotheken große Freiräume gewährt, ist das Verhältnis zu den Mitbewerbern ein durchaus freundliches.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bin seit vielen Jahrzehnten Jäger, wobei ich mich in meiner diesbezügliche Funktion in erster Linie als Heger sehe.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Junge Menschen sollten versuchen, in ihrer Menschlichkeit voranzuschreiten, sich von politischen Parolen nicht beirren zu lassen und ihr Menschsein gemeinsam mit anderen Menschen ausleben.
Ihr Lebensmotto?
Verwandlung, Weiterentwicklung.