Zum Erfolg von Bernadette Gotsbachner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich am Ende des Tages mit gutem Gewissen nach Hause gehe und mit dem, was ich vollbracht habe, zufrieden bin.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich meine Lebensziele bis jetzt konsequent erreicht habe und dadurch ein zufriedener Mensch bin. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich verfüge über Organisationstalent und kann gut improvisieren - das ist in meiner derzeitigen Position sicherlich notwendig, um flexibel auf die täglichen Herausforderungen reagieren zu können. Außerdem habe ich ein gutes Einfühlungsvermögen und kann die Mitarbeiter entsprechend motivieren.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Es gibt keine Probleme, nur Herausforderungen - und diese sind dazu da, um gemeistert zu werden. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Nein, ab einer gewissen Position zählt nur die Leistung. Wer die geforderte Leistung oder noch mehr erbringt, dem stehen Tür und Tor offen, ganz unabhängig vom Geschlecht.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Es gab immer wichtige Stationen auf meinem Ausbildungs- und Berufsweg, von Matura über Studienabschluß bis zu konkreten Aufgaben oder Positionen im Job, die ich bewältigt habe und mich dann entsprechend erfolgreich fühlte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als junges Mädchen schwebte mir ein medizinischer Beruf vor, aber ich erkannte rechtzeitig, daß dieser Weg nicht der richtige für mich wäre. Daher war die Entscheidung, die Handelsakademie zu besuchen und an der FH zu studieren, absolut richtig. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Das kommt auf die Situation und Problemstellung an. Oft kann es zum Erfolg führen, wenn man Originalität beweist; manchmal muß man sich aber auch anpassen, um das Ziel zu erreichen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ernestine Bernleitner, Professorin für Buchhaltung und Kostenrechnung und mein Klassenvorstand an der Handelsakademie, beeindruckte mich. Sie war eine kleine, zierliche Person, vor der wir alle großen Respekt hatten, weil sie knallhart Leistung forderte, dabei aber auch sehr menschlich war.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre immer wieder Anerkennung in Form von Lob durch meine Vorgesetzten und durch die Wertschätzung meiner Mitarbeiter.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine große - ohne meine Mitarbeiter hier wäre mein Erfolg nur ein halber. Das kommuniziere ich auch regelmäßig. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Sind die Kandidaten von der Qualifikation gleich oder ähnlich, entscheidet das Bauchgefühl.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Einerseits durch aktives, persönliches Lob, andererseits versuche ich, ein Vorbild zu sein. Ich bin mir beispielsweise nicht zu schade, selbst den Geschirrspüler einzuräumen. Das sind zwar nur Kleinigkeiten, die aber im Endeffekt viel ausmachen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich bin keine autoritäre Chefin, die sich mit Lautstärke durchsetzt. Bei mir steht das Miteinander, das gemeinsame Erreichen von Zielen im Vordergrund. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Qualität unserer Produkte ist eine unserer größten Stärken. Zur Verwendung gelangen nur die besten Materialien, die teilweise in Handarbeit verarbeitet werden. Eine weitere Stärke ist, daß die Mitarbeiter hier als Menschen gesehen werden und nicht als Nummern - jeder ist individuell, und das zählt! Natürlich ist auch das Image der Marke Louis Vuitton international bestens etabliert.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Im großen und ganzen versuche ich, meine Work-Life-Balance ausgeglichen zu halten. Es ist aber klar, daß es zwischendurch immer wieder Spitzen gibt, wo mehr Einsatz gefordert ist und der Job Priorität hat. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich befinde mich derzeit im Prüfungsverfahren zum Steuerberater. Das nimmt schon einige Zeit in Anspruch, dafür verwende ich aber zum Großteil meinen Urlaub. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Das Studium ist nur eine Basisausbildung, beim Einstieg ins Berufsleben fängt man quasi bei Null an. Im Job zählen Leistung und soziale Kompetenz, dessen sollten sich junge Leute bewußt sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Beruflich bin ich mit der bisherigen Entwicklung sehr zufrieden und möchte meinen Weg weiter zielstrebig fortsetzen. Privat wird in den nächsten Jahren die Gründung einer Familie ein Thema sein, wobei aber die Karriere nicht zu Lasten der Kinder gehen darf.
Ihr Lebensmotto?
Ich behandle andere Menschen so, wie ich selbst behandelt werden möchte. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück. Das gilt privat und beruflich.