Zum Erfolg von Harald Mizerovsky
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mein persönlicher Erfolg fällt mir kaum auf. Ich denke, daß man dann von Erfolg sprechen kann, wenn man persönliche Leistungen erbringt, die von anderen bemerkt werden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich befinde mich in einem Wettbewerb, und hier geht es natürlich nicht nur darum, dabei zu sein, das ist mir schon bewußt. Aber mir geht es mehr um die Sache, um das Ziel, das ich verfolge.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich arbeitete beharrlich und konstant an meinen Zielvorstellungen und ließ mich auch durch Mißerfolge nicht aufhalten, im Sinne des Zitats von Winston Churchill: Erfolg heißt, einmal mehr aufzustehen als hinzufallen. Der Theaterkritiker und Schriftsteller Hans Weigel sagte uns jungen Menschen einmal: Wenn Sie ein Buch schreiben wollen, dann schreiben Sie jeden Tag, und sei es nur eine Seite, dann wird es fertig. Beharrlichkeit und Kreativität sind die wichtigsten Faktoren, um Probleme zu lösen. Was meine Kreativitätsprozesse betrifft, so habe ich Inspirationen, Bilder im Kopf, die sich dann ohne mein bewußtes Zutun realisieren. Ähnlich wie die sogenannten selbsterfüllenden Prophezeiungen, die Paul Watzlawick schildert, rufen diese Bilder Anstrengungen hervor, die dann unbewußt zum Ziel führen. Meiner Meinung nach sind alle Menschen ideenreich und kreativ, doch vielen wird es abgewöhnt.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Da gab es einige, und meistens waren es Bauchentscheidungen. Mein schönstes Projekt, das ich mir in den Kopf gesetzt hatte, war ein Sexualratgeber gemeinsam mit Gerti Senger. Trotz zahlreicher Widerstände wurde das Projekt erfolgreich abgeschlossen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ja, Prof. Frederick Mayer, der Kreativitätspapst schlechthin. Er meinte einmal, nur auf den Anblick meiner Visitenkarte hin, daß er mich kennenlernen möchte, weil er diesen Menschen für sehr kreativ halte. Die Begegnung fand dann auch statt. Ich lernte sehr viel von ihm: wie man auf Menschen zugeht, wie man sie ernst nimmt, wie man ihnen das Gefühl gibt, daß sie wichtig sind. Er sagte jeder Frau, Sie haben wunderschöne Augen, und jedem Menschen, Sie machen einen wichtigen Job, ist Ihnen das bewußt? Und er tat es glaubhaft.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die wichtigste Anerkennung, die ich in meinem Leben erfuhr, ist die Tatsache, daß mich meine Kinder sehr schätzen, daß sie mich lieben wie ich sie, daß sie mich nicht nur als Vater, sondern auch als Wegbegleiter ihrer ersten Jahre sehen. Ich wäre nicht damit glücklich, nur im Beruf erfolgreich zu sein. Anerkennung von außen passiert zuweilen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Vom engeren Umfeld werde ich wohl so gesehen, wie ich bin, vom weiter entfernten Umfeld werde ich ganz anders wahrgenommen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir arbeiten teamorientiert, es gibt keine Organisationsstrukturen. Meine Mitarbeiter arbeiten alle selbständig, und es wird niemand gezwungen, einen Auftrag anzunehmen. Unser Verhalten den Kunden gegenüber zeichnet uns ebenfalls aus, einerseits gegenüber den Endkunden, die unser Seminar besuchen, und andererseits gegenüber den Entscheidungsträgern, die bestimmen, ob ihre Mitarbeiter unser Angebot wahrnehmen. In diesem Bereich gehen wir sehr partnerschaftlich vor, und die Tatsache, daß unsere Kunden uns sehr lange treu bleiben und nur dann abspringen, wenn es eine Strategieänderung im Unternehmen oder ähnliches gibt, spricht für sich. Mir sind jene Aufträge am liebsten, bei denen wir prozeßbegleitend jahrelang schulen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich rate der kommenden Generation, vernünftiger zu sein und mit ihren Ressourcen (Mitmenschen, Umwelt, Zeit) besser umzugehen als wir.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Das wichtigste für mich ist zweifellos der Wunsch, gesund alt zu werden. Beruflich habe ich noch einiges vor. Es ist wichtig, große Ziele zu haben, aber auch, sie sich in kleine Schritte einzuteilen.
Ihr Lebensmotto?
Wenn du lachen kannst, dann weine nicht.