Zum Erfolg von Peter Grandits
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist die Frucht harter Arbeit. Wenn man ein Ziel erreicht, dann kann man dies ebenfalls als Erfolg bezeichnen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Mein Ziel war, im sozialen Bereich etwas bewegen zu können. Ich setzte mich sehr für die Kollegenschaft ein und kann sagen, daß ich ein sehr gutes Verhältnis zur Konzernleitung hege. Wir haben auch einiges erreicht, so ist es uns zum Beispiel gelungen, im Konsens eine Betriebsvereinbarung abzuschließen, wonach es für alle Mitarbeiter im Porr-Konzern, die ja teilweise in den unterschiedlichsten Firmen arbeiten, gleiche Arbeitsbedingungen und Rechte gibt. Wir sind auch die erste Baufirma in Österreich, die mit 1. Jänner 2005 eine eigene Pensionskasse eingerichtet hat. Langfristig ist dies ein Vorzeigeprojekt, so daß ich in diesem Bereich schon behaupten darf, etwas erreicht zu haben.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Hier möchte ich ein bißchen ausholen. Ich komme aus Stinatz, einer burgenländischen Gemeinde, in der ein Teil der Bevölkerung der kroatischen Minderheit angehört. Als Kind hatte ich es nicht immer leicht, da meine Muttersprache Kroatisch ist, doch mit der Zeit entpuppte sich diese Zweisprachigkeit natürlich auch als Vorteil, und eine ursprünglich eher negative Erfahrung wurde zu einem Ansporn, der wohl bis heute anhält. Bei der Aufnahmeprüfung der Sozialakademie war ich einer von 23 Kandidaten, die unter 380 Bewerbern aufgenommen wurden. Ich war der einzige Kandidat aus der Baubranche, weder Maturant noch Akademiker, doch halfen mir wohl mein praktischer Sinn und meine geradlinige Persönlichkeit. Schon damals kamen viele Kollegen, auch wenn sie in ganz anderen Berufssparten tätig waren, oft zu mir, um mich um Rat zu fragen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Richtig und erfolgreich war es, die Sozialakademie zu besuchen und eine zweijährige Gewerkschaftsausbildung sowie einige Kurse und Seminare zu absolvieren. Natürlich war die erfolgreichste Entscheidung, 1980 in die Porr AG einzutreten.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Familie war mir stets eine große Unterstützung, und hier tanke ich auch bis heute meine Kraft und Energie. Mein Vater war mir durch seine Einstellung zur Arbeit und seinen Fleiß ein Vorbild, wobei er immer auch sehr auf die Familie schaute. Innerhalb des Konzerns habe ich eine große Hochachtung vor unserem Herrn Generaldirektor Dipl.-Ing. Horst Pöchhacker, dessen Menschlichkeit und einfachen Zugang zu allen Mitarbeitern - egal auf welcher Stufe sie stehen - ich sehr schätze. Das gute Betriebsklima, das wir natürlich auch ihm verdanken, hat letztlich Vorteile für alle Beteiligten.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wenn man seitens des Vorstandes Lob und Dank für die konstruktive Zusammenarbeit erhält, dann ist dies natürlich ein großer Ansporn. Besonders freue ich mich aber auch über freundliche Post, die ich von unseren Pensionisten erhalte, und die so mit mir Kontakt halten. Auch die Tatsache, daß ich nun die Position des Konzernbetriebsratsvorsitzenden bekleide, darf ich als Anerkennung werten.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Natürlich gibt es in unserer Branche vor allem das Problem der Schwarzarbeit. Ein weiteres Problem stellt auch die neue EU-Dienstleistungsrichtlinie dar: es ist doch nicht einzusehen, daß ein rumänischer Mitarbeiter in Österreich nach rumänischem Kollektivvertrag arbeiten kann. Alles in allem würde ich mir ein sozialeres Europa wünschen, das ich vorläufig noch nicht entdecken kann. Auch in den derzeit geltenden Pensionsbestimmungen kann ich nicht nur Vorteile erkennen: wie soll man 45 Beitragsjahre zusammenbringen, wenn Arbeitslosenzeiten nicht eingerechnet werden und man zeitlebens eine schwere Arbeit verrichtet hat?
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich habe keine Probleme mit meinen Kollegen und immer ein offenes Ohr für jeden, ich habe den Ruf, daß ich mich immer für andere einsetze. Auch zu Hause werde ich als hilfsbereit und verständnisvoll gesehen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unser Unternehmen besteht seit 1869, wir haben also eine lange Tradition, auch im sozialen Bereich. Gerade diese Einstellung zählt auch zu unseren besonderen Stärken.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Konkurrenz belebt das Geschäft, insofern haben wir kein Problem mit ihr. Es gibt hier einen harten, aber fairen Wettbewerb.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Von Montag bis Freitag bin ich in vollem Einsatz, das Wochenende gehört dann meiner Familie.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Lernen, lernen, lernen!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe für mich persönlich keine klar definierten Ziele. Ich möchte meine Arbeit weiterhin so gut wie möglich machen und meine Erfahrung und meine Kontakte anderen zugute kommen lassen.
Ihr Lebensmotto?
G’sund bleiben.