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* Hofrat Mag. Eva Reichel

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Direktorin
Bundesgymnasium Wien 19 | Döblinger Gymnasium
1190 Wien, Gymnasiumstraße 83
AHS-Lehrerin
Grundbildung
50
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Profil

Zur Person

Hofrat Mag.
Eva
Reichel
04.02.1945
Graz
Wolfgang und Hildegard
Dr. Julia (1978) und Rupert (1981)
Verwitwet nach Univ.-Prof. Dr. Hans Christian
Großvater Dr. Hans Sperl - Rektor der Universität Wien
Klassische Musik, Deutsche Literatur, Bergwandern

Service

Eva Reichel
Werbung

Reichel

Zur Karriere

Zur Karriere von Eva Reichel

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich begann nach der Reifeprüfung klassische Philologie zu studieren. Wegen einer Krankheit meiner Mutter war ein weiteres Studium nicht möglich. Obwohl ich die Fächer Latein und Griechisch aus tiefstem Interesse studierte, war ein wesentlicher Grund für mein Studium, daß ich mich in der fünften Klasse in meinen Griechischlehrer verliebt hatte. Mit dieser Ausbildung blieb mir gar keine andere Wahl als Lehrer zu werden. Von dem Moment an, wo mich eine Kollegin in Ihrer Klasse als Lateinlehrerin vorstellte, war alles Wonne und Waschtrog. Die Kinder waren glücklich, ich war glücklich und das Glück dauert bis heute an. Es stellte sich heraus, daß ich den richtigen Beruf gewählt hatte, und es war eine glückliche Fügung, daß ich einen Karenzvertretung bekam und die Kollegin aus der Karenz nicht mehr zurückkehrte. Inzwischen bin ich 33 Dienstjahre an der Schule. Ich begann 1971 am ältesten Mädchengymnasium in Wien VI, Rahlgasse 4, wo ich mit Frau Direktor Hofrat Jacot eine ungemein prägende Direktorin und auch politisch sehr exponierte Frau erlebte. An Frau Jacot erlebte ich den großen Horizont des österreichischen Schulwesens und was pädagogischer Eros heißt. 1978 war ich ein Jahr lang in Karenz und wechselte 1979 wieder mit voller Lehrverpflichtung ans Akademische Gymnasium in Wien I, Beethovenplatz, das gerade für meine Fächer einen sehr guten Ruf genoß. Es waren strapaziöse, arbeitsintensive und sehr schöne Jahre, weil am Akademischen Gymnasium eine sehr zwanglose, lockere Atmosphäre herrschte, ich nahm meine Tochter sogar zu Konferenzen und meine beiden Kinder zu Lehrerfesten im Innenhof mit. Ich hatte Glück oder Unglück, nach meiner Heirat fünf Jahre lang keine Kinder zu bekommen, weil ich dadurch aber Zeit hatte, an die Universität gehen zu können, wo ich wissenschaftliche Literatur sowie didaktische Literatur studieren konnte, was mich beruflich sehr weiterbrachte, wovon ich viele Jahre zehrte, und ich konnte mich auf der ganz gesicherten fachlichen und sachlichen Basis den Hilfen zuwenden, die Lehrer bekommen, nämlich Arbeitsgemeinschaft, Vorträge und Arbeitsgruppen, weil ich mit der fachlichen Seite lange Zeit nicht zu ringen hatte. Etwa 1990 wurde ich vom Stadtschulrat auf eine mögliche Schulleitung angesprochen. Das hat mein Bewußtsein schlagartig verändert, daß ich von meinen Vorgesetzten für direktorabel gehalten wurde. Ich hatte Grund gehabt, mich als guten Lehrer zu empfinden, da viele Schüler in Latein und Griechisch maturieren wollten und auch nach der Matura bei mir Stunden nehmen wollten. Wenn ich ehemalige Schüler oder Lehrer traf, war das immer eine frohe und schöne Begegnung. Aber trotzdem hatte ich das Bedürfnis zu sehen, ob ich noch etwas Neues tun könnte. Ich will bis 65 arbeiten, da ich es nicht anständig empfinde, wenn man gesund ist und nicht verblödet, seine Arbeitskraft der Gemeinschaft zu entziehen. Das ist ein Erbe aus der griechischen Antike. Wie heißt es in der berühmten Rede des Perikles: Bei uns wird einer als Bürger in der Demokratie in Athen nicht danach eingeschätzt, ob er arm oder reich ist, sondern danach, was er zum Gedeihen des Gemeinwesens beiträgt. Und so verstehe ich auch meinen Beamtenstatus, der ja sehr oft angegriffen wird, damit lebe ich ein ganzes Leben lang. Meine Freunde sind fast ausnahmslos keine Beamten. Aber ich habe aus dem geschützten Arbeitsplatz meiner Generation die Verpflichtung der Gemeinschaft gegenüber, mehr zu tun, um auch in Zukunft ruhig schlafen zu können. Ich bewarb mich als Direktor und startete 1992 am Gymnasium Döbling, an dem damals erschreckend wenig Schüler waren. Ein Humanistisches Gymnasium war für mich die Traumschule. Ich wollte mich nicht an einer Schule bewerben, mit deren Profil ich mich nicht vollständig identifizieren konnte. Ich glaube, daß es ein guter Vorschlag war, mich hierher zu beordern, denn es ist eine schöne Erfolgsgeschichte geworden und ich wünsche mir sehr, daß das die Kollegen auch so sehen, denn das Haus war bei meinem Start räumlich und von der Sachausstattung her vollkommen unzulänglich und heute ist es ein auch architektonisch geglücktes Schulhaus. Aber ich würde gerne noch etwas anderes im Staatsdienst machen, müßte allerdings in meinem Alter verrückt sein, den Beamtenstatus aufzugeben. Aber es gibt vieles, was mich auch hier hält, es ist ein sehr schönes Arbeitsklima.

