Zum Erfolg von Elisabeth Altenrieder
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, meine Arbeit gern zu machen, auch wenn sie sich bergeweise auf meinem Schreibtisch türmt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, es war mir immer sehr wichtig, auf eigenen Beinen zu stehen. Ich hätte gerne noch weiterstudiert, hatte mich jedoch gegen die traditionellen Ansichten meines Vaters zu behaupten. Hier im Betrieb wollte ich nicht nur die beste Trockenbeerenauslese produzieren, sondern generell die besten Weine der Region. 2005 konnten wir zum Beispiel mit einem Grünen Veltliner in Japan punkten. Persönlich möchte ich noch vieles erreichen, denn ich bin nie ganz zufrieden.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine Beharrlichkeit, meinen eigenen Weg zu gehen, war ausschlaggebend für meinen Erfolg. Ich wußte schon als Kind, daß ich Winzerin werden wollte. Ferner bin ich der Ansicht, daß man die fremden Kulturen, mit denen man zu tun hat, erfassen und teilweise auch leben sollte. Die Menschlichkeit und das soziale Gefüge in Asien haben mich sehr fasziniert, und heute genieße ich die Lebensqualität in Österreich. Dazu kommt noch meine Hochachtung für die Heimat, die ich im Ausland besonders schätzen lernte. Ich möchte in der Position, in der ich mich befinde, etwas bewirken, daher prüfe ich Angebote genau. Ich bin bekannt für meine neuen Ideen. Ein weiterer Punkt war das Finden der Balance mit meinen Kollegen, denen ich nun vorstehe. Mein Mann hat mich dabei sehr unterstützt.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin der Ansicht, daß alle Probleme lösbar sind, auch solche, von denen viele sagen, das schaffen wir nie. Voriges Jahr haben wir sogar die IFS-Zertifizierung (International Food Standard) mit Bravour bestanden. Aus der Fassung bringen kann mich nur etwas, das ich nicht beeinflussen kann. Boshaftigkeit von Konkurrenten oder Kollegen treffen mich sehr, man wird mir jedoch nach außen hin nie etwas anmerken.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Für mich gab es im Berufsleben und vor allem hier in der Firma nie einen Unterschied. Ich habe meine jeweilige Position immer mit Selbstverständnis erfüllt. Frauen sind in Führungspositionen deshalb so selten, weil sie schwer kalkulierbar sind. Sie denken, handeln und agieren sensibler als Männer.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Vater prägte mich insofern, als ich immer das tat, was er nicht wollte. Viel gelernt habe ich von einem Lehrer, der extrem streng geprüft hat, uns jedoch zur Streßresistenz erzog. Erst in gemeinsamer Bierlaune bin ich viel später dahintergekommen, daß er eigentlich ein netter Mensch war.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Innerhalb der Branche wird mit den niedrigen Verkaufspreisen gekämpft. Weltweit herrscht ein Weinüberschuß, sodaß es jetzt schon dazu kommt, daß unsere Winzer einem Nebenerwerb nachgehen müssen, weil die Deckungsbeiträge zu niedrig sind.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine große - ich habe es in der Zwischenzeit geschafft, daß wir eine große Familie sind. Ich lege Wert auf motivierte Mitarbeiter. Die Freude am Beruf muß vorhanden sein und ich versuche das auch vorzuleben.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Praktikanten sind die Mitarbeiter von morgen, und ich entscheide bei deren Aufnahme hauptsächlich aus dem Bauch heraus.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Bilanz während meiner Dienstzeit ist eine äußerst positive. Ich möchte weiterhin mit der Qualität unserer Weine punkten, wobei wir bei nationalen und internationalen Verkostungswettbewerben hervorragend abschneiden. Persönliche Kundenberatung ist wichtig, jedoch spricht immer das Produkt für sich.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Weiterbildung findet ständig statt. Ich besuche mindestens zwei Seminare pro Jahr, lese einschlägige Fachliteratur und höre immer aktiv zu. Man darf nie aufhören zu lernen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Jeder soll auf seinen Instinkt und seine Intuition hören und den Blick nach vorne richten. Ohne Ziele und Aufgaben ist ein Mensch sehr arm.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Ziele sind immer klar definiert, denn ich bin ein Mensch, der alles bis ins letzte Detail plant. Ich möchte weiterhin durch Qualität und Leistung des Unternehmens auffallen.