Zum Erfolg von Helmut Doppelreiter
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Persönlicher Erfolg ist sehr schön. Das Problem ist jedoch, daß man sich in Österreich damit viele Neider schafft und ein gewaltiger Spießrutenlauf die Folge davon ist.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich, denn ich habe mir alles aus eigener Kraft geschaffen und mein Wissen und meine Erfahrungen an meine beiden Kinder weitergegeben. Es ist wichtig, sich im Leben durchzubeißen und wirklich Disziplin zu beweisen. Man muß natürlich auch das Glück haben, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Platz zu sein. Mein Sohn ist heute selbst ein erfolgreicher Rallyefahrer, und ich bin sehr stolz auf ihn. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Mein Erfolgsrezept ist meine Handschlagqualität.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich möchte, daß meine Lehrlinge zuerst einmal schnuppern kommen, damit ich über eine gewisse Zeitspanne ihr Arbeitsverhalten beobachten kann. Ich lege keinen Wert auf tolle Zeugnisse, sondern bilde mir meine eigene Meinung und befrage auch meine Gesellen. Es gibt jede Woche eine diesbezügliche Besprechung, und einmal pro Woche führe ich auch ein ausführliches Gespräch mit dem Lehrling selbst.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Das persönliche Gespräch und die wöchentliche Besprechung mit den Mitarbeitern ist für diese sehr motivierend. Wir kommen heuer mit der gesamten Mannschaft auf weniger als 14 Krankenstandstage pro Jahr. Wir haben auch einen Spitzensportler in unserem Team. Einmal pro Monate lade ich die gesamte Mannschaft zum Essen ein. Meine Mitarbeiter wissen, daß ich größten Wert auf die persönliche Betreuung sowie auf einen kompetenten und höflichen Umgang mit dem Kunden lege. Sie lernen dadurch sehr viel und verfügen nach einer Weile über ein sehr selbstsicheres und eloquentes Auftreten, was sie ebenfalls sehr motiviert. Bei uns werden am Arbeitsplatz weder Alkohol noch Zigaretten geduldet. Generell halte ich es mit dem alten Ferdinand Porsche, der immer gesagt hat: Ich muß meine Mitarbeiter nicht motivieren, aber ich darf nur einen Fehler nicht machen; sie zu demotivieren.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Ich bin einer der größten Veranstalter in Niederösterreich und organisiere seit 15 Jahren das Motorsportereignis in der Krieau. Ich habe der Region schon rund 300 Millionen eingespielt. Wenn wir die Rallyemeisterschaft veranstalten, bringen wir 30.000 bis 40.000 Zuseher auf die Beine. Wir haben in Rekordjahren über 4.000 Nächtigungen erzielt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau und ich führen glücklicherweise eine wunderschöne Ehe, obwohl wir seit 27 Jahren tagtäglich in der Firma nebeneinander sitzen. Als die Kinder noch zur Schule gingen, hatten wir jeden Mittwoch eine gemeinsame Besprechung. Wir haben mit ihnen jedes Wochenende Sport betrieben, und ich habe immer versucht, ein Vorbild für meine Kinder zu sein.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Es ist wichtig, daß ein junger Mensch sich selbst findet, einen Beruf wählt, der ihm Spaß macht, und sich kreativ betätigt. Die Jugend muß kämpfen und konsequent ihr Ziel verfolgen und soll nicht - wie es leider häufig der Fall ist - zu schnell aufgeben. Es besteht heute ein enormer Bedarf an gut ausgebildeten Facharbeitern. Die meisten Eltern verstehen nicht, wie wichtig es ist, zuerst einen Beruf zu erlernen und sich dann weiterzubilden. Derzeit besteht eine Akademikerschwemme. Die Absolventen der Universitäten und Fachschulen besitzen keinerlei praktische Erfahrung und müssen sich nach ihrem Studienabschluß erst mühsam eine Stelle suchen, die heutzutage nicht immer leicht zu finden ist.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Das wichtigste Gut ist die Gesundheit. Ich werde jedoch auch im Ruhestand sicher nicht vor dem Kachelofen sitzen, sondern immer wieder nach neuen Herausforderungen und Ideen suchen. Abgesehen davon hoffe ich, daß die erfolgreiche Karriere meines Sohnes im Rallyesport weitergeht und daß meine Tochter den Pilotenschein schafft. Wenn nächstes Jahr beide fertig sind, habe ich guten Grund, mich riesig über ihren großartigen Erfolg zu freuen, der für mich persönlich mehr bedeutet, als irgendein akademischer Titel.
Ihr Lebensmotto?
Angriff ist die beste Verteidigung.