Zum Erfolg von Marion Sattler
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg war für mich in den letzten Jahren mit Angst verbunden, weil nie etwas sicher war. Ich hatte zwar den Erfolg, fünf Hotels gepachtet zu haben, aber ich mußte immer darum bangen, sie wieder zu verlieren. Andererseits ist Erfolg für mich ein Glücksgefühl.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin immer bescheiden geblieben und habe sehr intensiv gearbeitet, auch körperlich. Ich hatte einen Unternehmensberater, der mich vor unbedachten Schritten, die ich nach der Wende gar nicht erkannt hätte, gewarnt hat. Wesentlich war die Unterstützung, die ich seitens meiner Familie erfuhr und bis dato erfahre. Wenn ich hier kein Verständnis finden würde, könnte ich es nicht schaffen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
So richtig erfolgreich empfand ich mich, nachdem mir das Hotel List von der Sparkasse Weimar zum Tausch angeboten wurde. Es gab sehr viele Bewerber, doch ich sollte diejenige sein, die es bekommt. Da habe ich mich bestätigt gefühlt. Die selbe Erfahrung habe ich mit dem Hotel Adagio gemacht.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Eltern. Ich stamme aus einer Goldschmiedefamilie, die ein Geschäft in Privatbesitz führte und so bin ich in die Problematik der Selbständigkeit hineingewachsen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wesentliche Anerkennung erfuhr ich im Rahmen des Kaufs der Unternehmen. Ich fühlte mich auf meinem Weg bestätigt, weil heutzutage Kredite eher zögerlich gewährt werden. Als sehr positiv empfinde ich auch die Tatsache, daß wir kaum einen Gast verlieren.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine sehr große. Rolle. Wir motivieren uns gegenseitig und jeder Mitarbeiter muß auch beizeiten in einem der anderen Hotels arbeiten, wenn dort Not am Mann ist.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Es gibt ein Problem mit jungen Mitarbeitern und wir können uns wegen dem Schichtsystem wenige Ausfälle leisten. Unsere (älteren) Mitarbeiter arbeiten auch viel motivierter, die jungen legen viel weniger persönliches Engagement an den Tag.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Da spielt das Geld auf jeden Fall eine Rolle, aber ich denke auch, es wird auch auf die Atmosphäre im Betrieb geschaut. Wenn sie gerne in die Arbeit kommen und dazu die Sicherheit haben, diesen Arbeitsplatz zu behalten, sind sie auch motiviert. Darüber hinaus habe ich mir angewöhnt, einmal pro Jahr, das ist meistens zu Weihnachten, alle zusammenkommen zu lassen, weil gemeinsame Veranstaltungen das Gefühl der Zusammengehörigkeit stärken.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Stärken sind freundliches Service und daß die Gäste bei uns persönlicher bedient werden, als anderswo. Ich lege großen Wert darauf, daß der Gast sich bei uns wohlfühlt. Eine weitere Stärke ist, daß wir keinen Gast verlieren, da die Hotels untereinander kommunizieren.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es gelingt mir eigentlich sehr gut, die beiden Bereiche zu vereinbaren, weil mein Mann äußert viel Verständnis für meinen Beruf an den Tag legt, auch wenn sich unser Familienleben teilweise nur auf das Wochenende beschränkt.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Für Fortbildung bleibt mir leider sehr wenig Zeit, da ich versuche, in jedem Hotel mitzuarbeiten. Ich würde mich jedoch generell gern im Bereich Computer und Fremdsprachen weiterbilden.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn man sich für diese Branche entscheidet, muß man Charakter mitbringen. Man muß bereit sein zu dienen, denn es geht hier um Dienstleistung und man muß mit dem Schichtdienst leben können.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bin jetzt fünfzig und mein Ziel ist ein verhältnismäßig ruhiges Leben. Ich werde noch acht Jahre arbeiten, dann möchte ich mich endgültig aus diesem Beruf zurückziehen.