Zum Erfolg von Reinhard Osterkorn
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg wird sichtbar, wenn eine Vision Realität wird.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn ich konnte meine Vision verwirklichen. Ich konnte die Gesetzeslage in Oberösterreich nachhaltig mitgestalten und heute haben vor dem Gesetz durch meine Initiativen wildlebende Tiere ein Recht auf Leben und Wohlbefinden. Im Jahr 2000 wurde mir für meine Arbeit der Umweltpreis verliehen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg waren die Taktik der kleinen Schritte, meine Liebe zur Natur und zu den Tieren, meine Freude und Begeisterung und meine Einstellung, nie Geld für meine ehrenamtliche Arbeit zu verlangen. Außerdem hat es mir immer geholfen, keine Feindbilder zu haben und keinen Neid zu kennen. Ich stehe außerdem auf dem Standpunkt, daß man aus der Natur nicht nur nehmen darf, sondern stets auch geben muß.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich versuche all meine vielfältigen Aufgaben im Netzwerk zu lösen. Die meisten Verletzten fordern der Straßenverkehr, Hochspannungsleitungen und Leitungen überhaupt. Glasflächen verursachen Schädel-/Hirntraumata aller Art. Überall, wo der Mensch in die Natur eingriff, zeigen sich auch die Spuren. So haben wir ständig an die 100 Pfleglinge in unserer 2.500 m großen Linzer Pflege- und Forschungsstation und können so an die 50 gesunden Tiere jährlich wieder an die Natur zurückgeben. Zum Glück sucht das Tier im Krankheitsfall den Menschen, und so können wir mit viel Liebe und Know-how zahlreiche Wunder vollbringen. Auch Futtermangel ist ein Thema geworden, denn durch die Monokulturen unserer Landwirtschaften fehlt es an Futter und alten Heustadeln als Einstand. Wir arbeiten eng mit der Tierklinik in Sattledt eng zusammen, ebenso mit der Kleintierpraxis in Alkoven. So zählen wir viele andere Spezialisten zu unseren Partnern. Die Eulenschutzgruppe ist ein enger Kooperationspartner geworden, die bei der Gründung des OAW mit Tat und Rat beteiligt war. Dank Dr. Frei ist es uns sogar gelungen, eine vom Aussterben bedrohte Art, die Steinkäuze, von denen es in Oberösterreich nur mehr fünf oder sechs Brutpaare gibt, zu vermehren. Auch die Inhaber und Besitzer des Schlosses Steyregg haben wir während der Renovierung ihres Schlosses beraten, um Teile des Gebäudes wieder neu mit Greifvögeln besiedeln zu können.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich mit 40 Jahren sozusagen das Gelübde ablegte, mich in den Dienst der Beutegreifer zu stellen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Am schönsten ist es, wenn man ein geheiltes Tier wieder der Natur zurückgeben darf. Dies sind für mich Momente der höchsten Anerkennung neben persönlichen Dankesworten und Auszeichnungen. Auch eine über mehrere Monate gelähmte Eule konnten wir in Sandl im Mühlviertel wieder in die Natur entlassen. Sie hat dann später in der Natur wieder Junge bekommen, darüber waren wir besonders glücklich.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe seit Jahren nur Kurzurlaube mit meiner Frau gemacht. Gott sei Dank hatte sie immer Verständnis für mein Engagement, sonst wäre ich auch nicht so weit gekommen. Dafür bin ich sehr dankbar.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich lese Fachliteratur und unterhalte mich mit Falknern, Jägern und Hegern. Die größte Fortbildung ist aber das direkte Abschauen und Lernen von der Natur, das habe ich von Kind an so gehalten.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Der Weg ist das Ziel, und wer das Ziel nicht kennt, kann seinen Weg nicht finden. Einem jungen Menschen möchte ich auch ans Herz legen, daß die Natur ein großer Lehrmeister ist.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, eine geordnete Übergabe meiner Station vorzubereiten und mein Wissen an andere Menschen weitergeben. So arbeite ich eng mit der wissenschaftlichen Leiterin, Frau Dr. Karin Filies und meiner Tierpflegerin Betty zusammen. Ein weiteres Ziel besteht darin, eine Außenstelle des Oberösterreichischen Landestierschutzvereines zu werden.
Ihr Lebensmotto?
Ewig sei Dein Streben, trage bei zu anderen Glück. Denn die Freude, die wir geben, kehrt ins eigne Herz zurück.