Zum Erfolg von Karl Brandtner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, wenn ich mit der von mir geleisteten Arbeit mit Recht zufrieden sein kann. Meine beiden Häuser und habe ich mir ohne fremde Hilfe erarbeitet. Einen persönlichen Erfolg sehe ich darin, die richtige Lebenspartnerin gefunden zu haben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich fühle mich erfolgreich, weil ich das erreicht habe, was ich mir als Jugendlicher vornahm.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wie jeder Jugendliche war ich anfangs nicht allzu ernsthaft mit dem Beruf beschäftigt, ich ging jedoch stets gewissenhaft und verläßlich allen meinen Tätigkeiten nach, war immer pünktlich und hatte wenig Krankenstände zu verbuchen. Jetzt bin ich seit 25 Jahren Marktleiter und lege in der Firma auch selbst kräftig mit Hand an.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Nach der Scheidung meiner ersten Ehe vor circa 23 Jahren empfand ich mich insofern als erfolgreich, als ich merkte, daß ich imstande war, mir alles von neuem aufzubauen, was ich dadurch verloren hatte.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Am meisten Sorgen bereitet mir das Personalproblem in meiner Branche, insbesondere jetzt, da uns neue Ladenöffnungszeiten ins Haus stehen. Es ist geplant, einmal pro Woche bis 21 Uhr offen zu halten und samstags bis 18 Uhr. Da wir bis zu 80 Prozent Frauen beschäftigen und damit meist Mütter und Hausfrauen, wird es schwer sein, diese zu Mehrarbeit zu bewegen. Ein weiteres Problem liegt darin, daß wir fast keine österreichischen Lehrlinge mehr bekommen, es bewerben sich meist nur Ausländer als Lehrlinge und als männliche Hilfsarbeiter. Das liegt teils an der schlechten Bezahlung im Handel und an den langen Arbeitszeiten. Schon um fünf Uhr morgens beginnen die ersten Arbeiter, Arbeitsschluß ist erst um 20 Uhr.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich beschäftige vier Bereichsleiter, die selbständig eine Vorauswahl ihres Personals treffen, das letzte Bewerbungsgespräch führe dann ich mit den Mitarbeitern. Die Kriterien für die Mitarbeiter sind unterschiedlich, so muß zum Beispiel ein Regalarbeiter keine fachliche Qualifikation aufweisen, er sollte allerdings möglichst jung sein, um die Personalkosten niedrig zu halten. Die Kassiererinnen sollen gepflegt und kontaktfreudig sein. Es ist wichtig, daß sie auch ein wenig mit den Kunden plaudern und nicht nur das Geld zählen. Gehobene Positionen werden je nach Ausbildungsstand vergeben. Für alle Mitarbeiter gilt natürlich die Voraussetzung eines makellosen Leumunds.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärken unseres Unternehmens liegen im breitgefächerten Sortiment, in der absoluten Frische der Waren und in der sehr guten Werbung.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da ich mindestens 50 Stunden wöchentlich arbeite, kann ich meist nur das Wochenende für meine Familie reservieren. Weil meine Kinder nicht mehr in meinem Haushalt leben, gehe ich mit meiner Frau täglich abends auswärts essen, noch dazu, da wir in einer Heurigengegend zu Hause sind. Wir haben auch einen Heurigen in der Familie, den wir mindestens drei mal wöchentlich aufsuchen und wo ich auch gerne aushelfe.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Weiterbildung ist in meinem Beruf sehr wichtig, ich veranschlage hierfür mindestens 14 Tage pro Jahr. Diese Kurse werden in Seminaren von unserem Managementbetreuer der Zentrale veranstaltet, es handelt sich dabei um Kommunikations- und Personalführungskurse, auch besuchen uns Referenten aus Deutschland und erteilen uns ihre Ratschläge zur Befolgung.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist, bis zur Pensionierung nicht mehr, aber auch nicht weniger zu arbeiten als jetzt. Ich bin mit Leib und Seele Verkäufer, liebe meinen Beruf und fühle mich wohl.