Zum Erfolg von Michael Quittan
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich die Anerkennung der persönlichen Leistung. Durch diesen Erfolg erhält man auch das Instrumentarium, seine Vorstellungen zumindest teilweise verwirklichen zu können.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
In meinem Fall waren Fleiß und Konsequenz die ausschlaggebenden Faktoren. In der Medizin ist Erfolg ja sehr meßbar geworden. Die Habilitation hat klare Kriterien, die wissenschaftliche Arbeit und die Publikationen sind Indikatoren des Erfolges. Um Karriere zu machen, gehören auch Geschick und Diplomatie dazu. Man muß Arbeitsgruppen ins Leben rufen, man muß netzwerken, Synergien nutzen und darf sich möglichst wenig in Grabenkämpfe involvieren lassen. Die Rehabilitationsmedizin war und ist teilweise noch heute ein eher exotisches Fach - aber gerade diese Herausforderung reizte mich.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich empfand mich schon im Gymnasium und während des Studiums als erfolgreich. Das Lernen fiel mir immer relativ leicht.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein erster Chef Professor Muhar, damals Vorstand an der Pulmologie, beeindruckte mich durch seine Art und Weise der Führung. Sein Nachfolger, Primarius Vetter, prägte mich ebenfalls durch seinen Führungsstil und seine Herangehensweise an Probleme. Meine frühere Chefin, Frau Professor Fialka-Moser, war auch eine wichtige Persönlichkeit für mich, da sie mich gegen großen Widerstand zu ihrem Stellvertreter machte. Professor Dr. Günther Wiesinger ist eine Art geistiger und beruflicher Reflektor, mit dem ich mich noch heute gerne austausche. Nicht zu vergessen meine Frau Gabriele, die mich stets unterstützte und in meinem Weg bestärkte.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Engagement, Initiative und Neugierde für Neues sind neben der fachlichen Qualifikation die ausschlaggebenden Kriterien für mich. Wobei Fehler durchaus erlaubt sind. Nur wer nichts tut, macht keine Fehler. Da Englisch inzwischen zum neuen Latein in der Medizin wurde, müssen Mitarbeiter auch diese Sprache sehr gut beherrschen. Erschreckenderweise sind die Englischkenntnisse vieler Mediziner und Akademiker aber äußerst bescheiden.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch Anerkennung ihrer Leistungen und durch die Entfaltungsmöglichkeit ihrer Interessen. Hier versuche ich den Mitarbeitern so weit wie möglich entgegenzukommen, wobei ein gewisses Maß an Kontrolle und Führung natürlich notwendig ist. Außerdem möchte ich die Kollegen zu einem systematischen Denken und Dokumentieren bringen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Stärken am Institut sind die Gefäßdiagnostik, wir behandeln Schwindel und Gleichgewichtsstörungen, machen geriatrische Rehabilitation und kümmern uns in Zusammenarbeit mit der Onkologie um Tumorerkrankungen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Zunehmend besser. Inzwischen versuche ich mir bewußt Auszeiten zu nehmen, indem ich um 18 Uhr Tennis spielen gehe oder mir das Wochenende frei halte. Manchmal bringe ich trotzdem Arbeit mit nach Hause, nehme sie dann meist in der Früh aber unerledigt wieder mit.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ein Jungmediziner, der sich auf Physikalische Medizin und Rehabilitation spezialisieren will, sollte eine Kämpfernatur sein, da er auf diesem Gebiet keine ausgetretenen Pfade vorfindet. Kampfgeist, Beständigkeit und Beharrlichkeit sind also unbedingt erforderlich. Der Lohn dafür ist, daß es kaum Konkurrenz gibt. Wer eine akademische Karriere einschlagen will, was ich nur empfehlen kann, muß nicht genial oder überdurchschnittlich klug sein, sondern fleißig, gewissenhaft und konsequent. Zu publizieren ist kein Geniestreich, sondern harte Arbeit.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir sind derzeit am Institut räumlich etwas beschränkt, daher steht demnächst ein Umbau bevor. Außerdem benötigen wir dringend eine Aufrüstung des medizinischen Geräteparks. All das trotz knappen Budgets zu verwirklichen, ist eines meiner nächsten Ziele. Außerdem ist der Skelettmuskel in der Rehabilitation ein Interessensgebiet von mir. Dazu läuft ein Projekt, das ich erfolgreich zu Ende bringen möchte.
Ihr Lebensmotto?
Niemals den Humor verlieren!