Zum Erfolg von Markus Meingast
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Es ist wesentlich, sich ein Ziel zu stecken und dieses nicht aus den Augen zu verlieren. Man muß Durchhaltevermögen und Konsequenz an den Tag legen, um seine Vorhaben verwirklichen zu können. Erfolg bedeutet für mich, daß ich es zuwege bringe, meine Firma gut zu führen und gleichzeitig auch über ein Familienleben zu verfügen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Diese Frage kann ich durchaus mit Ja beantworten. Obwohl unsere Berater der Meinung waren, meine Eltern sollten Konkurs anmelden, übernahm ich alle Schulden. Alle haben zusammengehalten und zusammengearbeitet.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich sah mich ab dem Zeitpunkt als erfolgreich, als ich sah, daß ich nicht immer in der Firma anwesend sein muß. Erfolgreich bin ich auch dann, wenn ich meine Freizeit frei gestalten kann und nicht Sklave meiner eigenen Firma bin, wenn ich frei entscheiden und frei unternehmen kann.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Beide Aspekte können gemeinsam zum Erfolg führen. Man kann manche Dinge zwar übernehmen, sollte aber trotzdem versuchen, einen innovativen Weg zu gehen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Entwicklung geht dahin, daß aus dem Osten sehr viele Backriesen auf den Markt drängen werden - die großen Lebensmittelketten kaufen schon im Osten ein. Vor dem EU-Beitritt Österreichs gab es in Österreich 3.500 Bäcker, die Zahl hat sich seither halbiert, und die Marktbereinigung ist noch nicht beendet. Man muß sich sehr anstrengen, um dabeizubleiben.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde manchmal bewundert. Obwohl Bäcker ein schlechtes Image haben, werden wir als ziemlich innovativ angesehen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen eine sehr große Rolle. Jeder, der bei uns anfängt, muß sich zuerst zwei bis drei Monate einarbeiten. Unsere Mitarbeiter müssen Topqualität liefern, unsere Kunden an 365 Tagen im Jahr zufriedenstellen, sie betreuen und bei der Bedienung freundlich sein.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Das hängt vom jeweiligen Bereich ab. Für mich zählen bei Bewerbern vor allem fachlichen Kompetenz, das soziale Umfeld und die Tatsache, ob sie in das vorhandene Team passen. Meine Mitarbeiter müssen über Handschlagqualität verfügen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich kann zwar auch streng sein, doch es kann jeder mit seinen Problemen zu mir kommen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir arbeiten sehr innovativ, schnell und flexibel.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich sehe die nahe Großbäckerei nicht als Konkurrenz, im Gegenteil. Ihr hohes Preisniveau trägt dazu bei, auch unsere Preise hochzuhalten.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Vor zwei Jahren absolvierte ich ein Markterfolgsprogramm mit Coaching und Mitarbeiterführung, Arbeitsrecht und Controlling.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Es ist wesentlich, eine fundierte Ausbildung zu absolvieren und diese mit einem praktischen Beruf zu verbinden. Jungunternehmer sollten alles mit Vorsicht angehen und nicht versuchen, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Die Größe unseres Betriebs ist in Ordnung. Ich möchte nicht weiter expandieren, das schadet nur der Lebensqualität. Mein Betrieb soll auch in zehn Jahren noch so gut funktionieren und reibungslos laufen. Ein weiteres Anliegen ist es, meinen Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen, das Leben zu genießen und etwas von der Welt zu sehen.