Zum Erfolg von Sylvia Kovacek
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mir Ziele zu setzen und diese zu erreichen, ob es sich nun um wirtschaftliche oder persönliche Ziele handelt. Beruf und Privatleben sind sehr eng miteinander verbunden, und meines Erachtens sollte der wirtschaftliche Erfolg nicht unbedingt im Vordergrund stehen - er stellt sich automatisch ein, wenn alle anderen Aspekte stimmen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich übernahm die Geschäftsführung der Galerie Anfang 2005, das schließlich unser bestes Jahr in der Geschichte der Galerie wurde. Insofern kann ich mich schon als erfolgreich bezeichnen, obwohl der Erfolg natürlich nicht an meiner Person alleine festzumachen ist. Ich habe in diesem Jahr sehr viel umgekrempelt und geändert, z.B. trieb ich die Vereinheitlichung des Firmenauftritts voran. So wurde aus den beiden Logos für die Bereiche Gemälde und Glas ein einziges, und auch der Internetauftritt wurde einheitlich gestaltet. Dies war in Summe ein wichtiger Schritt für den Erfolg des Unternehmens, wobei ich auch das Glück hatte, daß meine Eltern mir hier absolut freie Hand ließen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wesentlich war, immer an mich selbst zu glauben und auch abschätzen zu können, wo meine eigenen Stärken und Schwächen liegen. Dazu gehört auch die Fähigkeit, mich selbst und meine Mitarbeiter gemäß unserer Stärken einzusetzen. Wesentlich ist, die Dinge zu hinterfragen, und hier habe ich den Vorteil, gemeinsam mit meinen Eltern zu arbeiten, ihre Meinung einholen zu können und auch ehrliche Rückmeldungen zu erhalten. In einer Führungsposition ist Kommunikation enorm wichtig.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Neben meinen Eltern, die meinen beruflichen Werdegang natürlich geprägt haben, hat mich Herr Karlheinz Essl sehr beeindruckt. Sein Motto „Mit engagierten Mitarbeitern die Zukunft gestalten“ - dies findet sich eingraviert im Foyer des Schömerhauses, der Zentrale von Baumax - wird von ihm auch so gelebt. Ich habe ihn als sehr begeisternd und sehr motivierend erlebt. Obwohl er 5.000 Mitarbeiter beschäftigt, ist er für seine Mitarbeiter immer da. Sein Charisma, wie er mit Mitarbeitern umgeht, wie er eine Firma führt, war für mich sehr beeindruckend.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Heute zeichnet sich der Trend ab, daß Kunst aus dem mittelpreisigen Segment nicht verkäuflich ist. Die Topware wird von Sammlern zu Höchstpreisen gekauft, und die günstige findet auch immer Abnehmer, doch alles dazwischen ist nahezu unverkäuflich. Kunden sind heute auch besser informiert als früher und haben über das Internet Zugang zu allen Auktionshäusern.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wir haben zwei Mitarbeiterinnen, die seit 13 Jahren in der Firma sind, und stellen keine neuen Mitarbeiter ein. Generell ist es jedoch in unserer Branche schwierig, jemanden zu finden, der über ausreichend Berufserfahrung verfügt. Es gibt viele Absolventen der Studienrichtung Kunstgeschichte, die jedoch auf keinerlei Praxiserfahrung verweisen können.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wichtig ist in diesem Zusammenhang, sich gemeinsame Ziele aufzubauen, seine Mitarbeiter miteinzubeziehen sowie Kommunikation, Miteinander und gegenseitigen Austausch in den Vordergrund zu stellen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind ein Familienunternehmen, das auf über 30 Jahre Erfahrung zurückblicken kann. Ich führe die Familientradition fort, worüber sich meine Eltern sehr freuen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich trenne diese beiden Bereiche. In meinem Freundeskreis ist kaum jemand aus der Branche, was wichtig ist, um im Privatleben abschalten zu können. Das letzte Jahr war sehr intensiv, da ich mich auch gründlich mit dem Unternehmen vertraut machen und alle Bereiche kennenlernen mußte.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
In unserer Branche kann man nur in der Praxis, bei der Arbeit, und auch von der Erfahrung anderer lernen. Sehr viel Wissen wird nur mündlich weitergegeben. Von der 30-jährigen Erfahrung meiner Eltern konnte ich enorm profitieren, das ist etwas, was sich nicht aus Büchern lernen läßt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
In unserer Branche rate ich dazu, sich neben dem Studium der Kunstgeschichte unbedingt Praxis anzueignen und, falls möglich, auch Kurse im Ausland zu absolvieren. Die Ausbildung an der Universität ist leider sehr theoretisch, was es für Absolventen sehr schwierig macht, eine Anstellung in einer Galerie zu erhalten, wo praktische Erfahrung gefragt ist. Die beste Ausbildung erhält man meines Erachtens in einem Auktionshaus. Sich auf einen bestimmten Bereich zu spezialisieren ist in jeder Branche unabdingbar, man muß Experte für ein Gebiet sein, um heute erfolgreich zu sein. Ein einheitlicher Firmenauftritt, Präsenz im Internet und den Kunstgegenständen angemessene Verkaufsräumlichkeiten sind von großer Bedeutung, da Präsenz und Präsentation in der Kunstbranche sehr viel ausmachen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist, das Segment Glas wieder verstärkt zu präsentieren und weiterhin auf Spezial- und Themenausstellungen zu setzen. Man muß seinen Kunden mehr bieten, als nur Bilder aufzuhängen, man muß sie auch emotional ansprechen.