Zum Erfolg von Sandra Kerschhaggl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, abends zufrieden und glücklich auf einen guten Tag zurückschauen zu können.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Unser Restaurant legt größten Wert auf Qualität und Frische. Ausschlaggebend für unseren Erfolg war wohl auch, daß wir uns von anderen Betrieben ein bißchen abheben. Vor dem Konkurs hatte das Lokal 300 Plätze, was wirtschaftlich nicht verträglich war.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Meines Erachtens haben Frauen schon mit größeren Schwierigkeiten zu kämpfen. Ich kehre jedoch nicht die Chefin heraus, sondern erledige die anfallende Arbeit genauso wie meine Mitarbeiter.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es ist in unserer Branche ein Problem, gutes Personal zu bekommen. Ausgelernte Kräfte sind sehr rar, man muß sie schon woanders abwerben. Wir beschäftigen vier Lehrlinge, die ich sehr stark fördere. Allerdings vermisse ich bei manchen die Liebe zum Beruf. Es gibt nicht viele Leute, die mit Herz in der Gastronomie sind, auch wissen viele, welche die Lehre antreten, über die Branche zu wenig Bescheid. Ein einziger Schnuppertag ist zu wenig.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich lege großen Wert auf den persönlichen Eindruck, Zeugnisse schaue ich mir gar nicht an. Ich vereinbare einen Probetag und beobachte, wie unsere Bewerber mit den Gästen umgehen, ob sie registrieren, daß der Gast einen Wunsch hat. Wenn man mit Herz dabei ist, schaut man nicht auf die Uhr und schielt auch nicht auf den Urlaub. In einem Restaurantbetrieb ist das Personal ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Es muß in der Lage sein, den Gästen Geborgenheit zu vermitteln.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir unternehmen einmal im Monat einen Ausflug, z.B. einen Besuch in einem Weinbaubetrieb. Unsere Mitarbeiter bekommen auch „Dankgutscheine“ in Form von Tankgutscheinen und nehmen an Schulungen teil.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir haben zu rund 80 Prozent Geschäftskunden, die es schätzen, in der angenehmen, ruhigen Atmosphäre ungestörte Gespräche führen zu können. Alle 14 Tage wird die Speisekarte geändert, und unsere Gäste können sich darauf verlassen, daß beim Personal Kontinuität gegeben ist. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Anfangs versuchte ich, freundlich zu sein, und half auch mit verschiedenen Dingen aus, doch als meine Hilfsbereitschaft ausgenutzt wurde, setzte ich eine klare Grenze. Ich verweise aber auch Gäste, die eine Pizza essen wollen, an das Lokal nebenan.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Partner führt ebenfalls einen Gastronomiebetrieb. Unsere Arbeitszeiten sind ähnlich, auch teilen wir die Liebe zu Pferden, er als Trabrennfahrer und ich im Sattel.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Junge Leute sollen sich sehr genau überlegen, was sie machen wollen. Sie sollen in sich hineinhorchen und jenen Beruf wählen, den sie selbst ausüben wollen, nicht einen, den die Familie vorgeschlagen hat. Im Beruf ist es wesentlich, Praxis zu sammeln und mit Liebe bei der Sache zu sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist, den Ruf unseres Restaurants zu festigen, es soll eine gute, namhafte Adresse werden, die gerne von unseren Gästen aufgesucht wird.