Zum Erfolg von Kordula Kandur
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, die mir gesteckten Ziele zu erreichen und Anerkennung für meine Leistungen zu erhalten. Seinen unternehmerischen Erfolg kann - und soll man auch - täglich an seinen Kennzahlen ablesen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, der Start des Unternehmens erfolgte sehr rasch, auch habe ich meine Ziele bisher erreicht.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich arbeitete schon immer freiwillig in den elterlichen Betrieben mit und konnte mir somit schon früh Know-how in dieser Branche aneignen. Zudem habe ich wohl Unternehmerblut in meinen Adern. Selbstverständlich hat mir der Rückhalt seitens meiner Familie stets Sicherheit gegeben, ich konnte jedoch inzwischen beweisen, daß ich mich als Frau in der Wirtschaft behaupten kann.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Anfangs wird man als Frau von Lieferanten und Kreditinstituten in einer doch männerdominierten Berufswelt kritisch betrachtet. Wenn man bewiesen hat, über das nötige Know-how zu verfügen, wird man jedoch als gleichwertiger Partner in der Wirtschaft anerkannt.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich Lieferanten und Geldgeber von meinem Konzept überzeugen und als Partner gewinnen konnte, fühlte ich mich erfolgreich. Ich habe innerhalb von wenigen Wochen mit der Unterstützung der richtigen Berater das Konzept ausgearbeitet und umgesetzt.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Von meinem Elternhaus habe ich ein stabiles Wertesystem mit auf meinen Lebensweg bekommen. Es freut mich besonders, daß meine Schwester Claudia, die auch Gesellschafterin im Unternehmen ist, engagiert mitarbeitet. Sie kümmert sich um die finanziellen Belange, und ich kann mich voll und ganz darauf verlassen, daß die Zahlen stimmen. Sie ist derzeit Schülerin an der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe der Kreuzschwestern in Linz, im Ausbildungszweig Kommunikations- und Mediendesign.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wir erhalten von unseren Kunden, den Lieferanten und dem Gebäudemanagement positives Feedback, das uns in unserer Arbeitsweise bestätigt. Auch unsere Eltern sind stolz darauf, daß sich alles wie geplant entwickelt. Es gehört auch Glück zum Erfolg, doch in einem gewissen Maße läßt er sich schon planen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Vielen Kunden erkennen nicht mehr den deutlichen Unterschied zwischen industriell gefertigten Backwaren und qualitativ hochwertigen Produkten wie den unseren. Hier ist auch viel Beratung und Aufklärung nötig.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich versuche, auf die Harmonie in unserem Team zu achten. Gute Umgangsformen setze ich voraus, Fachwissen läßt sich erlernen. Freundlichkeit den Kunden gegenüber ist mir äußerst wichtig.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Qualität unserer Handwerksbäckerei ist unsere größte Stärke, denn bei uns wird alles frisch zubereitet. Ich achte bei unseren Lieferanten, daß unsere Qualitätskriterien peinlichst genau eingehalten werden. Ich spreche mich mit meinen Eltern ab, welche Qualitätsprodukte wir für unsere Produkte verwenden. Freundliche und individuelle Bedienung zeichnet uns aus, ebenso unsere langen Öffnungszeiten. Wir haben sieben Tage die Woche geöffnet.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Kraft schöpfe ich aus meiner Familie, bei Wellness-Kurzurlauben und aus der Zeit, die ich mit meinem Lebenspartner verbringe. Er hat eine geregelte Arbeitszeit, was bei mir durch die langen Öffnungszeiten und die Tatsache, daß ich auch am Wochenende im Einsatz bin, nicht gegeben ist. Daher nehme ich mir manchmal unter der Woche frei.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Das Angebot, unser Geschäft am Linzer Hauptbahnhof eröffnen zu können, kam für mich überraschend, ich wollte jedoch die Chance unbedingt wahrnehmen. Daher werde ich durch meine berufliche Selbständigkeit mein Studium wohl nicht in der geplanten Zeit absolvieren können. Mein Studium hilft mir natürlich bei meiner Selbständigkeit, und ich kann das in der Theorie erworbene Wissen gleich in der Praxis umsetzen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man soll seinen Hausverstand benützen und die einfachen Benimmregeln einhalten. Auch ist es nicht unwichtig, wie man sich kleidet - bei Einstellungsgesprächen sind mir Bewerber in dieser Hinsicht schon des öfteren negativ aufgefallen. Ohne konservativ wirken zu wollen: in einer Gesellschaft sollte man den anderen Menschen doch mit Wertschätzung begegnen und sich daher an gewisse Regeln halten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Die Werbelinie unserer Bäckerei wird gerade neu ausgerichtet. Ich möchte den Standort am Linzer Hauptbahnhof weiter ausbauen und noch mehr Stammkunden gewinnen. Schon heute zählen wir Kunden aus den naheliegenden Geschäften zu unseren Stammkunden. Wenn sich in den nächsten Jahren weitere Standorte anbieten, werde ich diese gründlich prüfen und weitere Neueröffnungen anpeilen.
Ihr Lebensmotto?
Mit Freude an die Dinge herangehen.