Zum Erfolg von Christian Böck
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich das sichtbare Zeichen, daß ich in meinem Job gute Arbeit leiste. Ich bin ein Mensch, der sehr viel Feedback und Anerkennung braucht. Daran kann ich meinen Erfolg messen und erkennen, ob ich auf dem richtigen Weg bin.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Da ich ein Mensch bin, der seine eigene Leistung nicht so in den Vordergrund stellt, hätte ich diese Frage zunächst spontan verneint. Wenn ich genauer darüber nachdenke, muß ich aber sagen: Ja, absolut.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich liebe meinen Beruf und kommuniziere sehr gern mit Menschen. Das Reden, das mediative Element, ist in der Immobilienbranche ein bedeutender Erfolgsfaktor. Das liegt mir und macht mir großen Spaß.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich erbringe meine Leistung nach bestem Wissen und Gewissen. Wenn Fehler passieren, stehe ich dafür gerade.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Auch wenn ich letztendlich den Anstoß gab, eine Immobilienkanzlei zu gründen, war mein Vater sicher die prägende Persönlichkeit in meinem Berufsleben. Er war als Wirtschaftsjurist im mittleren Management einer großen Firma tätig, stand unter Druck von oben und von unten und erlitt mit 39 Jahren seinen ersten Herzinfarkt. Da er im Rahmen seiner Ausbildung die Konzession für Immobilienmakler- und -verwalter erworben hatte, schlug ich ihm den Weg der Selbständigkeit vor. Er verstand es dann im Zuge unserer Zusammenarbeit, mich so zu führen, daß ich nicht das Gefühl hatte, kontrolliert zu werden. Den berühmten Generationenkonflikt gab es zwischen uns nicht. Leider ist mein Vater 2005 verstorben, für mich ist er aber immer noch präsent, und ich bespreche meine Probleme weiterhin mit ihm.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne unsere tollen Mitarbeiter würde es die Dr. Böck Immobilien Treuhand nicht geben.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Die Mitarbeiter haben sich mich ausgesucht, oder wir haben uns gegenseitig ausgewählt. Ich habe ein wunderbares Team um mich, teilweise aus der Familie, und immer wenn ich einen neuen Mitarbeiter brauchte, waren er oder sie da. Wenn man seinen Weg gerade und aufrichtig geht, sind die richtigen Personen von selbst da, man muß sie nur erkennen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Indem ich ihnen vollkommen freie Hand lasse. Mitarbeiterführung im eigentlichen Sinn gibt es bei uns nicht. Wir sind ein Team, das zwar gemeinsam, aber jeder für sich doch sehr eigenverantwortlich arbeitet.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind zu 100 Prozent für unsere Klienten da und mit Freude bei der Arbeit - das merken die Kunden auch. Die Mitarbeiter sind da, wenn sie gebraucht werden. Es ist ständig jemand am Telefon erreichbar. Diese Einsatzbereitschaft gibt es bei den meisten großen Konzernen nicht, da versteckt sich einer hinter dem anderen. Daher ist es auch gar nicht meine Ambition, den Betrieb wesentlich zu vergrößern.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Absolut offen. Wir haben hier im Bezirk Baden nicht die Probleme wie beispielsweise die Kollegen in Wien. Wir sind Mitglied der Österreichischen Immobilienbörse, arbeiten mit sehr vielen Kollegen zusammen und machen auch gemeinsam Werbung. Diese Philosophie hat sich wirklich bewährt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Als meine Frau und ich noch keine Kinder hatten, war ich um sieben Uhr früh im Büro und um 22 Uhr zu Hause. Früher war ich der Meinung, daß an erster Stelle die Arbeit steht, dann kommt lange nichts und dann meine Familie. Das war aber eine Fehleinschätzung, und ich nahm mich beruflich etwas zurück, um mehr Zeit für meine Frau und die Kinder zu haben. Inzwischen arbeitet meine Frau aber auch in der Firma, was das geregelte Privatleben wieder etwas erschwert, da jeder seine eigenen Termine wahrnehmen muß.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die nächste Generation sollte vor allem in der Umwelt nicht jene Fehler, die wir heute machen, wiederholen. Ich bin überzeugt davon, daß es aufgrund der vielen Umweltsünden in den nächsten Jahren einen ordentlichen Knall geben wird. Man muß sich nur die rasant wachsende Zahl der Katastrophen, von Wirbelstürmen bis hin zu Überschwemmungen, vor Augen halten. Ob die nächste Generation wirklich die Chance hat, unsere Sünden wieder gutzumachen, sei dahingestellt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In nächster Zukunft würden wir ein neues Büro brauchen. Aber auch das kommt, wenn es sein soll. Ich suche nicht aktiv, es wird mir zur richtigen Zeit angeboten werden. Sonst wünsche ich mir, daß die Menschen ihre Scheuklappenmentalität ablegen und wieder mehr miteinander reden. Ich möchte im Bereich der Mediation noch vieles bewegen, vielleicht wird das sogar eines Tages mein Hauptberuf.
Ihr Lebensmotto?
Alles, was man gibt, kommt irgendwann wieder zurück. Ich kann schon damit sehr viel verändern und bewirken, daß ich positiv auf die Menschen zugehe. Ich glaube, daß ich in diesem Leben noch eine andere Aufgabe habe, nur weiß ich noch nicht genau, was das sein wird.