Zum Erfolg von Thomas Grünberger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Als Schüler nahm ich mir vor, einmal so viel Geld in der Börse zu haben, daß ich jederzeit in ein Gasthaus gehen kann, um mir etwas zu essen zu kaufen. Das verstand ich damals als Erfolg. Heute würde ich sagen, Erfolg ist Spaß an der Arbeit ohne allzu starke Beeinträchtigung des Privatlebens. Wichtig ist mir dabei, daß unsere Kunden zufrieden sind und der finanzielle Ertrag meine Bedürfnisse befriedigen kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, im Sinne meiner Definition darf ich das sagen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend war Glück, oder einfach die Tatsache, daß ich mit der richtigen Idee zum richtigen Zeitpunkt an richtigen Ort war. Auch Kompetenz und Arbeitseinsatz sind selbstverständlich notwendig, doch stellen diese keineswegs eine Garantie für den Erfolg eines Produktes dar. Sehr wichtig ist natürlich auch, mit den Geschäftspartnern bzw. generell mit Menschen gut umgehen zu können. Die Chemie muß stimmen, aber das wird als Voraussetzung auch einfach erwartet. Unser Erfolg ist auf gewisse Art und Weise nicht zuletzt Frucht des Zufalls: als wir unser Gerät der Firma, die wissen wollte, ob wir ein solches bauen könnten, präsentierten, lief gerade in der Viertelstunde der Präsentation der gesuchte Fehler durch, so daß der damalige Geschäftsführer der Voest-Europlatine sofort vom Wert unseres Gerätes überzeugt war.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
In der Firma fühlte ich mich ab dem Moment der Gründung erfolgreich, weil wir es sehr schnell schafften, ohne Fremdfinanzierung zu starten und auch das Wachstum aus eigener Kraft zu finanzieren. Seit dem Beginn der Existenz unserer Firma konnten wir unsere Mitarbeiterzahl jährlich verdoppeln, auch wenn es langsam schwieriger wird. Das macht mich auch etwas stolz.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Da ist einerseits mein Firmpate, der bis heute nicht weiß, daß er mit dafür verantwortlich ist, daß ich mich für die Elektronik entschied, der zweite ist Dr. Johannes Goldynia, der mir an der TU zeigte, wie spannend es sein kann zu unterrichten und wie man technisch kompetent auftritt, und schließlich gab es zwei Leute im Forschungszentrum Seibersdorf, die mich mit ihrer natürlichen Autorität, der eine durch seine technische Brillanz und der andere durch seine grenzgeniale Führungsfähigkeiten beeindruckten. Ich scheute mich nie davor, von älteren Kollegen zu lernen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
In Seibersdorf gewannen wir den ARCS-Award, einen der wichtigsten wissenschaftlichen Preise Österreichs, und zwar im Gründungsjahr dieses Preises für die Arbeit am plasmo®ProcessObserver, unser Unternehmen gewann 2005 den Jungunternehmerpreis, Sektion Export der Zeitschrift GEWINN, und 2006 erhielten wir im Rahmen einer Förderung vom ZIT in Wien einen Preis für das beste eingereichte Projekt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das Produkt in diesem Segment der Schweißkontrolle, das alleine sämtliche Fehler findet, gibt es noch nicht und es ist sehr schwer, den Kunden klar zu machen, daß sie in mehrere Produkte investieren müssen. Zweitens herrscht beim Kunden der Glaube, er habe das Gerät nur einzuschalten, und es würde ohne sein Zutun und ohne seine Verantwortung arbeiten. Dies klar zu machen, bedarf meistens langer, ausführlicher Diskussionen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Größe unseres Unternehmens bedingt, daß wir nur mit erstklassigen Mitarbeitern arbeiten können, und wir haben das Glück, wirklich nur solche zu beschäftigen. Dieses Team ist unsere Stärke.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Die Branche ist sehr überschaubar, so daß jeder jeden kennt. Wir pflegen ein freundschaftliches Verhältnis und wir treffen einander alle bei den einschlägigen internationalen Veranstaltungen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
In unserem Geschäft lernt man ohne Unterbrechung, allerdings nicht unbedingt durch Schulungen, sondern im Selbststudium bei jeweils neuen Aufträgen. Ein berühmter Professor der TU Wien sagte einmal: Wenn ich mich auf einem Gebiet nicht gut auskenne, mich aber auskennen möchte, dann halte ich eine Vorlesung darüber, nach fünf Jahren kenne ich mich aus. Meine Lehrtätigkeit ist daher auch ein wesentlicher Teil meiner eigenen Fortbildung.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich würde gerne 60 Stunden pro Woche arbeiten und mehr Zeit für die Familie haben. Mit dem derzeitigen Produkt sollten wir einen Personalstand von 20 Mitarbeitern erreichen können, aber wenn sich andere Gelegenheiten ergeben, habe ich auch nichts dagegen, wenn das Unternehmen auf 500 Mitarbeiter anwächst.