Zum Erfolg von Alfred Höller
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Natürlich tue ich das. Alles, was ich mache, entspricht meinen Kriterien an Qualität und bester Arbeitsweise - und die Treue meiner Kunden bestätigt mir dies immer wieder.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich war stets bekannt dafür, etwas Besonders zu machen. Dafür ist es unbedingt nötig, über künstlerisches Gespür zu verfügen. Früher war dies eine Grundvoraussetzung, um in diesem Beruf überhaupt Fuß fassen zu können, heute sind durch technische Erleichterungen die Ansprüche an die ausführenden Personen viel geringer geworden. Ich persönlich entwickelte den Ehrgeiz, alles, was ich mache, so gut und perfekt wie möglich zu erledigen. Kein Tier, das meine Werkstatt verläßt, weist aus meinem Betrachtungspunkt noch irgendeinen Mangel auf. Auf lange Sicht ist es nur so möglich, sich Erfolg und einen entsprechenden Ruf zu erwerben. Meine Arbeiten heben sich nach wie vor von den Arbeiten anderer ab. Ich erlebte oft, wie sich Stammkunden davon verleiten ließen, ein Tier durch einen weniger anspruchsvollen Kollegen anfertigen zu lassen, dann aber letztlich doch wieder die Entscheidung für Qualität trafen und den Weg in meine Werkstatt fanden.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ab dem Zeitpunkt, als ich in meinem eigenen Betrieb sehen konnte, wie die Auftragslage immer besser und besser wurde, bis meine Frau und ich uns vor Arbeit kaum mehr retten konnten.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Originalität ist der Grundstein des Erfolgs!Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein ehemaliger Chef im Haus der Natur, Prof. Dr. Tratz, war mir ein guter Begleiter auf meinem Berufsweg. Er unterstütze mich, wo es ihm möglich war, und auch nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses für das Haus der Natur blieb unser Kontakt aufrecht. Ich arbeitete immer wieder in seinem Auftrag an Objekten.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die Anerkennung für die eigenen Arbeiten ist auf jeden Fall sehr wichtig, um daraus neue Motivation schöpfen zu können. Meine Kunden schätzten stets die Präparationen, die sie bei mir machen ließen, sehr hoch, was mir große Befriedigung verschaffte.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Im Roman Korrektur von Thomas Berhard, der praktisch in unserem Haus spielt, wird der Name Höller auf jeder Seite erwähnt, und so erlangte ich - ohne anfangs davon zu wissen - große Bekanntheit. Es kommt immer wieder vor, daß Menschen aus der ganzen Welt an unserer Haustür klingeln, um Bernhards Höller in natura zu erleben. So werde ich von vielen als der Höller aus dem Buch gesehen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Ich tue nichts aufgrund des Verdienstes, der damit zu erzielen ist, sondern habe immer den Anspruch, das Beste aus dem jeweiligen Objekt zu machen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Heute gibt es im Gegensatz zu früher enorm große Konkurrenz. Viele arbeiten jedoch mit der heute üblichen einfacheren Methode und bieten Präparationen quasi von der Stange. Meine Arbeiten sind qualitativ hochwertige Einzelobjekte, und dadurch hebe ich mich deutlich vom Mitbewerb ab.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Wir leben und arbeiten unter einem Dach, und daher ist die ganze Familie in den Betrieb eingebunden. So gibt es bei uns keine klare Trennung zwischen Berufs- und Privatleben.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Um Erfolgreich zu werden, ist großer Ehrgeiz nötig. Man muß sein Ziel klar vor Augen haben und konsequent an dessen Umsetzung arbeiten. Weiters ist es wichtig, dem Kunden, egal woher er kommt und wer er ist, mit Wertschätzung und Entgegenkommen gegenüberzutreten. Trotz einiger wirklich prominenter Kunden war mir jeder andere ebenso wichtig, und ich denke, alle gleichwertig behandelt und immer die selbe hohe Qualität in der Arbeit geleistet zu haben. Das halte ich für wichtig. Egal, wohin einen der Erfolg auch tragen mag, die Bodenhaftung darf dabei nicht verloren gehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, noch viele schöne Stücke zu vollenden. Meine Tochter hat ebenfalls dieses Handwerk erlernt und absolvierte die Ausbildung zum Kustos, um den Museumsbetrieb im Haus weiterführen zu können. Unser Ziel besteht darin, weiterhin interessante Ausstellungen und Lesungen in unserem Haus anbieten zu können. Ich wünsche mir, meinen Beruf, den ich liebe, so lange ausüben zu können, wie Gesundheit und Kraft es mir ermöglichen.