Zum Erfolg von Harald Ebner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Es war noch vor ein paar Jahren wesentlich leichter, mich erfolgreich zu fühlen. Die Tatsache, ein tolles Catering gemacht und meine Gäste zufriedengestellt zu haben oder allein ein perfekter Ablauf einer Veranstaltung bzw. des allgemeinen Betriebsgeschehens gaben mir ein Erfolgsgefühl. Der Anspruch, diese Dinge zu leisten, wird mit der Zeit aber zur Selbstverständlichkeit und muß das auch werden, um tatsächlich langfristig erfolgreich sein zu können. Somit erzeugt das alles kein besonders Hochgefühl mehr - mein eigener Anspruch an mich selbst ist gestiegen. Heute fühle ich mich zum Beispiel erfolgreich, wenn ich sehe, daß sich meine Mitarbeiter weiterentwickeln und verbessern. Auch meine eigene Entwicklung ist für mich ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Ich habe meine Tätigkeit daher vom Service direkt bei den Gästen in die Küche verlegt, um nicht ständig präsent sein zu müssen und den Betrieb nicht zu sehr mit meiner Person zu verknüpfen, da ich in nächster Zeit durchaus noch andere Projekte verwirklichen möchte, für die ich dann den entsprechenden zeitlichen Freiraum brauche.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Grundsätzlich tue ich das, ja. Es ist eine nicht zu verachtende Leistung, den Weg in die Selbständigkeit ohne Eigenkapital zu beginnen und erfolgreich zu werden, noch dazu unter dem Aspekt, daß ich meine Selbständigkeit parallel zu meiner Ausbildung an der Universität begann. Obwohl meine Eltern anfangs sehr skeptisch waren, war ich mir doch bewußt, daß ich mir ihrer Unterstützung, so ich diese - in welcher Form auch immer - gebraucht hätte, sicher hätte sein können. Heute sind sie regelmäßige Gäste meines Lokales und natürlich stolz auf das Erreichte. Dafür sprechen sie mir auch ihre Anerkennung aus, was mich besonders freut.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Es war schon immer Teil meines Wesens, die Verantwortung zu übernehmen, wenn ich an einer Gruppe beteiligt war. So war ich schon in der Schule Klassensprecher, an der Universität der Leiter von Arbeitsgruppen und so weiter. Ich bin jemand, der sich gern präsentiert, seine Zeile verwirklichen will und sich nicht scheut, dafür tüchtig zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen. Vieles davon liegt in der Familie, so hat sich auch mein Bruder mit einem eigenen Betrieb selbständig gemacht. Um wirklich etwas zu erreichen, ist es nötig, die Branche gut zu kennen, in der man tätig sein wird. In der Gastronomie zählt hoher Anspruch, was die Qualität der verwendeten Produkte betrifft. Es braucht eine gute Idee, um sein Produkt oder seine Dienstleistung zu verkaufen und diese entsprechend zu präsentieren. Außerdem sind gute Kontakte bzw. Netzwerke in ihrer Wichtigkeit für berufliches Fortkommen nicht zu unterschätzen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Mit dem entsprechenden Einsatz. Vor allem in der Gastronomie ist die Bereitschaft, viel zu arbeiten, ein unbedingtes Kriterium, um in der Branche zurechtzukommen. Ich hatte als Praktikant Arbeitsstellen, an denen es selbstverständlich war, an sieben Tagen in der Woche bis zu zwanzig Stunden täglich zu arbeiten. Als Chef ist es mir heute wichtig, von meinen Mitarbeitern nichts zu verlangen, was ich selbst nicht leisten kann. Ich muß immer mit gutem Beispiel vorangehen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Der Pörtschacher Gastronom Rainer Husar, in dessen Team ich arbeitete, prägte mich durch seinen persönlichen Arbeitseinsatz.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ein gutes Team ist das A und O des Erfolgs. Ich habe für das Lokal ein ganz neues Team zusammengestellt, mit dessen Ergebnissen ich sehr zufrieden bin.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Mir sind Einsatzbereitschaft, Flexibilität, Freude am Umgang mit Menschen und ein gewisses Talent sehr wichtig. Quereinsteiger, die diese Faktoren mitbringen, sind mir willkommen, denn fachliches Details sind leichter erlernt als die Liebe für eine Tätigkeit.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch ein sehr harmonisches Betriebsklima in einem jungen Team. Wir sind alle per Du, denn ich lege keinen Wert auf künstlich erzeugten Respekt und künstliche Hierarchien. Die Achtung meiner Mitarbeiter erhalte ich lieber aufgrund anderer Faktoren.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Bei Gründung des ersten eigenen Betriebes würde ich raten, keine Geschäfte mit Freunden zu machen, sondern sofort einen professionellen Rahmen zu wählen und keinesfalls Vereinbarungen zu treffen, die nicht in schriftlicher Form dokumentiert werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Beruflich habe ich noch sehr viele Ziele. Mein Lokal sollte irgendwann so laufen, daß meine Anwesenheit nicht ständig erforderlich ist. Kurzfristig gibt es im Betrieb während der Sommermonate sicher noch vieles zu optimieren, da wir gerade erst eine Saison mit der neuen Freizeitanlage hinter uns haben und sicher noch einiges an Möglichkeiten nicht genutzt wurde. Ich bin zuversichtlich, an diesem Ort noch einige interessante Projekte und neue Ideen zu realisieren.