Zum Erfolg von Karl Volonte
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich an eine Sache, ein Projekt, an einen bestimmten Weg glaube und fühle, daß ich auf der richtigen Spur bin, entwickle ich ungeheure Kräfte. Ich gehe dann völlig im Hier und Jetzt auf, sodaß sich selbst Vergangenheit und Zukunft in diesem einen Punkt manifestieren. Ich hatte und habe keine Zweifel, daß mein Tun richtig ist. Dadurch entsteht ein hohes Maß an Zufriedenheit - und das empfinde ich als Erfolg. Für den Erfolg im privaten Bereich möchte ich als Beispiel eine Aussage meiner zwei Töchter anführen. Sie sagten zu mir: Weißt du, was wir an dir besonders mögen? Daß du uns immer ernst genommen hast.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich begann den Projektmanagement-Lehrgang, der damals viel für mich kostete, mit null Kapital. Ich war aber immer von meinen Fähigkeiten überzeugt, investierte sehr viel Zeit und Kraft und finanzierte mir so diese Ausbildung. Ich ging meinen Weg unbeirrt und bin heute in meiner Branche doch sehr erfolgreich. Ich konzentriere mich auf das, was ich beherrsche: Ich begleite Menschen, Gruppen und Organisationen in schwierigen Situationen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich komme aus bescheidenen Verhältnissen, und meine Familie hätte es sehr gern gesehen, wenn ich das Maschinenbaustudium abschließe. Aus heutiger Sicht war meine mutige Entscheidung, das Studium gegen den Willen der Mutter abzubrechen und meinem Weg in die Praxis zu folgen, absolut richtig. Der Lehrgang für Internationales Projektmanagement war eine wesentliche Unterstützung zu meinem Erfolg. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist meine Bereitschaft, vorab in eine Sache zu investieren, in dem Glauben, daß sie mich weiterbringt. Das meine ich aber sehr vielschichtig und nicht nur finanziell, im Beruf und im privaten Bereich. Ich glaube an mich und meine Fähigkeiten, und diese tiefe Überzeugung überträgt sich auf meine Kunden. Das Bemühen um Authentizität ist daher ebenfalls ein Pfeiler des Erfolges, und der bewußte Rückzug in mich erschließt mir immer wieder neue Kraftfelder.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Zu Beginn meiner selbständigen Beratertätigkeit wäre ich fast gescheitert. Nicht weil ich zu wenig Fachwissen gehabt hätte, sondern weil ich ein Problem mit meinem Selbstwertgefühl hatte. Ich war damals 26 Jahre alt und legte übertrieben viel Wert auf Statussymbole und Äußerlichkeiten. Diese Unsicherheit war auch für meine Kunden spürbar. Es dauerte einige Zeit, bis ich erkannte, wo die eigentlichen Probleme liegen und ich den Hebel dort ansetzen muß, wo die Defizite sind - bei mir selbst. Ich hatte inzwischen schon körperliche Probleme und kam so zur bioenergetischen Analyse bei Waldefried Pechtl. Diese Begegnung war prägend für meine weitere persönliche und beraterische Entwicklung - Erfolg stellte sich als Effekt ein! Damals stieß ich auch zum Beraternetzwerk TOEM, in dem ich bis zur Auflösung 2004 mitarbeitete. Alle meine Ausbildungen waren wesentliche Investitionen - ich habe viel investiert und viel zurückerhalten!Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein größter Mentor war wohl der Psychotherapeut und Organisationspsychologe Waldefried Pechtl - er war ein sehr liebevoll stützender und weiser Mann, der mir, oft gemeinsam mit seinem Freund und Psychologen Enrico Riccabona, wesentliche Impulse gab.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Konzept sieht so aus, daß ich zwölf Wochen im Jahr keine Beratungsaufträge vor Ort annehme - ich nutze diese Zeit für Weiterentwicklung und persönlichen Rückzug. In den verbleibenden 40 Wochen bin ich maximal drei oder vier Tage pro Woche persönlich bei den Kunden vor Ort, die übrigen Tage widme ich Büroarbeiten, meinen Kindern und meinem Privatleben. Auf diese Art steuere ich auch über meine Auslastung mein persönliches Einkommen!Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wenn du an deine Sache glaubst, dann tu es, egal, über wieviel oder wie wenig Kapital du verfügst. Hast du Zweifel, dann laß es bleiben. Du mußt deinen eigenen Weg finden, der dich beseelt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich werde das, was ich heute mache, auch noch in zehn Jahren machen. In welcher Intensität und Qualität, wird sich erst entwickeln, das lasse ich offen. Ich sehe mich auch im Alter noch als vitalen, beruflich engagierten Menschen, der auch mit 70 noch gebraucht wird. Allerdings in reduzierter Form an zwei oder drei Tagen im Monat - das hält mich lebendig und in Kontakt mit wesentlichen Bereichen der Gesellschaft.