Zum Erfolg von Norbert Kabelka
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg besteht für mich aus einer Summe von Einzelteilen. Zum Beispiel gibt es die Bausteine wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und beruflicher Erfolg, um nur einige zu nennen. Gesellschaftlicher Erfolg ist schließlich die Anerkennung durch den Mitbewerb und den verschiedenen Schichten der Gesellschaft.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
In beruflicher Hinsicht habe ich alles erreicht, was ich mir gewünscht habe und sehe mich daher als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg war eine gewisse Beharrlichkeit, die ich mir anfangs selbst gar nicht zugetraut hätte. Bei Leuten, die recht jung in dieses Gewerbe einsteigen, passiert es oft, daß sie über ihre Verhältnisse leben, da sie immer mit viel Bargeld zu tun haben. Daher bin ich froh, daß ich anfangs andere Erfahrungen gemacht habe und erst später in die Gastronomie gekommen bin. Ich habe immer einen Platz für Neues frei, bin offen und schaue mich um. Daher habe ich mich nie gescheut, mir auch von Gästen oder Mitarbeitern Tips geben zu lassen, und dabei viel gelernt. Wichtig ist in meinem Beruf, jeden Gast mit dem gleichen Respekt zu behandeln, ihm das Gefühl zu geben, daß er willkommen ist. Ich habe nichts davon, wenn ich hier nur für die A- und B-Schicht koche. In der Tat kann man bei uns viel Geld ausgeben. Man kann aber auch kommen und nur eine Pasta essen, sitzt hier am weiß gedeckten Tisch in einem gepflegten Ambiente, bekommt eine Kleinigkeit vorher und geht inklusive Gedeck, einem Glas Wein und einem Kaffee danach hinaus, ohne mehr als 15 Euro ausgegeben zu haben. Erfahrung, Gefühl und Selbstvertrauen haben letztendlich wesentlich zu meinem Erfolg beigetragen. Niederlagen gehören zum Leben. Ich sehe Krisen, auch wenn es noch so weh tut, als Chancen. Nur dadurch kann eine gewisse Katharsis, eine Reinigung, entstehen, die neue Wege erkennen läßt.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Es gibt viele Herausforderungen, die mich nicht reizen, vor allem jene, bei denen sich von vornherein abzeichnet, daß ich nicht gewinnen kann. Herausforderungen schaue ich mir also genau an, und nur wenn sie mich reizen und vielversprechend sind, nehme ich sie an.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter sind mein Erfolg.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Bei meinen Bewerbern zählt der erste Eindruck sehr, da man ja auch beim Gast nur eine Chance für den ersten Eindruck hat. Eine gewisse Kontinuität und Verläßlichkeit sind mir sehr wichtig, denn ich will keinen Wanderpokal, der zwar glänzt, aber nur für kurze Zeit bleibt. Abgesehen von unserem gelernten Koch waren wir hier vor 13 Jahren ein bunt zusammengewürfelter Haufen ungelernter Kräfte bestehend aus einer Kunstgeschichtestudentin, mir als Automechaniker, einer Friseurin usw., und trotzdem hat es funktioniert. Daher sage ich heute, wichtig ist nicht, von welcher Seite serviert und abserviert wird; wichtig ist das Lächeln auf den Lippen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Meine Mitarbeiter motiviere ich durch Anerkennung und durch eine entsprechende angemessene Entlohnung. Ich versuche bei der Gestaltung der Arbeitszeiten auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Männern und Frauen halte ich im Sinne eines angenehmen Betriebsklimas für gut.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Augen auf, nicht alles so nehmen, wie es kommt, sondern alles kritisch hinterfragen!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein Ziel ist es, dieses Restaurant so gut wie bisher weiterzuführen, nach Möglichkeit auch noch einmal so lang. Daneben haben wir eine neue, sehr reizvolle Herausforderung angenommen: Einer meiner Mitarbeiter wird in Kooperation mit uns die Gastronomie im Grazer Hilmteichschlößl vor der wunderbaren Kulisse einer Gärtnerei übernehmen.
Ihr Lebensmotto?
Erst einmal nein zu sagen ist oft gesünder, als zu versuchen Everybody's Darling zu sein.