Zum Erfolg von Carl Hennrich
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich Dinge in eine gute Richtung fortbewegen kann, bin ich erfolgreich. Günstige Bewegungen werden anhand von periodischen Vergleichen an bestimmten Eckdaten offensichtlich. Erfolgreich fühle ich mich aber auch, wenn sich acht von zehn meiner Entscheidungen als richtig herausstellen. Auch anerkennende Worte sind eine Wohltat und kommen der Motivation zugute. Meinen Erfolg sehe ich auch darin, für Unternehmen Bedingungen schaffen zu können, die es ihnen erlauben, sich um ihre eigentlichen Aufgaben zu kümmern. Es ist ein Gewinn für mich, wenn die von mir betreuten Unternehmen Umsatzzuwächse erzielen, Arbeitsplätze gesichert werden und neue entstehen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Nach einer Krise in den neunziger Jahren haben sich die Unternehmen, die unserem Fachverband angehören, wieder stabilisiert. Wichtig war, daß sie den Exportkurs wählten. An ihrem Erfolg fühle ich mich ein wenig mitbeteiligt. Alles in allem erntet meine Abteilung heute die Früchte der Aufbauarbeit. Ich habe mir gute Arbeitsbedingungen und ein ansehnliches Gehalt verdient und gehe auch nach 27 Berufsjahren mit großer Freude an meine Arbeit heran; insofern betrachte ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Bisher widerstand ich drei Abwerbungsversuchen. Ein Nein habe ich zugunsten des Engagements für meinen Aufgabenbereich ausgesprochen. Mein Arbeitstag hat zehn Stunden und nimmt mich voll in Anspruch, um den Interessen von 450 Unternehmen gerecht zu werden. Gemeinsam mit den Mitarbeitern bin ich ständig im Hocheinsatz: Laufend sind Stellungnahmen zu verfassen, es stehen Vorsprachen bei Ministerien oder Universitäten an. Wo wir können, helfen wir, zum Beispiel bei Bewilligungsverhandlungen mit den unterschiedlichsten Behörden. Insofern sind wir für unsere Unternehmen sehr viel im Inland und in Europa unterwegs. Ich verfüge sicher über eine ausgeprägte Kommunikationsstärke und über Durchsetzungsgeschick. Und: ich lasse auch andere um mich glänzen. Immer wieder gelingt es uns, bei Meetings und Verhandlungen im Rahmen der europäischen Union mit innovativen Ideen zu punkten. Das kommt unserem Bedürfnis nach Mitsprache und Mitgestaltung entgegen. Voraussetzung dafür ist die stetige Besinnung auf unsere Kernkompetenzen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Eine schwierige Herausforderung zu lösen erfordert Kenntnis der Fakten, die zu einer solchen Situation führten, Besinnung auf das wesentliche Ziel, einen offenen Umgang mit Involvierten und eine gewisse fachliche Erfahrung und Ausbildung. Kann ich ein Problem in Ermangelung einer der angeführten Voraussetzungen nicht lösen, macht es Sinn, professionelle Hilfe zu holen. Entscheidungen treffe ich gerne alleine, weil ich sie auch alleine verantworten muß.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Zu Beginn meiner Tätigkeit hatte ich kein prägendes Vorbild. Von dem um 20 Jahre älteren Nationalratsabgeordneten Ingenieur Helbich, mit dem ich ca. 20 Jahre kooperierte, konnte ich allerdings viel lernen, unter anderem, wie man souverän an Probleme herangeht, wie man Ziele erreicht, bei Entscheidungen auf den günstigen Zeitpunkt zu warten und Seilschaften zu bilden.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wichtig sind Flexibilität, Einsatzbereitschaft, Offenheit und Teamgeist. Unsere Abteilung ist noch so klein, daß jeder Referent weiß, wofür jeder verantwortlich ist. Offenheit und gegenseitiges Vertrauen stehen an der Tagesordnung. Diese Wertehaltung stärkt die Kommunikation unter den Mitarbeitern auch in der Zukunft.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Zentrale Faktoren sind eine solide Ausbildung, Offenheit, Engagement, Fremdsprachenkenntnisse und Mobilität. Auch geordnete Familienverhältnisse sind entscheidend für einen guten beruflichen Werdegang.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Laufende Projekte, darunter Werbe- und PR-Maßnahmen, sind kurzfristig erfolgreich zu bewerkstelligen. Die Implementierung des Klimapaketes muß bis 2009 unter Dach und Fach sein. Das wichtigste mittelfristige Ziel ist die Abwicklung des bevorstehenden Generationenwechsels im Fachverband, möglichst ohne Reibungsverluste. Auf lange Sicht möchte ich meiner Nachfolge eine solide Basis zur Fortführung der Agenden des Verbandes anbieten.