Zum Erfolg von Susanne Faber
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, ein Leben führen zu können, das mir das Gefühl gibt, ich selbst zu sein. Ich verbinde mit Erfolg sicher nicht den großen finanziellen Zugewinn.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich bin sehr froh darüber, beruflich jene Dinge auszuüben, die mir Freude bereiten. Ich wollte Kinderärztin werden, doch konnte ich keine Ausbildungsstelle erhalten. Als Ärztin in der Altenpflege erfuhr ich von älteren Menschen eine besondere Wertschätzung. Heute befriedigt es mich, daß ich beruflich dennoch sehr viel mit Kindern zu tun habe.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Als Ärztin ist es wichtig, den einzelnen Patienten und seine Anliegen gemäß seinen Schilderungen voll anzunehmen. Man darf nichts als hysterisch oder als eingebildete Krankheit abwerten. Krankheitsbilder betreffen nicht nur das körperliche, sondern auch das seelische und geistige Wohlbefinden eines Menschen. Oft werden Schwächen und Belastungen von früheren Generationen an die nächste Generation weitergegeben. Solche Faktoren beziehe ich sensibel in Behandlungen mit ein, und ich nehme mir cirka eine Stunde Zeit für Gespräche mit Patienten. Ich bin weder dogmatisch noch missionarisch und werte keine Behandlungsmethode als die allumfassende.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich suche sofort eine Lösung. Nach einer Analyse setze ich auch meine Intuition ein, um eine Lösungsstrategie zu finden.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich meine schon, daß es für Frauen schwieriger ist. Da Frauen wegen möglicher Schwangerschaften im Berufsleben ausfallen können, wird ihnen, wenn auch selten offen, Skepsis entgegengebracht. Es scheint so zu sein, daß man sich als Frau mehr einbringen muß, um in der Kollegenschaft die volle Anerkennung zu erfahren. Je höher man als Frau in der Hierarchie kommt, desto schwieriger wird es. Deshalb meine ich, daß man als Frau klar zum Ausdruck bringen soll, was man will.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
In manchen Bereichen war meine Mutter Vorbild, im Positiven wie im Negativen. Sie war als Wirtschaftstreuhänderin immer voll berufstätig und widmete sich uns Kindern dennoch sehr intensiv, so nahm sie einst in den Sommerferien unbezahlten Urlaub, um uns betreuen zu können.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es war ein großer Vorteil - gerade als meine Kinder noch klein waren - daß ich die Praxis im eigenen Haus führe. So war eine große Nähe zu meinen Kindern da. Ich lernte rasch, Grenzen zu setzen und Zeiten zu definieren, in denen ich für Anliegen anderer nicht da bin.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wer seine Stärken und Begabungen herausfindet, schafft die beste Basis, um beruflich voranzukommen. Unumgänglich ist eine gute Ausbildung. Es gibt viele Nischen, wo man sich beruflich ansiedeln kann. Als Frau ist man energetisch stärker gefordert, und gerade mit diesem Wissen im Hintergrund ist es ratsam, gründlich zu überlegen, in welchen beruflichen Bereich man seine Energie investiert, um persönliche Erfüllung zu finden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, als Ärztin weiterhin in Einklang mit den Ansprüchen meiner Patienten zu arbeiten.