Zur Karriere von Mario Schmolka
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte nach der Matura das zweijährige Fotografencolleg an der Höheren Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien - eine absolute Topadresse für die Ausbildung in Fotografie, wo alles zu Themen wie Filmmaterialien, Lichtsetzung, chemische Prozesse und vieles mehr vermittelt wird. Allerdings ist diese Ausbildung eine rein technische, keine kreative. Für mich, der zu Beginn des Collegs keine Ahnung von Fotografie hatte, war der Lehrgang jedoch perfekt, da ich mir fundiertes technisches Wissen aneignen konnte. Schon während der Schulzeit arbeitete ich als Assistent für den Wiener Fotografen Andreas Bitesnich, einen tollen Lehrmeister, der inzwischen durch seine Bücher und Ausstellungen international bekannt ist. 1997 machte ich meinen Abschluß, und da ich bei Bitesnich mit der Modefotografie in Berührung gekommen war, wodurch mein Interesse an diesem Zweig erwachte, ging ich nach Mailand - neben New York, Paris und London, das Mekka der Modefotografie. Dort machte ich zunächst einen Italienischkurs und hatte dann das Glück, in eines der absoluten Topstudios für Modefotografie hineinzurutschen. Ich war an Produktionen für Hochglanzmagazine wie Vogue beteiligt, assistierte bei Shootings für Versace und fand mich plötzlich im internationalen Topbusiness wieder. Da sich aber auch in diesem Metier nach gewisser Zeit alles wiederholt, hatte ich nach zwei Jahren das Gefühl, daß ich in Mailand nichts Neues dazulernen konnte. Gemeinsam mit meiner Freundin, die ich in Italien kennengelernt hatte, kehrte ich 2000 nach Wien zurück. Da ich bisher ja vorwiegend als Assistent gearbeitet hatte, wollte ich in Österreich beginnen, meine eigenen Ideen zu verwirklichen. Noch in Mailand hatte ich durch meine guten Kontakte die Möglichkeit erhalten, einige Testaufnahmen nach meinen Vorstellungen durchzuführen. Ich kam mit drei Editorials nach Wien, konnte in kurzer Zeit sehr gute Verbindungen aufbauen und in der Werbebranche Fuß fassen. Mein erster Werbeauftrag für die Telekom Austria kam über die Agentur Saatchi & Saatchi, es folgten weitere Shootings für namhafte Kunden wie Interio oder Palmers. Im Jahr 2002 wollte ich meine Fühler in Richtung Deutschland ausstrecken und verschickte meine Mappe an diverse Agenturen. Die Resonanz war nicht sehr groß, nur eine Werbeagentur in München gab mir einen Termin. Leider war diese Agentur mehr auf Autofotografie spezialisiert, was nicht unbedingt meiner Richtung und meinem Stil entsprach, ich erhielt aber die Adresse einer Make-Up-Agentur und sprach dort vor. Die Chefin war von meinen Arbeiten begeistert und rief sofort beim Condé Nast Verlag an, dem weltweit führenden Zeitschriftenverlag im Bereich Mode, Beauty und Lifestyle. Der Zufall wollte es, daß man dort gerade einen Fotografen für einen Job im Rahmen des Magazins Glamour suchte. So gelang mir der Einstieg bei diesem Topverlag in München, wo ich in der Folge zahlreiche Aufträge für alle Zeitschriften aus dem Verlagsprogramm abwickelte. Das war sehr spannend, da es oft um die Verbindung von Redaktion und Werbung ging, wenn beispielsweise über längere Fotostrecken bestimmte Marken promotet wurden. Hier besteht die Kunst darin, die Interessen der Kunden und der Redaktion unter einen Hut zu bringen. 2004 sprach mich der Manager eines jungen deutschen Verlages an, der eine Kunstbuchserie auf den Markt bringen wollte. Ich schickte ein paar meiner Arbeiten ein und erhielt wenige Wochen später das Angebot, einen eigenen Fotoband zu publizieren. Nach fast zwei Jahren Arbeit erschien im Dezember 2005 mein Buch unter dem Titel Intense im daab Verlag.