Zum Erfolg von Michael Kleiter-Bingel
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist etwas Temporäres. Wenn es gelingt, sich im Rahmen seiner Tätigkeit zu seiner eigenen Zufriedenheit stetig weiterzuentwickeln und Ansehen für seine Leistung zu erhalten, dann kann man erfolgreich sein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe zwar keinen großen Taten vollbracht, von denen Millionen von Menschen profitieren, doch ich fühle mich zufrieden, bin innerlich ausgeglichen und lebe in weitgehender Harmonie mit meinem Umfeld. „Der König ist der erste Diener seines Staates“ - dieses Zitat von Friedrich dem Großen verdeutlicht, daß man nur als Vorbild den Menschen Sicherheit und ein gutes Gefühl für ihre Zukunft zu geben vermag. Es läßt sich auf das Verhalten seinem ganzen Umfeld gegenüber anwenden, nicht nur auf Mitarbeiter und Kunden bezogen, sondern auch auf Familie und Freunde. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Viele verrichten ihre Arbeit ohne großen Enthusiasmus, bei mir ist das anders, ich muß mich für meine Arbeit begeistern können. Das mag daran liegen, daß ich schon früh im Betrieb meiner Eltern mitarbeitete und schon früh Verantwortung trug. Es sind die vielen kleinen Schritte, die den langen Weg ausmachen. Natürlich spielt das Glück, zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Erfahrung die richtigen Leute zu treffen, eine Rolle. Ich hatte das Glück, von guten Leuten lernen zu dürfen und Verantwortung übernehmen zu können. Nach 15 Jahren habe ich bewußt keinen beruflichen Wechsel ins Ausland mehr angestrebt, sondern mich darauf konzentriert, einen guten Job zu machen und Loyalität zu zeigen. Meine Entsendung ins Ausland war für mich die Erfüllung eines früheren Wunsches.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Schnell, professionell und genau. Probleme resultieren meiner Erfahrung nach hauptsächlich aus Mißverständnissen und verbreiten sich oft so schnell wie ein Virus, weshalb rasches Handeln gefragt ist. Vor allem für Führungskräfte ist es schwer, auch Eingeständnisse zu machen - es ist jedoch wesentlich, diese Größe zur Einsicht zu zeigen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Mutter hat mich sehr geprägt, und vor allem meine Frau hatte einen großen Einfluß. Im Berufsleben hatte ich keine bestimmten Mentoren, da Führungskräfte immer zu schnell wechselten, um eine Beziehung aufzubauen. Förderung erfuhr ich durch den Industriedirektor bei der Colonia Versicherung, durch den Niederlassungsleiter bei Jaspers und durch Herrn Willi Suter, den ehemaligen Generaldirektor der Winterthur International. Als ich ihm kürzlich wieder begegnete, meinte er, daß er sich über meinen Weg sehr freue. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich entscheide nach Durchsicht der Bewerbungsunterlagen nach meinem Bauchgefühl. Man darf sich nichts vormachen und muß bei der Auswahl ehrlich zu sich selbst sein. Dann ist das Ergebnis auch entsprechend.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich übe bewußt keinen einengenden, militärischen Führungsstil aus, sondern diskutiere lösungsorientiert, offen und ehrlich mit meinen Mitarbeitern. Dieser Umgang setzt gegenseitiges Vertrauen und Respekt voraus, weshalb diese Grundwerte einen hohen Stellenwert in meinem Umfeld haben, was meine Mitarbeiter sehr schätzen. Es ist wesentlich, das Entwicklungspotential seiner Mitarbeiter freizulegen - Motivation bedeutet auch, Menschen in ihrer Entwicklung so zu unterstützen, daß sie über sich hinauswachsen. Natürlich spreche ich Lob aus und freue mich im Gegenzug auch über Lob von der Mitarbeiterseite. Ich lege großen Wert auf ehrliche Rückmeldungen. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Kapitalstärke und das spezielle Know-how unserer Mitarbeiter sind hervorzuheben. Daneben bedeuten das dichte globale Netzwerk sowie die hohe Unternehmenskultur wichtige Stärken. Wir arbeiten mit nationalen wie internationalen Großkunden zusammen, wobei die effizient durchstrukturierte Organisation ein Vorteil ist. Wir sind schnell und flexibel und verfügen über eine einheitliche EDV-Struktur weltweit, und unsere Kunden schätzen unsere globale Transparenz. Wir suchen partnerschaftlich mit unseren Kunden Lösungen in allen Bereichen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe meine Frau nach der Lehrzeit 1990 bei der Colonia Versicherung kennengelernt. Wir haben gemeinsam studiert und uns stets gegenseitig unterstützt. Ich verbringe jede freie Minute mit ihr und unserem Sohn. Meine Frau hat hier in Wien eine Tanzgruppe für Kinder (Vienna Dance Kids) gegründet. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wenn man keine Skrupel hat, dann kann man sehr schnell Erfolg haben. Doch irgendwann fällt das Kartenhaus zusammen. Um langfristig Erfolg zu erzielen, ist es wichtig, Schritt um Schritt vorzugehen und eine Vertrauensbasis aufzubauen. Jungen Menschen rate ich, einen Beruf zu suchen, der Spaß macht, denn nur wenn man etwas gerne macht, kommt man leichter voran. Neben Fleiß ist auch eine gewisse Sensibilität für sein Umfeld wesentlich.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte im Berufsleben noch mehr erreichen und meine Möglichkeiten weiterhin richtig einsetzen.