Zum Erfolg von Peter Benedek
Worauf haben Sie sich spezialisiert? Mein Spezialgebiet ist der Handel mit Streichinstrumenten. Ich kaufe Instrumente an, repariere und restauriere sie in meiner Werkstatt. Nachdem sie klanglich eingestellt perfekt eingestellt sind, werden sie zum Verkauf angeboten. Wir reparieren Geigen, Bratschen, Celli - von einfachen Schülergeigen bis hin zu den wertvollsten Instrumenten - und die dazu gehörenden Bögen von Musikern, Sammlern, Orchestern, wie z.B.: der Bayerischen Staatsoper. Wir bauen auch neue Instrumente, kommen jedoch leider aus Zeitmangel immer seltener dazu. Neue Bögen hingegen werden regelmäßig angefertigt. Wann sind Sie erfolgreich? Der Erfolg zeigt sich, wenn Kunden Vertrauen haben, mit unserer Arbeit zufrieden sind und regelmäßig unsere Dienste in Anspruch nehmen. Wir sind auch international orientiert - unsere Käufer wie auch Lieferanten sind weltweit verstreut. In meiner Werkstatt arbeitet immer mindestens ein nicht deutschsprachiger Mitarbeiter, die Werkstattsprache ist deshalb zeitweise Englisch. Einige meiner Geigenbauer absolvierten ihre Ausbildung im Ausland.
Was macht Ihren spezifischen Erfolg aus?
Ich komme aus einer Musikerfamilie. Mein Vater, der Musikprofessor war, brachte mich auf die Idee, Geigenbau zu erlernen. Von großer Bedeutung war auch, den richtigen Ausbildungsplatz zu finden. Mit einem gleichaltrigen Münchner Kollegen und Freund habe ich erreicht, dass hiesige Musiker und Sammler ihre wertvollen Instrumente, wie Geigen von Stradivari etc., hier in München reparieren und restaurieren lassen, statt diese - wie früher üblich - nach Paris oder London zu bringen. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist, dass ich der ungarischen Sprache mächtig bin. Deshalb finde ich rasch Kontakt zu ungarischen Musikern. Da sie manchmal sehr schöne und wertvolle Instrumente besitzen, konnte ich viele Eindrücke, Erfahrungen und Fotos sammeln, die mir vor einigen Jahren sehr hilfreich beim Schreiben meines Buches über Ungarischen Geigenbau waren.Hatten Sie Rückschläge und wie gehen Sie damit um? Wir hatten auch schwierige Zeiten, in denen ich stets versuchte, zu retten, was zu retten war. Es gab Momente, in denen ich überlegte, ob es überhaupt noch rentabel ist, meine Tätigkeit so umfangreich weiter zu führen, oder ob ich nicht vielleicht in kleinerem Rahmen weiterarbeiten sollte. Ich versuchte, meine Geschäftsbeziehungen international auszuweiten; die EU erleichtert hier Vieles, da die Einfuhrbeschränkungen und Zölle entfallen. Gute Nerven waren auch notwendig, da sonst nicht alles zu schaffen wäre. Ich versuche immer, alles gut durchzukalkulieren und die Chancen zu nützen, die sich mir bieten. Zur Zeit läuft wieder alles wie in besten Zeiten, eine gewisse Vorsicht ist jedoch immer angebracht. Was sind Ihre Erfolgsziele? Ich würde gern meinen jetzigen Standard, der zur Zeit sehr gut ist, aufrecht erhalten. Meinen Beruf möchte ich so lange wie möglich ausüben, da er mir sehr viel Freude bereitet.Welche Rolle für den Erfolg spielt Familie? Ich bin besonders durch meinen Vater stark beeinflußt worden. Er war ein Arbeitstier, was sich auch auf mich ausgewirkt hat. Den Umgang mit Kunden erlernte ich ebenfalls von ihm. Heute würde alles ohne die Hilfe meiner Frau nicht so gut funktionieren. Sie kümmert sich nicht nur um unser Kind und den Haushalt, sie hilft mir auch bei wichtigen Geschäften. Bei der Gestaltung meines Buches Ungarischer Geigenbau war meine Frau zu einem großen Teil mitbeteiligt. Haben Sie einen Ratschlag für den Erfolg? Wichtig sind die Liebe zum Beruf, Ehrlichkeit, Aufgeschlossenheit und Offenheit anderen Menschen gegenüber.Woraus schöpfen Sie Kraft? Da mein Beruf gleichzeitig mein Hobby ist, empfinde ich eher positiven Stress. Glücklicherweise komme ich mit sehr wenig Schlaf aus. Dies ist sehr hilfreich, da meine Arbeit viel Zeit in Anspruch nimmt - etwa 80 Arbeitsstunden pro Woche. Privaten Ausgleich finde ich im Kreise meiner Familie, beim Sport, kulturellen Veranstaltungen und Reisen.