Zum Erfolg von Marcus Dekan
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg empfinde ich dann, wenn ich selbst gesteckte Ziele erreiche.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich meine jeweiligen beruflichen Ziele erreichen konnte und seit längerer Zeit jene Aufgaben machen kann, die ich machen will. Im privaten Bereich sehe ich mich ebenfalls als erfolgreich - nachdem viele Jahre die Karriere im Vordergrund stand, war es mein Wunsch, eine Familie zu gründen. Auch das habe ich inzwischen in die Tat umgesetzt; 2006 kam unsere Tochter Irina zur Welt. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine Art zu kommunizieren ist eine wesentliche Stärke, wichtig ist auch meine Zielorientiertheit und Ausgeglichenheit. Außerdem habe ich eine rasche Auffassungsgabe für geschäftsprozeßbezogene, logische Zusammenhänge. Wichtig ist auch, was man vom Elternhaus und Freundeskreis mitbekommt. Ebenso wesentlich ist die theoretische Management-Ausbildung, die man irgendwann verinnerlichen sollte und ins Gelebte übertragen muß. Dies gilt insbesondere für Führungskräfte, dafür gibt es in Österreich meines Wissens leider keine universitäre Ausbildung, wo einem als Hauptfächer Themen wie Konfliktbehandlung, Kommunikation oder Teamarbeit beigebracht werden. Als Erfolgsfaktor sehe ich mittlerweile auch die Erfahrung - man wird älter, bekommt eine bessere Kompetenz, die einen für höhere Aufgaben befähigt. Erfahrung bezieht sich nicht nur auf fachliches Wissen, sondern auch auf den Umgang mit bestimmten Situationen. Mit zunehmender Erfahrung wird man kritischen Situationen mit etwas mehr Ruhe und Übersicht begegnen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich treffe tagtäglich richtige, aber wahrscheinlich auch einige falsche Entscheidungen. Wichtig ist nur, daß 90 Prozent der Entscheidungen richtig sind. Im privaten Bereich war die Entscheidung, eine Familie zu gründen, die beste meines Lebens. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Die indirekte Tätigkeit eines Mentors, der positive Eigenschaften erkennt und fördert, und eine berufliche Vaterrolle einnimmt, ist besonders für junge Leute wichtig. Ich hatte stets solche Mentoren. Dadurch wird auch die Basis für beruflichen Erfolg geschaffen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Je höher man die Karriereleiter hinaufsteigt, umso weniger Anerkennung bekommt man. Je verantwortungsvoller eine Tätigkeit ist, umso mehr Eigenmotivation braucht man. Man kann natürlich Feedback auch aktiv einfordern. Anerkennung erzeugt man auch, indem man sich selbst belohnt und sich manche Dinge gönnt.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, daß mich mein berufliches und privates Umfeld als offenen und von Handschlagqualität geprägten Gesprächspartner sieht.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine ganz wesentliche, denn sie müssen im Endeffekt exekutieren, was ich als Manager - teilweise auch gemeinsam mit dem Team - plane. Alleine kann ich gar nichts bewegen. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? In strukturierten Bewerberinterviews wählen wir die Kandidaten nach jobspezifischen Charakterzügen aus. Wichtig sind dabei Flexibilität, um sich den ändernden Marktgegebenheiten anpassen zu können; Einsatzwille und Belastbarkeit, um Spitzenbelastung auszuhalten; und offene Kommunikation. Die Persönlichkeitsstruktur hinterfragen wir anhand von konkreten Beispielen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Indem ich erreichbare Ziele setze, durch ein großes Maß an kontrollierter Selbständigkeit, Entscheidungsfreiheiten, regelmäßige Mitarbeitergespräche und Feedback zur Zielerreichung. Wichtig ist für die Mitarbeiter zu wissen, wo sie stehen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Familie gibt mir jenen Rückhalt, aus dem ich Kraft für den beruflichen Alltag schöpfe. Seit unsere Tochter auf der Welt ist, hat sich vieles geändert - sobald ich nach Hause komme, kann ich sofort in einen anderen Modus umschalten und bin innerhalb weniger Sekunden weg vom beruflichen Denkprozeß. Das ist enorm entspannend. Auch das Golfspielen hilft mir beim Abschalten, weil dieser Sport große Konzentration erfordert und dadurch kein Platz für berufliche Gedanken oder Probleme bleibt.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Auf die Frage Was muß ich tun, um Karriere zu machen? würde ich antworten: Am besten, du planst deine Karriere nicht! Zu verkrampftes Denken an Karriere kann nämlich hinderlich sein. Ich denke, der Weg der kleinen Schritte führt am ehesten zum Erfolg. Setzt euch kleine, erreichbare Ziele und profiliert euch über Fachkenntnisse und Persönlichkeit. Auch eine Bezugsperson, mit der man diskutieren und philosophieren kann, hilft bei der menschlichen Weiterentwicklung.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Privat geht es mir vorrangig darum, ein harmonisches Familienleben zu führen, meine Frau zu unterstützen und unserer Tochter eine gute Entwicklung zu ermöglichen. Dabei kommen zwei Aspekte zum Tragen: Zunächst Zeit und mittelfristig finanzielle Absicherung, um ihr eine gute universelle Ausbildung bieten zu können. Beruflich strebe ich keine bestimmten Positionen an, sondern ich möchte meine jeweiligen Aufgaben bestmöglich erfüllen.
Ihr Lebensmotto?
Gott gebe mir die Kraft die Dinge zu ändern, die ich verbessern kann; die Gelassenheit, das zu ertragen, was ich nicht ändern kann; und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.