Zum Erfolg

Zum Erfolg von Eva Reichel

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ein erfolgreicher Mensch ist für mich am Ziel zu erkennen, das er sich setzt. Als AHS-Direktor wird man in gewisser Weise einsamer, kann nichts Wesentliches gegen den pädagogisch-didaktischen Willen der Lehrer umsetzen. Autonomie der Pädagogen halte ich für ein wertvolles Gut.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich werde als erfolgreich gesehen. Ich bin bestimmt nicht eitel, aber bei einer Erfolgsgeschichte des Gymnasiums Döbling käme man sehr schwer um meinen Beitrag herum.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich wurde früh wahrgenommen, hatte auch rasch pädagogische und bildungspolitische Ambitionen und war als Unterrichtsminister im Gespräch.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Der Umbau des Schulhauses war nur möglich, wenn die komplette Schule ins neugebaute Schulschiff an die Donau übersiedeln würde. Eine denkwürdige Generalversammlung des Elternvereins, bei der ich meine gesamte antike Rhetorik einbringen mußte - und das ist ein beruflicher Erfolgsfaktor, daß ich gelernt habe, spontan und nicht spontan vor kleinen und großen Menschengruppen zu sprechen - endete mit einem einstimmigen Beschluß und am nächsten Tag war ich damit im Ministerium und unsere Schule übersiedelte für zwei Jahre aufs Schulschiff. Am anstrengendsten war die Logistik der Übersiedlung, die vollkommen bei meiner Sekretärin und mir lag. Das Gehaltsschema einer Schulsekretärin ist jammervoll, aber was Frau Retzbach und ich geleistet haben, war beachtlich. Ist es für Sie als Frau schwieriger, erfolgreich zu sein? Nein, im Staatsdienst nicht.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Bei meinem Start als Direktor lief ich zwei Jahre lang von Pontius zu Pilatus, um das Lied von den Segnungen des Humanistischen Gymnasiums in Döbling zu singen. Vor meinem Antreten hatte man bereits zehn Jahre lang Briefe an das Ministerium wegen Sanierung und Umbaus geschrieben. Das einzige, was ich gleich als richtig erkannte, war kein weiteres Schriftstück aufzusetzen, denn wenn man damit in zehn Jahren nichts erreicht hatte, war das die falsche Methode. Meine Stärke war die persönliche Überzeugungskraft, wenn ich mich für eine Sache einsetze, von der ich auch überzeugt bin. Ich war dann Gott sei Dank erfolgreich, und es war eine große Freude für uns, weil wir seither Jahr für Jahr mehr Schüleranmeldungen haben, als wir annehmen können.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Besser ist echte Originalität im Sinne der Authentizität der handelnden Person.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Eine prägende Gestalt als Lehrer war für mich Dr. Wolfgang Wolfring, mein Kollege am Akademischen Gymnasium, der weit über das Schulwesen hinaus einen großen Ruf hatte und auch Träger eines hohen Ordens der Republik war. Ich besuchte ihn oft privat und noch vier Monate vor seinem Tod, er hatte Krebs, gab er mir noch wesentliche Impulse für mein Lehrerdasein. Die zweite prägende Figur war für mich der frühere Landesschulinspektor und jetzige Abteilungsleiter im Stadtschulrat Mag. Alfred Haider, der ein seltenes Exemplar eines idealtypischen Staatsbeamten darstellt, so eines hatte ich auch in meinem Vater, der Arbeitskraft, Einsatzfreude, Redlichkeit und absolute Integrität vorlebte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Der Vorschlag, mich als Direktor zu bewerben, und daß ich als Unterrichtsminister im Gespräch war.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Unzufriedenheit der Lehrer mit Status und Anerkennung in der Öffentlichkeit bzw. mit den Stundenreduktionen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter sind sehr engagierte Lehrer.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Wahrscheinlich positiv, wenn die Bildungspolitik anders wäre.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Schule hat ein sehr ausgeprägtes Profil, ist ein klassisches Gymnasium mit humanistischem Zweig. Wir genießen den Ruf, eine anspruchsvolle Schule zu sein und fördern kritisches Urteilsvermögen neben gesichertem Wissen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich möchte sie bitten, ein sehr viel höheres kritisches Bewußtsein hinsichtlich Entwicklung im Bildungsbereich und in der Politik zu haben sowie weniger angepaßt zu sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein erstes Ziel ist mit der Stundenreduktion umzugehen und pädagogisch-sachlichen Veränderungen gerecht zu werden und mich klar zu positionieren.

Publikationen

- Zeitschrift Christlicher Lehrer
- Lehrerzeitung
- Tageszeitungen
- Buchrezensionen und Veranstaltungsberichte

Ehrungen

Verleihung des Titels Hofrat

Mitgliedschaften

- Mitglied des Vorstands WDV Wiener Direktorenverein (Standesvertretung für AHS)
- Vizepräsidentin der Wiener Gesellschaft für Bildungspolitik- und Schulmanagement

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