Zum Erfolg von Alexander Nausner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich, wenn ich in der Früh zur Arbeit komme und sehe, daß meine Mitarbeiter - ebenso wie ich - motiviert sind und Spaß an der Arbeit haben. In einem Medium wie dem unseren ist es einfach notwendig, seinen Job gerne zu machen, denn reich wird man beim Privatradio ja schon lange nicht mehr.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Gegensatz zu manch anderen vielleicht schon, in der Branche selbst sehe ich mich als bedingt erfolgreich, bin aber dennoch mit dem bisher Erreichten zufrieden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich denke, es war wesentlich, daß ich vor nichts Angst hatte. Auch bin ich der Meinung, daß man aus jeder Situation etwas lernen kann.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
In der Ruhe liegt die Kraft, die Vertrauen schafft. Ruhe ist wesentlich, denn mit Hektik lassen sich keine Probleme lösen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Den genauen Zeitpunkt kann ich nicht nennen. Beim Privatradio gilt es, sich ständig neu zu beweisen, weshalb sich ein Erfolgsgefühl nicht so leicht einstellt. Man weiß in dieser Branche nie, wann der Weg zu Ende ist, und man ist laufend Veränderungen ausgesetzt.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich habe immer unter Druck die besten Entscheidungen gefällt. Ich liebe es, in diesen Situationen schnell Entscheidungen treffen zu müssen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Es gibt zwei Personen, die mein Talent erkannt, mich gefördert und mir Chancen gegeben haben, die mir vielleicht noch nicht gebührten. Zum einen Herr Bernd Sebor, mein Vorgänger als Programmdirektor von 88,6, und zum anderen mein Lehrlingsausbilder, der mir beibrachte, sauber und ordentlich zu arbeiten, da ich eigentlich ein eher unordentlicher Typ bin. Er gab mir beispielsweise Bücher zu lesen, über die ich dann Aufsätze zu schreiben hatte, was ich damals nicht nachvollziehen konnte. Heute sehe ich das anders, weil ich nun Dinge beherrsche, die andere nicht können.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung gibt es wenig. Wir leben in einer Neidgesellschaft: Wenn man Erfolg hat, dann gibt es viele Menschen, die auf ein Ende dieses Erfolges hoffen. Allerdings kann mich das nicht mehr aus der Ruhe bringen, weil ich einfach weiß, wie die Branche funktioniert. Seitens der Hörerschaft ist die Anerkennung schon recht groß - das bringt allerdings wieder umso größere Kritik von anderer Seite mit sich.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Der Mangel an Kontinuität stellt ein Problem dar. Die Branche ist zu kurzatmig, weshalb es immer wieder dazu kommt, daß Erfolg abgewürgt wird. Eine Neuerung braucht beispielsweise ca. 18 Monate, bis sie zum Hörer durchgedrungen ist, doch wird sie manchmal schon vorher aufgrund scheinbarer Erfolglosigkeit abgesetzt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen eine sehr große Rolle, ohne sie gäbe es keinen Erfolg. Ich bin ein Teamplayer, ich versuche, Teams zu bilden, die dann gemeinsam stark sind, etwas, das ich auch als leidenschaftlicher Fußballer gelernt habe.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Für mich zählt in erster Linie die Motivation. Ich bevorzuge Mitarbeiter, die Visionen haben.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche, die Mitarbeiter an Erfolgen teilhaben zu lassen, und natürlich spreche ich auch Lob und Anerkennung aus.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Der Mut zur Innovation ist unsere Stärke. Unsere Linie ist derzeit: Wir spielen, was wir wollen, das wird von manchen Mitbewerbern durchaus kritisch beurteilt, aber die Hörer gehen mit. Wir wollen einfach keine normale Musikabspielstation mehr wie andere sein.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? In Deutschland existiert in der Branche eine echte Kooperation, in Österreich noch nicht. Aber ich habe keine Hemmungen, Kollegen in meine Sendungen einzuladen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Vereinbarkeit gelingt mir nur schlecht. Medien gehören zur Showbranche, man lebt hier in einer anderen Welt, und es fällt schwer, sich den nötigen Freiraum zu erhalten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ganz klar: ich möchte die Nummer eins werden, allerdings mit einem realistischen Zeitplan. Das wird nicht leicht werden, aber man kann es ja probieren. Mit harter Arbeit und Zielen, die mich motivieren, muß es zu schaffen sein.