Zum Erfolg von Karl Moser
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Generell heißt Erfolg für mich, in den Rückspiegel zu schauen und zu sehen, daß viele mit Begeisterung dem Weg folgen, den ich gehe und mich begleiten. Die Erfahrung aus der Vergangenheit und die Beurteilung der Situation in der Gegenwart sind für mich Grundlage, in die Zukunft zu blicken und diese zu gestalten. Ich werte es als Erfolg, Projekte zu initiieren, die sich in weiterer Folge selbständig entwickeln. Als Bauer würde ich sagen: Ich schlage die Pflöcke ein, um die herum die Kuh grasen kann. Es gibt einige Projekte, wie etwa den Maschinenring Südliches Waldviertel oder die Fernwärmegenossenschaft, bei denen ich zwar als Hauptgründer fungierte, aber heute keine Funktion mehr bekleide. Wenn eine Idee gut ist, dann hat sie auch die Möglichkeit, sich erfolgreich zu entwickeln.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich mit meinen Entscheidungen zufrieden bin und sie genauso wieder treffen würde. Gerade aber im öffentlichen Bereich muß der Einsatz enorm sein, damit die Bürger etwas davon spüren. Wenn die BürgerInnen von der Leistung und Arbeit begeistert sind, gibt einem das die nötige Kraft, weiterzumachen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Zielstrebigkeit und Konsequenz. Mir persönlich geht es darum, die Balance zwischen Ballungszentrum und ländlichem Raum zu halten. Ich sehe unsere Aufgabe darin, gegenzusteuern, damit sich nicht alles auf Ballungsräume konzentriert. Ich möchte für den ländlichen Raum arbeiten - dort, wo die Entwicklung nicht automatisch vor sich geht, hat die Politik ihre besonderen Aufgaben. Dort, wo die Infrastruktur in Form von Autobahnen oder Bahnausbau geschaffen wird, läuft vieles eigenständig. Ich möchte ein wenig gegen den Strom steuern, um die entlegenen Gebiete besser zu beleben. Das habe ich immer als meine Aufgabe gesehen. Den Bürgern aus diesen Gebieten sollen gerechte Chancen gegeben werden.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als vor 15 Jahren die Gründung der Höheren Lehranstalt für Umwelt und Wirtschaft als konfessionelle Privatschule des Zisterzienserstiftes Zwettl im Yspertal gelungen ist. Aufgrund des Lehrinhaltes ist diese Schule sogar überregional von Bedeutung. Sie ist fünfjährig berufsbildend und schließt mit Matura ab. Ebenfalls habe ich den Gemeindeverband der Yspertaler Musikschule gegründet, dem inzwischen sieben Gemeinden angehören und wo heute 350 Schüler unterrichtet werden. Des weiteren entstand durch meine Initiative die Volkshochschule Südliches Waldviertel, der 14 Gemeinden angehören. Hier liegt der Schwerpunkt auf Erwachsenenbildung, Sprach- und EDV-Ausbildung.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja, meine Mutter. Als historische Person hat mich als damals zehnjährigen Buben Leopold Figl geprägt, der sechs Wochen vor seinem Tod hier in der Gemeinde das Gemeindehaus eröffnete. Ich wollte nie nur Landwirt sein, sondern habe meine Berufung darin gesehen, mich für die Interessen anderer einzusetzen, und so fand ich mich erstmals als Sprecher der Bauern wider.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Chancengleichheit des ländlichen Raumes gegenüber den Ballungszentren ist nicht gegeben. Dann stellt sich für mich die Frage, ob wir jemals der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen der Erde Einhalt gebieten.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich würde sagen, daß meine Mitarbeiter die Hauptrolle spielen, denn man ist nur so erfolgreich, wie die Leute um einen, die tüchtig und loyal sind. Eine wichtige Aufgabe im Leben besteht darin, Chancen, die sich bieten, rasch zu ergreifen, denn manche Chancen bekommt man im Leben nur einmal.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich muß offen sagen, daß die Auswahl neuer Mitarbeiter möglichst objektiv, verbunden mit persönlicher Einschätzung, erfolgt. Für mich spielen neben fachlichen auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle. So schätze ich Bewerber, die sich sozial oder in Vereinen engagiert haben.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
In der Hektik des beruflichen Alltags wird oftmals nur gefordert, sodaß das Lob etwas zu kurz kommt. Ich bemühe mich daher, für das zu danken, was jeder leistet, und jedem Anerkennung und persönliche Wertschätzung entgegenzubringen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ganz einfach: indem ich mein Hobby zum Beruf habe.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich versuche, mich ständig weiterzubilden. Nach dem Besuch einiger Seminare habe ich vor einigen Jahren an der Landesakademie die Arbeit New Public Management geschrieben, weil ich der Meinung bin, daß man zwischen öffentlicher Verwaltung, öffentlicher Wirtschaft und der Privatwirtschaft eine vernünftige Symbiose herstellen soll. 2004 besuchte ich ein Seminar an der Universität Pittsburgh (USA), wo mir zur internationalen Politik viele Informationen geboten wurden.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Dem Leben Sinn geben. Erfolg kommt nicht von selbst, er muß hart erarbeitet werden. In erster Linie rate ich, bei der Umsetzung von Vorhaben strategisch vorzugehen. Mein Motto lautet WWW (Warum, Was, Wie), und das bedeutet: Warum mache ich was und wie, jedenfalls ist in dieser Reihenfolge vorzugehen. Ich kann nur raten, gehen Sie mit Freude und einer positiven Lebenseinstellung an die Gestaltung der Zukunft heran!
Ihr Lebensmotto?
Der Zufall bevorzugt den vorbereiteten Geist. (Louis Pasteur)