Zum Erfolg von Udo Edelbauer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mir ein Ziel zu setzen, mir zu überlegen, wie ich es erreichen kann, und dann Schritt für Schritt an seiner Verwirklichung zu arbeiten. Ausgangspunkt und Ziel bleiben immer gleich, doch der Weg zum Ziel ist flexibel. Oft ergeben sich auf dem Weg zum Hauptziel auch Begleitziele, mit deren Hilfe man den Erfolg noch verbessern kann. Wenn ich zum Beispiel das Betriebsklima verbessern möchte, so ergibt sich als positive Begleiterscheinung eine Steigerung des Verkaufserfolges. Was meines Erachtens dem Erfolg erst den ihm zustehenden Wert verleiht, ist es, ihn sich selbst zu erarbeiten. Diese Erkenntnis durfte ich bereits sehr früh gewinnen, denn 1982 trat ich in der „Großen Chance“ im Fernsehen auf. Für mich war das ein Riesenerfolg, zumal ich als einziger Grazer unter 250 Bewerbern ausgewählt worden war. Doch dieser Erfolg schoß mir derart in den Kopf, daß ich damals beinahe den Boden unter den Füßen sowie meine damalige Freundin - meine heutige Frau - verloren hätte. Ich bildete mir ein, etwas ganz Besonderes zu sein. Natürlich hatte ich Talent, doch vorrangig paßten eben die Zeit und mein damaliges Aussehen, auch hatte ich das passende Lied, und all diese Faktoren hatten im Grunde genommen nichts mit meiner persönlichen Leistung zu tun. Wenn man nicht wirklich weiß, wofür man eine Ehrung bekommt, läuft man Gefahr, mit dem Erfolg nicht richtig umzugehen. Erfolgreiche Menschen sind Sympathieträger, zumeist sehr optimistische Leute mit einer gewissen Ausstrahlung, die über die Fähigkeit verfügen, auf andere zuzugehen, und die andere in ihren Bann ziehen und begeistern können. Erfolg ist daher für mich nicht ausschließlich mit materiellen Werten verbunden. Erfolgreiche Menschen sind in allen Berufen zu finden, innerhalb ihrer persönlichen Möglichkeiten, unabhängig von ihrer Stellung in der Gesellschaft, ob Haushaltshilfe oder Manager.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Für meinen persönlichen Erfolg war ausschlaggebend, das Studium aufzugeben, um in das elterliche Unternehmen einzusteigen. Das Selbststudium erwies sich für mich als die ideale Methode, um mir kontinuierlich Fachwissen anzueignen. So erwarb ich im Laufe der Jahre immer mehr Kompetenzen, und vor jedem neuen Schritt sagte ich mir: „Das kannst du!“ Generell war es wesentlich, mir Ziele zu setzen und konsequent und mit Geduld darauf hinzuarbeiten. Dabei lasse ich mich nicht von Zweiflern in meinem Umfeld beirren, und Niederlagen begegne ich gelassen. Ich gebe mein Bestes, doch wenn mein Bestes nicht gut genug ist, muß ich eben die Strategie ändern. Weiters trete ich allen Kunden mit derselben Freundlichkeit und Wertschätzung entgegen, egal ob jemand in Jeans und Turnschuhen kommt oder mit dem Ferrari vorfährt. Das familiäre Umfeld ist für den Erfolg ebenso entscheidend, so unterstützt mich meine Frau, die ich seit 1982 kenne und mit der ich seit 1990 verheiratet bin, in allen Belangen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Großvater, Franz Edelbauer, baute das Geschäft nach dem Krieg aus dem Nichts auf. Er fuhr selbst nach Wien zum Einkaufen und gestaltete die Auslagen selbst. Mein Großvater war mir mit seinem Unternehmergeist ein wichtiges Vorbild, und ich versuche als sein Enkel, sein Unternehmen in seinem Sinne weiterzuführen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen eine sehr wichtige Rolle bei meinem Erfolg.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Meist treffe ich hier eine Bauchentscheidung. Erfahrung macht zwar viel aus, aber nicht alles, denn als viel wichtiger erachte ich den freundlichen Umgang mit dem Kunden. Bringen die Bewerber diese Qualifikation mit, ist es nicht zwingend notwendig, daß sie aus der Bekleidungsbranche kommen. Zu guter Letzt müssen neue Mitarbeiter auch in das bestehende Team passen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die Sorgen der Mitarbeiter sind meine Sorgen, und daher nehmen die Mitarbeiter auch Anteil an meinen Sorgen und identifizieren sich mit dem Unternehmen, als wäre es ihre eigene Firma. Ich werde meinen Mitarbeitern gegenüber nie laut, denn ich selbst verabscheue es zutiefst, angeschrien zu werden. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die persönliche Betreuung unserer Kunden, unser exzellenter Service, unser ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis und die hohe Qualität unserer Waren haben uns über die Jahrzehnte einen sehr guten Ruf eingebracht. Unsere Kunden werden mit Namen begrüßt, trinken bei uns Kaffee und werden bestmöglich beraten. Weiters machen wir im Haus auch Änderungen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Viele unserer ehemaligen Mitbewerber gibt es heute nicht mehr. Wer in der heutigen Zeit nicht direkt an der Hauptstraße liegt, hat das Problem der mangelnden Kundenfrequenz. Unsere Kunden sind zwar von der Ware und von unserem persönlichen Service überzeugt, aber man muß sie auch ins Geschäft bringen. Ich gestalte selbst Zeitungsinserate, und wir halten den Kontakt zu unseren Stammkunden durch Direct Mailings und persönliche Informationen aufrecht.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die jungen Leute sollten Optimismus an den Tag legen, sich auf die eigenen Interessen und Talente konzentrieren, die Meinung anderer nicht überbewerten und stets mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben. Dann werden sie auch ihren Platz finden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein vorrangiges Unternehmensziel ist es, den Status Quo zu halten. Meinen Kindern möchte ich die ihren Talenten und Interessen entsprechende bestmögliche Ausbildung ermöglichen.
Ihr Lebensmotto?
Wenn du jemanden triffst, der sein Lächeln verloren hat, dann schenk ihm deines!