Zum Erfolg von Martin Grabenwöger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich werte es für mich als Erfolg, wenn ich ein Ziel, das ich mir gesteckt habe, erreiche. In meinem Beruf kann das beispielsweise eine gelungene Operation sein, im Privatbereich sehe ich meine glückliche Ehe als Erfolg. Die Krönung des Erfolges ist es dann, diese beiden Bereiche harmonisch zu vereinbaren. Im Hinblick auf meine Karriere fühlte ich mich zum Beispiel erfolgreich, als ich mich bei der Bewerbung um meine heutige Position am Krankenhaus Hietzing gegen zahlreiche Mitbewerber durchsetzen konnte. Um eine solche Position zu erlangen, sind aber nicht nur die fachliche Qualifikation, Zielstrebigkeit und Ehrgeiz ausschlaggebend, sondern es müssen auch alle anderen Umstände passen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ein wichtiger Faktor ist die Fähigkeit, Ideen auch in die Praxis umzusetzen. Manche Kollegen scheitern auf dem Weg nach oben, weil sie ihre durchaus gescheiten Ideen nicht konsequent genug weiterverfolgen und realisieren. Um erfolgreich zu sein, muß man eine gewisse Hartnäckigkeit an den Tag legen, den inneren Schweinehund überwinden und Einsatz zeigen, der über das übliche Maß hinausgeht.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
In meinem Fall waren es die ersten chirurgischen Erfolge im Bereich der Herztransplantation, die mich mit Stolz erfüllt haben.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich absolvierte meine chirurgische Ausbildung bei Professor Dr. Ernst Wolner. Er hat mich gefördert und die Grundlagen für meine heutige berufliche Tätigkeit gelegt. Primarius Dr. Hermann Kassal, Chef der Herzchirurgie in St. Pölten, verdanke ich meine fundierte herzchirurgische Ausbildung. Professor Dr. Michael Havel war Oberarzt an der Klinik und förderte mich als Assistent in hohem Maße. Und Professor Dr. Günther Laufer war im Rahmen meiner Ausbildung ebenfalls eine prägende Persönlichkeit.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wenn mir ein Patient nach einer erfolgreichen Operation die Hand gibt und sich bei mir bedankt, ist das für mich als Arzt die wichtigste Anerkennung.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? In meinem Fachbereich Herzchirurgie sterben leider mehr Patienten als in anderen chirurgischen Disziplinen. Sie sind vielfach so krank, daß trotz bester Operation das Überleben an einem seidenen Faden hängt. Es sind immer wieder schwierige Entscheidungen zu treffen, ob man eine Operation riskieren soll oder nicht. Leider gibt es trotz Aufbietung aller Kräfte keine Erfolgsgarantie.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine Abteilung ist immer nur dann gut, wenn sie viele gute Mitarbeiter hat - daher haben die Kollegen einen großen Anteil an meinem Erfolg. Sie müssen sowohl menschlich als auch operativ gut sein.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Neben den fachlichen Kriterien zählen vor allem Faktoren wie Fleiß, Einsatzbereitschaft oder Weltoffenheit. Ein Mitarbeiter im Operationssaal muß sich auch gut und sicher bewegen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich achte darauf, daß sie zufrieden sind. Das erreicht man, indem man ihnen Aufgabengebiete und Eigenverantwortung überträgt. Mitarbeiter müssen sich entwickeln und verwirklichen können. Mit dem Gefühl gebraucht zu werden, sind sie auch motiviert bei der Arbeit.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die beiden Bereiche lassen sich vereinbaren, wenn man sich an gewisse Regeln hält. Ich versuche, zu bestimmten Zeiten nach Hause zu kommen, wo ich auch noch meine Kinder sehen kann. Gott sei Dank bin ich ein Mensch, der gut abschalten kann und die beruflichen Probleme nicht mit nach Hause nimmt. Ich habe eine verständnisvolle Frau, und daher lassen sich Beruf und Privatleben, so weit das in meinem Beruf möglich ist, gut vereinbaren.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Gerade in der Chirurgie schätzen viele junge Kollegen ihre Fähigkeiten falsch ein. Es ist also sehr wichtig, in der Fachausbildung einen älteren, vertrauensvollen Arzt zur Seite zu haben, der einen entweder fördert oder ehrlich darauf hinweist, daß ein anderes Fachgebiet besser geeignet wäre. Diesen Ratschlag sollten junge Ärzte ernst nehmen und sich nicht um jeden Preis auf die Chirurgie versteifen. Sonst werden sie in ihrer beruflichen Existenz nicht glücklich werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, den guten Ruf der Herz- und Gefäßchirurgie am Krankenhaus Hietzing weiter zu etablieren und gute Arbeit zu leisten.
Ihr Lebensmotto?
Gesundheit ist das höchste Gut im Leben. Alles, was sonst noch dazu kommt, ist eine Draufgabe.