Zur Karriere von Michael C. Frost
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Meine Eltern sind Dänen, mein Vater wanderte aus beruflichen Gründen in die USA aus. Er wurde amerikanischer Staatsbürger und arbeitete für ein großes Unternehmen, das ihn in zahlreiche europäische Länder schickte. So bin ich zwar Däne, wurde aber in England geboren und lebte aufgrund des Berufs meines Vaters auch in Dänemark, Schweden, Deutschland und den USA. Ich absolvierte eine kaufmännische Ausbildung, die mit der hiesigen Handelsakademie vergleichbar ist. Nach Abschluß dieser Schule ging ich nach Amerika, wo ich für ein Unternehmen arbeitete, das Snacks - Erdnüsse, Chips und ähnliches - produzierte. Meine Aufgabe war es, diese in den Südstaaten an Shops zu verkaufen. 1982 kam ich in Georgia durch Zufall in ein dänisches Möbelgeschäft, aufgrund meiner dänischen Wurzeln kamen wir ins Gespräch, und ich bekam dort einen Job. Es war ein Sprung ins kalte Wasser, da ich von Möbeln keine Ahnung hatte. Aber es gefiel mir, ich lernte rasch und verkaufte zweieinhalb Jahre lang dänische Möbel in Georgia. Dann kehrte ich nach Dänemark zurück und arbeitete zwei Jahre in der Geschenkartikelfirma meines Vaters. Eigentlich sollte ich den Betrieb übernehmen, doch mich interessierte diese Branche nicht, und ich riet meinem Vater, die Firma besser zu verkaufen. Er akzeptierte das, und ich wechselte zu einem Unternehmen, das Metalldecken für Schiffe und Großgebäude produzierte und weltweit vertrieb. Mein Wunsch war es aber eigentlich, wieder ins Möbelgeschäft einzusteigen. Schließlich kam über meine früheren Kontakte in Georgia das Angebot, für einen traditionsreichen dänischen Polstermöbelhersteller zu arbeiten. Ich sagte zu, und wurde als Exportleiter mit zusätzlichen Marketingaufgaben angestellt. Dort war ich etwa zehn Jahre tätig und betreute unter anderem Österreich, Deutschland und die Schweiz. Nach und nach wurde mein Wunsch stärker, mich selbständig zu machen. Mir schwebte eine Handelsagentur für skandinavische Möbel vor, und Österreich erschien mir als geeigneter Markt mit genügend Potential. So gründete ich 1996 die Agentur Frost International. Ich startete von Dänemark aus und reiste alle zwei Wochen nach Österreich, wo ich Kontakte mit Möbelhäusern knüpfte und das Sortiment von drei dänischen Lieferanten anbot. Das sprach sich herum, und bald wurde ich von anderen Designerfirmen angesprochen, ob ich auch sie in Österreich vertreten könne. So übernahm ich schließlich auch den Accessoire- und Lampenbereich. Nach zwei Jahren des Pendelns zwischen den beiden Ländern kam auch unsere Tochter zur Welt, und meine Verlobte und ich trafen die Entscheidung, ganz nach Österreich zu übersiedeln. Ursprünglich wollten wir aufgrund der zentralen Lage nach Salzburg, aber in der ersten Woche nach unserer Ankunft regnete es ununterbrochen. Das gefiel uns nicht, und wir fuhren nach Wien, wo meine Frau aber mit dem Großstadtbetrieb nicht zurecht kam. Dann entdeckten wir Kärnten, das mit seiner Landschaft, dem sonnigen Klima und der Nähe zu Italien ideal für uns war. Also eröffnete ich die Agentur-Niederlassung in Klagenfurt. 2003 wurden wir geschieden, meine Frau kehrte zurück nach Dänemark, und ich führte die Agentur alleine weiter. Ich hatte aber immer den Wunsch, ein Geschäft in Wien zu haben, um den österreichischen Händlern zu zeigen, wie man am besten mit skandinavischen Möbeln arbeitet und sie den Kunden präsentiert. So eröffnete ich im Dezember 2004 die Scandinavian Design House Handels GmbH in der Wiener Innenstadt.