Zum Erfolg von Alfred Waschl
Was ist für Sie Erfolg? Erfolg ist die kurzfristige Erreichung der Ziele. Über einen längeren Zeitraum gesehen, wenn man seine Stellung, gesehen am Einkommensverhältnis, positiv verändern kann. In der Lebenserfolgsrechnung, wenn man denkt und seine positiven Fähigkeiten zur Geltung bringen kann.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Manchmal ja, manchmal nein. Sieht Sie Ihr Umfeld als erfolgreich? Ein Teil der Menschen sicher. Es wird aber oft übersehen, daß man für Erfolg auch einiges aufgeben muß. Ein anderer Teil sieht mich als nicht erfolgreich, weil ich mich für Job-Hopping entschlossen habe und keine gerade Karriere gehe.Was ist ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Offenheit, Direktheit, Ehrlichkeit - speziell bei Zahlen und deren Interpretation - sowie Zugänglichkeit. Ich kann mich leicht in Kunden hineinversetzen und weiß, was sie von einer Messegesellschaft erwarten. In Österreich ist auch die Zugehörigkeit zu einer Seilschaft wichtig, obwohl ich keiner Interessensgemeinschaft angehöre und dies auch nicht möchte.Haben Sie Ihre Tätigkeit angestrebt? Eigentlich nicht. Als Manager muß man einen Markt binnen sechs Monaten begreifen, kann man das nicht, wird man besser Beamter. Ich finde auch, daß ein Manager nicht 20 Jahre in ein und derselben Firma oder Position bleiben sollte, weil das weder der Person noch der Firma gut tut. Man sollte sich öfters verändern, um die Sinne scharf zu halten.Welche Rolle spielt die Familie? Ich habe ein ausgeglichenes, gesichertes Familienleben und dadurch auch die Möglichkeit abzuschalten, was eine Kraftquelle darstellt.Welche Rolle spielen Mitarbeiter und wie motivieren Sie diese? Mitarbeiter haben eine ebenso wichtige Rolle wie die Familie, denn mit ihnen verbringe ich mehr Zeit als mit meinen Lieben. Andererseits sind sie natürlich nur in einem Bereich Begleiter, im Gegensatz zur Familie, die ja in vielen Bereichen Lebensbegleiter ist. Motivation ist für jeden etwas anderes, hier gibt es keine pauschale Regel. Ich hinterfrage, ob ein Mitarbeiter dieselben Werte wie ich hat (eigenständig Entscheidungen treffen, Offenheit, Direktheit, etc.). Wenn ja, ist er bei mir am richtigen Platz.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Am wenigsten nach fachlichen, eher nach menschlichen. Wichtig ist auch Teamfähigkeit.
Kennen Sie Niederlagen und wie gehen Sie damit um?
Mißerfolge sind das beste Ausdauertraining. Erfolg ist kurzfristig, Mißerfolge haften lange an mir und ich brauche Ausdauer, um sie abzuschütteln. Mißerfolge stellen auch Motivation dar. Wir bewerten Rückschläge und nehmen danach einen neuen Anlauf, um an unsere Ziele zu gelangen. Man muß auch lernen, mit Mißerfolgen umzugehen, ohne anderen dabei zu schaden.Woher nehmen Sie Ihre Energie? Aus Essen und Trinken.Welche Ziele möchten Sie künftig realisieren? Ich will eine Änderung in der Struktur des Unternehmens ebenso erreichen, wie in der Grundhaltung der Stadt Wien zum Marketinginstrument Messe. In den letzten 20 Jahren wurde dies stark vernachlässigt, was ich für eine Todsünde halte, da für eine Wirtschaftslandschaft, in der 80 Prozent Klein- und Mittelbetriebe angesiedelt sind, Messen das wichtigste Marketinginstrument sind.Woher erhalten Sie Anerkennung? Durch mein Gehalt.
Haben Sie Vorbilder?
Nicht sehr viele, Helmut Schmidt vom rhetorischen Bereich und seinem Auftreten und im Wirtschaftsbereich den ehemaligen BMW-Chef Eberhard v. Kuehnheim.